Er will Materie, Raum, Zeit und Geschwindigkeit in Bildern festhalten. Der Franke Florian Bleymann jagt besonders gern Gewittern nach.
Wenn dunkle Wolkenberge anrollen, erste Blitze am Himmel zucken und der Wind immer stärker weht, suchen die meisten Menschen Schutz. Florian Bleymann sucht etwas anderes: Kamera, Stativ und Regenjacke. Der 35-jährige Hobbyfotograf und Amateur-Astronom liebt Naturphänomene. Sobald ein Gewitter in der Luft liegt, strömt Adrenalin durch Bleymanns Adern. Auch Wetterleuchten und Wasserfälle haben es dem Franken angetan. Regenbögen ebenso. Und der Sternenhimmel.
"Die Kamera-Technik hat sich in den letzten 15 Jahren unheimlich entwickelt. Eine ordentliche Ausrüstung ist auch für Laien bezahlbar geworden", sagt Bleymann. "Eigentlich muss man nur rausgehen und anfangen. Dann wird man staunen, was man sogar mit einer kleinen Kompaktkamera schon alles machen kann." Hauptsache, man kann manuell fokussieren und die Belichtungszeit einstellen.
Himmlische Begegnungen
Der Unterfranke erzählt: "Wenn ich früher irgendwo besondere Aufnahmen gesehen habe, habe ich mich immer gefragt, wie die wohl entstanden sind." Vor sechs Jahren hat er sich nicht mehr mit Fragen begnügt. Damals stieß er zu der fränkischen Amateur-Astronomengruppe "Forum Stellarum" und lernte dort, wie er sagt, "andere Verrückte" kennen. Gemeinsam blickten die Sternengucker durch ihre Teleskope nicht nur immer tiefer in den Weltraum, sondern optimierten auch die Bilder, die sie vom Blick ins All machten, technisch immer weiter.
Egal, ob kosmischer Nebel, Sonnenuntergang oder auch Gewitter: Die Panorama-Plattform auf der "Weininsel" zwischen Nordheim und Sommerach bietet mit ihrem 360-Grad-Rundblick einen guten Ausgangspunkt für "himmlische" Fotos aller Art. Florian Bleymann macht die meisten Bilder mit seiner EOS 80d, einer 24-Megapixel-Kamera, und einer modifizierten EOS 700d. "Technisch anspruchsvolle Fotografie ist etwas ganz Tolles."
Klar, dass der Unterfranke die totale Sonnenfinsternis im August 2017 in den USA live miterleben wollte. "Zwei Jahre lang habe ich die Reise im Detail vorbereitet und extra eine Wohnung mit umlaufendem Balkon gemietet, um zu jeder Zeit beste Sicht auf den Himmel zu haben." Zusammen mit seiner Frau erlebte er in Oregon die Verdunkelung der Sonne. Das "Wahnsinns-Ereignis" hielt er gleich mit mehreren Kameras fest. Auch Naturphänomene wie das Glühen der Berge im Abendlicht fotografierte er in Amerika. Grinsend erzählt er: "Insgesamt habe ich 470 Gigabyte an Rohdaten mit heimgebracht."
Einerseits plant Florian Bleymann ganz genau, was auf seinen Bildern zu sehen sein soll, "zum Beispiel die Spiegelung eines Feuerwerks im Wasser". Andererseits berechnet er aber auch ein, dass ein Großteil der Fotos Ausschussware sein wird - vor allem bei der Gewitterfotografie. "Von 300 Bildern werden vielleicht drei gut. Man weiß ja nie genau, wie und wo ein Blitz, der ein Zehntel bis ein Drittel der Lichtgeschwindigkeit erreicht, zu sehen sein wird. Also macht man halt Serienaufnahmen und hofft, dass man einen Prachtkerl erwischt."
"Es gibt nichts Entspannenderes"