Flut an 112-Fehlanrufen durch Handy-Update - fränkische Leitstelle appelliert an Bevölkerung

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Würzburg: Flut an Fehlanrufen durch Handy-Update - Leitstelle appelliert an Bevölkerung
Die Leitstellen in Würzburg, ganz Bayern und weltweit werden aktuell von sogenannten Hosentaschenanrufen geflutet ...
Collage Leitstelle und Handy in Hosentasche
Collage inFranken.de: Andrea Piacquadio (Pexels)/Willfried Wende (Pixabay)

Fälschlich abgesetzte Notrufe fluten derzeit die Integrierten Leitstellen, so auch in Würzburg. Die unbeabsichtigten Fehlanrufe werden durch ein Handy-Update ausgelöst. Im schlimmsten Fall kostet das Menschenleben.

  • Fehlanrufe bei Feuerwehr und Rettungsdienst - auch in Würzburg
  • Unbeabsichtigte Notrufe als weltweites Phänomen: Steigerung um rund 50 Prozent
  • Grund für die Fehlanrufe ist ein neues Handy-Update für Android
  • Was Smartphone-Besitzer gegen die versehentlichen Notrufe tun können

Nicht nur in Würzburg, nicht nur bayernweit oder deutschlandweit, sondern auf der ganzen Welt fluten aktuell fälschlicherweise abgesetzte Notrufe die Integrierten Leitstellen von Feuerwehr und Rettungsdienst, teilt Stadt Würzburg mit. Grund dafür ist ein neues Handy-Update für Android-Betriebssysteme. Im schlimmsten Fall kostet das Menschenleben, weshalb die Bayerischen Integrierten Leistellen (ILS) nun an die Bevölkerung appellieren.

"Rund 50 Prozent mehr Notrufe": Fehlnotrufe fluten Leitstellen in Würzburg und weltweit

Immer mehr Handys lösen unbeabsichtigt Fehlanrufe bei Feuerwehr und Rettungsdienst in den Integrierten Leitstellen aus. Ursache dafür ist ein Update für Android (Version 13). Es sorgt dafür, dass Notrufe versehentlich und eigenständig ausgelöst werden. Die Anrufer*innen sind meistens nicht absichtlich dafür verantwortlich - oftmals werden die irrtümlichen Notrufe nicht einmal bemerkt

Bereits vor einigen Wochen wurde das neue Update veröffentlicht, durch das die Problematik hervorgerufen wird. "Schnelles Handeln ist bei Notrufen von entscheidender Bedeutung, da Menschenleben auf dem Spiel stehen können", ergänzt der Verband bayerischer Leitstellenbetreiber die Nachricht aus Würzburg. "Daher ist es äußerst wichtig, dass die Notrufnummer 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst nur bei tatsächlichen Notfällen gewählt wird."

Der Missbrauch von Notrufen sei in Deutschland strafbar. Trotzdem beklagen die Bayerischen Integrierten Leitstellen (ILS) bereits seit mehreren Wochen eine steigende Zahl von Notrufen, die offenbar von Smartphones stammen. So gehen bei fast allen bayerischen Leitstellen seit geraumer Zeit rund 50 Prozent mehr Notrufe ein als üblich - "während die Zahl der tatsächlichen Einsätze konstant bleibt". Dieses Problem sei nicht nur bayernweit zu beobachten, sondern auf der ganzen Welt.

Hosentaschennotrufe per Update - das können Handy-Besitzer dagegen tun

Die Problematik bestehe vor allem darin, dass es in den Leitstellen nicht einfach erkennbar sei, ob es sich um einen Fehlanruf handele. "Das Telefonat kann nicht einfach beendet werden." Wenn ein solcher Anruf die Leitstelle erreicht, sei "höchste Aufmerksamkeit der Disponenten" erforderlich. "Sie müssen aus dem, was sie hören, herausfinden, ob es sich um einen unbeabsichtigten Anruf handelt oder ob tatsächlich ein Notfall oder Unfall passiert ist. Jeder eingehende Anruf wird mit derselben Sorgfalt behandelt."

Betroffen von den Hosentaschennotrufen sind Smartphones mit dem neusten Update des Android-Betriebssystems (Version 13), insbesondere Handymodelle von Samsung und Google. Die Besitzer*innen würden von den Anrufen meist gar nichts mitbekommen: "Oft bemerken die Besitzer der Smartphones nicht einmal, dass ihr Handy irrtümlich den Notruf gewählt und einen Anruf gestartet hat", erklärt Jürgen Meyer vom Verband der bayerischen Leitstellenbetreiber. "Das Update führt dazu, dass schon Erschütterungen oder leichte Stöße einen ungewollten Hosentaschennotruf auslösen können."

Doch die Lösung ist leicht: Alle Nutzer*innen, die das Android-Update 13 heruntergeladen haben, werden gebeten, das neue Update über die Einstellungen ihres Smartphones zu installieren. Damit sei die Fehlfunktion behoben. "Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis dies flächendeckend geschieht, erklärt die Stadt Würzburg. "Bis dahin müssen die 26 Leitstellen in Bayern weiterhin sorgfältig zwischen Hosentaschenanrufen und echten Notfällen unterscheiden."

Es geht um Körperverletzung, unterlassene Hilfeleistung und einen Betrug in Millionenhöhe: Ein fränkischer Pflegedienst steht deshalb nun vor Gericht. Währenddessen scheiterte eine große AfD-Kundgebung in Würzburg an massivem Widerstand. Die aktuellen Nachrichten aus Würzburg und der Region bei inFranken.de.