Gerhard Eck, der Staatssekretär im Bayerischen Innenministerium, versteht die Welt nicht mehr: Die Kritik am geplanten Nachhaltigkeitszentrum in Handthal entbehrt nach Ansicht des CSU-Mannes jeder Grundlage.
Gerhard Eck ist überzeugt, dass in Handthal etwas "Großartiges" entstehen wird. "Eine tolle Sache und eine Riesenchance" für den ganzen Steigerwald sieht er im geplanten Nachhaltigkeitszentrum, nicht nur wegen der Fördermillionen, die aus München in die Region fließen.
Dass der CSU-Politiker aus Pusselsheim (Donnersdorf im Landkreis Schweinfurt) sowohl Staatssekretär im Innenministerium als auch Vorsitzender des Vereins "Unser Steigerwald" und erklärter Gegner eines Nationalparks im Steigerwald ist, ruft die Kritiker auf den Plan, die im Nachhaltigkeitszentrum ein "Geschenk" der Staatsregierung an Eck und ein Beruhigungspflaster für die Region sehen. "Alles Quatsch", sagt Eck, der sich in seinem Büro in Pusselsheim im Handumdrehen in Rage reden kann, wenn es um den Steigerwald und die nicht verstummenden Rufe nach einem Nationalpark geht.
"Ich habe schon mehr Bäume gepflanzt als die vielen so genannten Naturschützer", sagt Eck, für den der Steigerwald ein Musterbeispiel dafür ist, wie man "Schützen und Nutzen" miteinander vereinbaren kann. Der Steigerwald widerlege die Argumente der Nationalpark-Befürworter, "man muss nur mit offenen Augen durchgehen": Die Artenvielfalt und der ökologische Wert seien da, "weil Generationen von Menschen verantwortungsvoll mit ihrer Heimat umgegangen sind."
Mit allen Sinnen Wald erleben Diese Symbiose zwischen Mensch und Wald soll das neue Haus in Handthal zeigen, "denn das ist wirklich einmalig". Nach Ecks Darstellung wird die oberste Baubehörde in München das Gebäude planen und dann von Holzbaufirmen erstellen lassen. Auf 1000 Quadratmetern mit einer großen Freifläche soll der Besucher "die Natur, den Wald erleben", und zwar mit allen Sinnen - sowohl unmittelbar durch den direkten Kontakt als auch durch moderne Medien und ein umfangreiches Bildungsprogramm. "Deshalb brauchen wir auch ein neues, innovatives Haus", sagt Eck. "Man kann so etwas nicht in ein altes Schloss packen", entgegnet Eck Kritikern, die der Meinung sind, ein Neubau sei wenig nachhaltig angesichts vieler leer stehender Häuser in der Region.
Ecks Idee muss nicht zwangsläufig "die gute Idee" sein, auch wenn er es gerne so hätte.
Die von Eck gescholtenen Naturschützer kennen die Natur etwas besser als er. Viele haben mindestens ebenso viele Bäume gepflanzt, aber sie haben sich auch das Ergebnis angeschaut - und das ist ernüchternd: Ohne einen wirksamen Schutz gegen die überhöhten Wildbestände - das darf sich Jungjäger Eck sagen lassen - haben diese Bäumchen keine Chance. Ihr Anwachsen ist aber auch allein durch das Freilegen der Wurzeln und dem daraus resultierenden Schock bei der Verpflanzung gefährdet. Der Wald wächst ohne dieser Probleme von allein nach, wenn man ihm nur die Möglichkeit und Zeit dazu bietet. Das lassen aber Forsttechnik-Verliebte wie Eck nicht zu.
Auf das "innovative Haus" haben wir alle gewartet. Ich warte mit Spannung darauf, dass ich, wenn es fertig ist, von Eck gezeigt bekomme, wie ich dort "die Natur, den Wald erleben" kann. Das wird nicht funktionieren, denn den Wald kann man nur erleben, wenn man sich in ihn hinein begibt.