Fränkische Kindergartenkinder singen "Layla" bei Sankt-Martins-Umzug - Erklärung verblüfft

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Martinstag in Heideck: Kindergartenkinder singen Prostituierten-Song "Layla"
Der neue Songtext soll einen pädagogischen Zweck erfüllen. Symbolbild.
Martinstag in Heideck: Kindergartenkinder singen Prostituierten-Song "Layla"
Bodo Schackow (dpa)

Kindergartenkinder, die mit Laternen durch die Straßen ziehen und "Layla" singen. Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein, oder? Falsch. Im Landkreis Roth ist das Realität gewesen - und es steckt zudem ein pädagogischer Aspekt dahinter.

Seit der umstrittene und obszöne Ballermann-Hit "Layla" im Frühjahr 2022 erschienen ist, wurde er immer wieder Thema in den Medien und in deutschen Städten. Weil der Text des Liedes, der von einer "Puffmama" handelt, nicht gerade jugendfrei und noch dazu degradierend ist, wurde er auf einigen Festen verboten. Umso mehr überrascht daher eine Erzieherin eines Heidecker Kindergartens (Landkreis Roth), die das Lied zu einer Sankt-Martins-Version umgedichtet hat und mit ihrer Tochter zusammen singt.

"Er hat ein Pferd und sein Name ist St. Martin. Er ist Soldat und jeder mag ihn – Mamamamamama Martin, der heilige St. Martin", trällert Steffi Hiemer Medienberichten zufolge lautstark zusammen mit ihrer Tochter auf die eingängige Melodie von "Layla". Aber wie ist es dazu gekommen und wie lässt sich das rechtfertigen? Hiemer erklärte dem Radiosender Bayern 3 gegenüber, dass ein pädagogischer Aspekt hinter der Idee steckt.

"Layla" für Kindergartenkinder: Verrückt, aber wahr

Der Song hat einen Liedtext, der leicht zu merken ist und die Melodie besitzt ebenfalls einen großen Wiedererkennungswert. Der Refrain mit "lalalalalala-Layla" gehe Kindern ebenso leicht über die Lippen, wie Betrunkenen. Aus diesem Grund sei sie auch nicht verwundert gewesen, kleine Kinder dieses Lied trällern zu hören - auch wenn sie die Bedeutung der Worte noch nicht verstehen.

Für viele Kinder im Kindergartenalter sei ein diesjähriger Volksfestbesuch der erste in ihrem Leben gewesen, da das aufgrund der Corona-Pandemie in den letzten Jahren nicht möglich gewesen war. Von dort hätten sie den Song mitgebracht und würden das Erlebte, Hiemer zufolge, in den Einrichtungen verarbeiten. Nachdem es ihr und ihren Kolleg*innen wiederholt aufgefallen ist, dass die Kleinen nicht von dem Lied ablassen, überlegten die Erzieher*innen sich eine Lösung.

Innerhalb nur eines Tages habe Hiemer das Lied in eine Version für den St. Martins-Tag umgedichtet und die eingängige Melodie mit unbedenklichen und kindgerechten Worten verbunden.