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HSC lässt leichtfertig einen Punkt liegen

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Fehlwurf: Emil Feuchtmann scheitert mit diesem Siebenmeter Sekunden vor Schluss an Torwart Julius Rackemann und vergibt den Sieg des HSC. Foto: Anand Anders
Fehlwurf: Emil Feuchtmann scheitert mit diesem Siebenmeter Sekunden vor Schluss an Torwart Julius Rackemann und vergibt den Sieg des HSC. Foto: Anand Anders

So hatte man sich an der Saale den Rückrundenauftakt nicht vorgestellt. Gegen einen mittelmäßigen Gegner reichte es nur zu einer Punkteteilung, alles andere wäre aber auch unverdient gewesen.

HSC Bad Neustadt - HSV Hannover 20:20 (13:11).
Die bittere Erkenntnis dieser Begegnung, die im zweiten Durchgang unteres Liga-Niveau hatte, war, dass beide Mannschaften zu Recht in der Tabelle dort stehen, wo sie stehen, und sich bei gleichbleibenden Leistungen keine Hoffnungen auf eine großartige Verbesserung ihres Tabellenranges machen dürfen. Das insgesamt faire Spiel, das in den thüringischen Unparteiischen zwei souveräne Leiter hatte, startete mit einem Treffer des Gäste-Torjägers Sebastian Czok, der danach aber eine blasse Vorstellung abgab und sich nahtlos in die Reihen der Fehlschützen einreihte. Die traurige Bilanz in dieser Hinsicht lautete: neun technische Fehler und 19 Fehlwürfe bei den Gastgebern. HSC- Linksaußen Harald Feuchtmann-Perez, obwohl fast 55 Minuten auf dem Parkett, brachte das Kunststück fertig, kein einziges Mal auf das Tor zu werfen - Möglichkeiten dazu hätte es gegeben.

Bis zum Ausgleichstreffer von Jan Wicklein dauerte es fast vier Minuten. Auch danach übertrumpften sich die Kontrahenten mit Passfehlern oder Fehlwürfen. "Die Defensivreihen samt Torhüter waren stark, andererseits fehlte es den Angriffsreihen oft an der Zielgenauigkeit", sagte später Gäste-Trainer Stephan Lux, fast wohlwollend angesichts der unterirdischen Präzision. Der Gastgeber schien nach Treffern des bis dahin auffälligen Jan Wicklein beim Stand von 7:3 (14.) einem doppelten Punktgewinn entgegenzustreben gegen hypernervöse Niedersachsen. Die Kurstädter vermochten einen Vorsprung auch in Unterzahl zu verteidigen und schritten mit einer 13:11-Führung in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel sah es weiter beruhigend aus, als Lukas Böhm mit einem Doppelschlag auf 15:12 stellte und der Gegner binnen sechzig Sekunden zwei Siebenmeter verwarf. Doch diese Großtaten von HSC-Keeper Felix Schmidl motivierten dessen Mannschaftskameraden in keinster Weise, diese agierten jetzt zunehmend ideen- und ratlos in der Offensive. "Unser Angriffsspiel ist zu leicht auszurechnen. Die Spielzüge wiederholen sich, darauf kann sich ein erfahrener Gegner gut einstellen", hatte HSC-Fan Christian Pfennig (Münnerstadt) auf der Tribüne erkannt.

Zwischen der 35. und 45. Minute gelang jedenfalls nur ein Treffer, und den erzielte Jan Wicklein per Strafwurf. Der Gast ließ sich nicht lange bitten und ging nach einem erfolgreichen Konter von Hendrik Schmidt in der 46. Minute zum ersten Mal wieder in Führung (17:18). Den Ausgleich schaffte postwendend Vilim Leskovec, der danach einige Fahrkarten schoss. Bezeichnend für die insgesamt schwache zweite Halbzeit waren folgende Szenen: Hannovers Spielmacher Hendrik Benckendorf passte die Kugel auf Jannis Pille und registriert verdutzt, dass sich dieser gerade einen Schuh zuband und der Ball so auf der HSC-Bank landete. Beim Stand von 20:20 warf Wicklein einen Siebenmeter über das Tor, in der Schlussminute setzte Pille das Leder freistehend am Tor vorbei. Und schließlich der Höhepunkt in der Schlusssekunde, als Emil-Feuchtmann-Perez, der nach der Pause meist auf der Bank saß, einen Siebenmeter unplatziert auf den Körper von Torhüter Bo Rackemann setzte.
"Wir haben in der ersten Halbzeit ein ordentliches Spiel gemacht. Den möglichen zweiten Punkt haben wir verloren, weil wir zu Beginn der zweiten Halbzeit den Vorsprung nicht ausgebaut oder verteidigt haben. Dass zwei Siebenmeter verworfen wurden, kann passieren, so ist Handball. Für die nächsten Spiele bin ich trotzdem optimistisch, wir können uns sicher noch steigern", bilanzierte HSC-Trainer Margots Valkovskis.
Tore für den HSC: Lukas Böhm (5), Jan Wicklein (5/2), Michal Panfil 3, Vilim Leskovec (2), Maximilian Schmitt (2), Gary Hines (2), Emil Feuchtmann-Perez (1).