Dreijähriger geht nachts spazieren: Ein "Retter" erzählt die Geschichte

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Helden des Alltags: Roman Michel, Florian Kiesel und Florian Beck (von links nach rechts) haben Samstagfrüh den Dreijährigen bei seinem Nachtspaziergang entdeckt und zur Polizei gebracht. Fotos: privat
Helden des Alltags: Roman Michel, Florian Kiesel und Florian Beck (von links nach rechts) haben Samstagfrüh den Dreijährigen bei seinem Nachtspaziergang entdeckt und zur Polizei gebracht. Fotos: privat
Florian Beck
Florian Beck
 
Florian Kiesel
Florian Kiesel
 
Roman Michel
Roman Michel
 

Ein kleiner Junge war am frühen Samstagmorgen auf nächtlicher Entdeckungstour in Bad Neustadt an der Saale unterwegs. Florian Beck und seine beiden Kumpel entdeckten den Dreijährigen und brachten ihn zur Polizei.

Nach der Feier anlässlich des 31. Geburtstages ihres Kumpels Florian Kiesel wollten Florian Beck, Roman Michel und das Geburtstagskind noch schnell einen Happen essen und dann noch etwas weiterfeiern. Doch als sie bei einer Tankstelle an der vierspurigen Meininger Straße entlangfuhren, entdeckte Florian Beck plötzlich ein Kind. Ein Kind? Um halb drei, mitten in der Nacht? Die drei Freunde trauten ihren Augen nicht. "Ich wäre fast vorbei gefahren", erzählt der 30-Jährige, denn beinahe hätte er den kleinen Nachtschwärmer übersehen. Zum Glück hat er aber zweimal hingeschaut.

Die drei Freunde hielten an und sammelten den drei Jahre alten Jungen auf, der sichtlich froh schien, dass sich da jemand für ihn interessierte. "Er kam uns direkt in die Arme gelaufen", erinnert sich Florian Beck. Die drei jungen Männer sahen sich nach den Eltern um - doch da waren keine. Nur der dreijährige Junge, lediglich bekleidet mit Schlafanzug und Söckchen. "Also haben wir ihn ins Auto gepackt und sind zur Polizei gefahren", berichtet Florian Beck. Vorbildlich: Da Beck selbst einen sechs Jahre alten Sohn hat, konnte der kleine Nachtwanderer sogar im Kindersitz Platz nehmen.

Angekommen bei der Polizeidienststelle ging dann die Suche nach den Eltern los. Von dem Dreijährigen war nicht zu erfahren, zu wem er gehört. Auch seinen Namen wollte er nicht sagen - weder seinen "Rettern" noch den Polizeibeamten. Doch schon kurze Zeit später - etwa gegen 4 Uhr in der Früh - löste sich das Rätsel, als die besorgten Eltern bei der Dienststelle anriefen. Sie konnten beruhigt werden und eilten dann zu ihrem Sohn. Überglücklich nahmen sie ihn wieder in ihre Arme.

Wie sich herausstellte, war der kleine Mann nachts aufgewacht und aus seinem Gitterbettchen gekrabbelt. Auf leisen Sohlen hat er sich dann an der schlafenden Mama vorbeigeschlichen und ist durch die Haustüre auf Wanderschaft gegangen. "Von meinem Kind weiß ich, dass uns das auch hätte passieren können", macht Florian Beck den Eltern des kleinen Nachtschwärmers keinen Vorwurf. Der Weg zur Meininger Straße war dem Dreijährigen offensichtlich durch gemeinsame Spaziergänge mit seinen Eltern bekannt. Er hatte schon etwa 500 Meter seiner Reise hinter sich gebracht, bis er von Florian Beck und seinen beiden Freunden gefunden wurde. Und so ging eine für alle Beteiligten sehr aufregende Nacht noch einmal gut zu Ende.