Dann greift der "Heute-Show"-Reporter an der Nürnberger Großbaustelle zum Megaphon

2 Min
Artikel hier von uns vorlesen lassen. Dieser Audiobeitrag wurde maschinell generiert. Mehr Infos findest du hier.

"Deutschland hat ganz schlimm Brücken", lautet der Titel eines "Heute-Show"-Spezials. Dabei besucht das Team auch den langwierigen Neubau der Nürnberger Hafenbrücken.

Die ZDF-Satiresendung "Heute-Show" rückt in einer Spezialausgabe vom 13. Juni 2025 Deutschlands baufällige Brücken und marode Straßen in den Fokus. Die Reporter Fabian Köster und Lutz van der Horst schweben dafür in einem animierten Flugtaxi, angeblich ein Geschenk von der fränkischen Raumfahrtministerin Dorothee Bär, über eine vollkommen kaputte Autobahn. Dann finden sie sich in einem Auto inmitten eines Staus mit genervten Verkehrsteilnehmern wieder.

Unter anderem "in die Untiefen der deutschen Bürokratie" tauchen die beiden während der Sendung ein. Dafür besucht Fabian Köster das gigantische Nürnberger "Projekt Hafenbrücken", bei denen drei Brücken aus den 1970ern abgerissen und neu gebaut werden. 

"Heute-Show"-Team an Nürnberger A73-Baustelle - "diverse Themen" verzögern Projekt

Der Spatenstich für das bedeutende Nürnberger Großprojekt erfolgte am 1. Dezember 2022 am Hafenkai mit einem Budget von etwa 347,5 Millionen Euro. Der ehemalige Projektleiter Bernhard Homering erklärt dem Fernsehteam, dass er seine Position im Jahr 2016 angetreten habe. "Da war der Plan ein deutlich schnellerer - dass wir 2019 schon anfangen mit Rückbau und dann kamen diverse Themen auf." Damit bezieht er sich unter anderem darauf, dass eine neue Regel eingeführt wurde, nachdem das Lärmgutachten bereits abgeschlossen war. Die Erstellung eines neuen Gutachtens verzögerte das Projekt um ein weiteres Jahr.

"Das sind Dinge, die man vorher nicht geplant hat, die einem dann aber vor die Füße fallen. Das bringt uns immer wieder in Wiederholungsschleifen", bemängelt Homering. Über 200 Seiten umfasst der Planfeststellungsbeschluss für das "Projekt Hafenbrücken", teilt die heutige Projektleiterin Kristina Kellenberger Fabian Köster mit. Dieser liest daraufhin einen Ausschnitt vor. Bei einem Brückenneubau ist demnach "die Erhaltung und Wiederherstellung der Population von Heidelerche und Ziegenmelker sowie ihrer Lebensräume besonders wichtig". Bei den Tieren handelt es sich um Vogelarten.

Auf der Webseite der Stadt heißt es: "Seit März 2024 laufen ökologische Begleitmaßnahmen. Die Eingriffe in die Natur werden durch Ausgleichsmaßnahmen des genehmigten landschaftspflegerischen Begleitplans vollständig kompensiert." Vor dem Projekt habe man beispielsweise auch Waldameisen nach Fürth umgesiedelt, so Kellenberger. Am Boden zu sehen sind allerdings Waldameisen, die sich in Fürth offenbar nicht sehr wohlgefühlt hätten, wie es Köster kommentiert.

Wichtige Sichtung: Satiriker fordert "sofortigen Baustopp"

Auch Fledermausquartiere wurden nahe der Baustelle angebracht. Zum Zeitpunkt des Abrisses habe man nur gar keine Fledermäuse gefunden, berichtet die Projektleiterin. "Allerdings nehmen wir ihnen irgendwo Quartierraum weg und müssen ihnen Ersatzquartiere bieten." Wenigstens ist der Mauersegler nur "Nahrungsgast", heißt es ihn dem Beschluss. 

Mitte April informierte die Stadt Nürnberg über eine Verzögerung beim Abriss der Frankenschnellwegbrücke. Er wird schrittweise vorgenommen, wobei mit der westlichen Seite der Brücke begonnen wird. Diese ist seit Dezember 2024 gesperrt und die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Mai 2026 andauern. Wie aus einem hohen Werk der Literatur liest Köster schließlich in einem Sessel auf der gesperrten A73 aus dem Planfeststellungsbeschluss für den Ersatzbau der Brücke über den Main-Donau-Kanal.

Dabei listet er die Vielzahl der Ämter auf, die bei dem Projekt "mitreden". Am Ende der halbstündigen Sendung ist Köster erneut an der Nürnberger Baustelle zu sehen. In ein Megaphon fordert er zum "sofortigen Baustopp" auf, denn "es wurde eine weitere Waldameise gefunden".

Vorschaubild: © Screenshot "Heute-Show Spezial" vom 13.06.2025