Unglück am Nordostbahnhof: 57-Jähriger hört "Knall und kurzen Schrei" - und wird zum Helden

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Am Montagmorgen (14. November 2022) wurde eine junge Frau von einem Auto angefahren. Uni-Professor Christoph Schmitz eilte zu Hilfe.
Nürnberg: Auto erfasst 19-Jährige – Uni-Professor hört „Knall“ – und wird zum Helden
Christoph Schmitz; NEWS5/Oßwald; Collage: inFranken.de

Eine 19-Jährige ist bei einem Unglück in Nürnberg schwer verletzt worden. Ein Uni-Professor hörte den "Knall" und kam zu Hilfe. Im Gespräch mit inFranken.de berichtet er von der aufregenden Situation.

  • Nürnberg: Schwerer Unfall am Nordostbahnhof - 19-Jährige angefahren
  • Uni-Professor zur richtigen Zeit am richtigen Ort: "Purer Zufall"
  • Notarzt und Rettungsdienst im Einsatz: Polizei sucht Zeugen
  • Ersthelfer gibt Tipps für Unsichere: "Was, wenn ich das Unfallopfer wäre?"

Am Montagmorgen (14. November 2022) ereignete sich ein schwerer Unfall am Nordostbahnhof in Nürnberg. Eine junge Frau wurde von einem Auto angefahren. Es sei "purer Zufall" gewesen, dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und helfen konnte, berichtet Uni-Professor Christoph Schmitz im Gespräch mit inFranken.de

Nürnberg: 19-Jährige bei Unfall schwer verletzt - Uni-Professor leistet Erste Hilfe

Christoph Schmitz, Professor an der Universität München, war gegen 5.30 Uhr auf dem Weg zur U-Bahn am Nordostbahnhof in Nürnberg. Plötzlich habe er ein "Reifenquietschen, einen Knall und einen kurzen Schrei" gehört und sich umgedreht. Nur etwa 15 Meter entfernt von ihm war eine 19-Jährige in der Kieslingstraße auf Höhe des Busbahnhofs von einem Auto angefahren worden und lag auf der Straße. 

Sofort habe er die Verkehrsverhältnisse überprüft und einen Rollerfahrer angehalten, der "sich um den Verkehr kümmern sollte", berichtet der 57-Jährige. Daraufhin sei er zur Verletzten geeilt und habe Erste Hilfe geleistet. Zwei Krankenschwestern seien spontan aus einem Bus gestiegen und ebenfalls herbeigeeilt: "Vermutlich haben sie gesehen, dass ich alleine nicht klargekommen bin. Dann haben wir uns zu dritt um die junge Frau gekümmert, bis die Rettungskräfte da waren", erläutert der Uni-Professor. 

"Es war ein purer Zufall", erklärt Schmitz: "Wenn der Unfall 20 Sekunden später gewesen wäre, wäre ich unten in der U-Bahnstation gewesen und hätte es nicht mitbekommen." Nachdem ein Notarzt und der Rettungsdienst die 19-Jährige versorgt hatten, sei sie umgehend in ein Krankenhaus gebracht worden, teilt die Polizei Mittelfranken mit. Nun werden Zeugen gesucht, die den Unfall beobachtet haben. Wer etwas gesehen hat, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 0911 6583 - 1530 zu melden. 

Uni-Professor appelliert an die Menschen, Erste Hilfe zu leisten - und gibt Tipps 

Schmitz, der Inhaber des Lehrstuhls für Neuroanatomie an der LMU München ist, hat Medizin studiert und ein Jahr lang in einem Krankenhaus als Assistent in der (Unfall-) Chirurgie gearbeitet. Allerdings sei das bereits 28 Jahre her, nach diesem Jahr sei er wieder zurück an die Universität gegangen und habe sich für die Lehre und Forschung entschieden. Doch der 57-Jährige betont: "Ich habe dort in einem Jahr so viel gesehen und gemacht, dass da eine gewisse Routine dabei war. Davon vergisst man viele Dinge nicht mehr."

Der Arzt gibt zudem Tipps für Ersthelfer bei einem Unfall. Dabei betont er die Wichtigkeit der Hilfe, denn man sollte sich immer fragen: "Was, wenn ich das Unfallopfer wäre?". "Man muss sich erstmal selbst schützen und die Unfallstelle absichern." Danach sollte man sich fragen, "wer sonst noch da ist" und Leute ansprechen, dass sie einen Krankenwagen rufen sollen. "Ist die Person wach, ansprechbar und orientiert?", dann handele es sich wohl um keinen lebensbedrohlichen Zustand und man könne den Verletzten fragen, was ihm wehtut. 

Sollte die Person nicht ansprechbar sein, aber ihr Herz schlägt, empfehle es sich, sie in die stabile Seitenlage zu legen, falls sie sich beim Aufwachen erbrechen muss. Wenn das Herz nicht mehr schlägt, müssten "lebensrettende Maßnahmen" wie Herzdruckmassage oder Mund-zu-Mund-Beatmung durchgeführt werden. "Wenn man sich unsicher ist, gibt es Kunststoffhilfen, die man sich kaufen und dem Patienten auf die Brust legen kann, und positives Feedback erhält, wenn man es richtig macht", so der Ersthelfer aus Nürnberg.

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