Die geplante Tötung von Pavianen im Tiergarten Nürnberg ist nicht der einzige Aufreger im Zoo: Tierschützer gingen schon wegen der Einschläferung von Löwe Subali auf die Barrikaden.
Der Tiergarten Nürnberg sieht sich derzeit mit einem Sturm der Entrüstung konfrontiert. Der Zoo gab am Donnerstag (8. Februar 2024) bekannt, seine Paviane in Zukunft mitunter zu töten, um die Gruppengröße der Affen zu reduzieren und soziale Strukturen aufrechtzuerhalten. Die Primaten dienen anschließend optional als Raubtierfutter. Tierschützer reagierten geschockt auf den Plan. Die Tierrechtsorganisation Peta erwägt eine Strafanzeige.
In den sozialen Netzwerken üben viele Menschen harsche Kritik am Vorhaben der Zooverantwortlichen. "Abartig und einfach nur krank, so etwas zu tun", hält eine Frau auf der Facebook-Seite des Tiergartens Nürnberg fest. Etliche Kommentare sind ähnlicher Natur. Für seinen transparenten Umgang mit dem Thema erhält der Tiergarten mehrfach aber auch Verständnis und Lob. Insgesamt erinnert die Debatte um die Pavian-Tötung stark an den Fall Subali. Weil der Zoolöwe anscheinend keinen Nachwuchs zeugen konnte, wurde seinerzeit laut über die Tötung des Raubtiers nachgedacht. Subali wurde letzten Endes tatsächlich eingeschläfert - laut Tiergartenangaben jedoch aus einem anderen Grund.
Geplante Tötung von Pavianen im Tiergarten Nürnberg: Erinnerungen an Löwen-Schicksal werden wach
Im August 2018 war der männliche Löwe Subali im Alter von zwölf Jahren im Nürnberger Tiergarten eingetroffen. Ziel war von Anfang an seine Fortpflanzung. Im Landschaftszoo am Schmausenbuck lebte Subali mit der Löwin Aarany zusammen. Das Problem: Das Tier aus der Unterart der Asiatischen Löwen wollte partout keine Nachkommen zeugen. Die Zooleitung erwog deshalb die Tötung des Raubtiers. Begründet wurde der mögliche Schritt mit den beengten Verhältnissen vor Ort. Der Einrichtung zufolge gibt es in Nürnberg lediglich Platz für zwei Löwen. Die Folge war eine Welle der Empörung.
Im August 2021 wurde Subali schließlich wirklich eingeschläfert - aus tiermedizinischen Gründen, wie der Tiergarten seinerzeit betonte. "Subali ist einfach alt gewesen“, erklärte Jörg Beckmann, stellvertretender Direktor und Biologischer Leiter im Tiergarten Nürnberg, damals auf Anfrage. Für die fränkischen Zooverantwortlichen sei der mehr oder weniger natürliche Tod des Löwen durch Altersschwäche schon immer die wahrscheinlichste Variante gewesen. Am 15. August 2021 sei dann genau diese erwartete Situation eingetreten. Das Tier wurde 15 Jahre alt.
Der Tiergarten Nürnberg wehrte sich nach Subalis Einschläferung gegen Kritik von Tierschützern. Diese wollten die Darstellung des Zoos offensichtlich nicht glauben und forderten - wie die Tierrechtsorganisation Peta - sogar eine "unabhängige Untersuchung". Zoodirektor Encke habe im Jahr zuvor die Tötung des Löwen aus Platzgründen angedroht - "dass er wenige Monate später plötzlich sterbenskrank gewesen sein soll, ist schon erstaunlich", hieß es kurz nach dem Tod des Raubtiers vonseiten Petas. Die Tiergartenleitung selbst sprach in diesem Zusammenhang von "völlig falschen Verschwörungstheorien".
Löwen-Nachwuchs im Tiergarten Nürnberg - Raubtierhaus wieder für Besucher geöffnet
Inzwischen hat es im Nürnberger Zoo gleichwohl entsprechenden Nachwuchs gegeben. Im September 2023 bekamen Mama Aarany und Papa Kiron zwei Löwenbabys. Nach einer Pause steht das Raubtierhaus den Besuchern mittlerweile wieder offen.
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