Drei Favoriten gibt es im Rennen ums Traineramt beim 1. FC Nürnberg. Hier ein Überblick.
Das Trainerkarussell beim 1. FC Nürnberg ist nach dem Abgang von René Weiler zum RSC Anderlecht voll in Bewegung. Täglich tauchen neue Namen auf, die Club-Sportvorstand Andreas Bornemann auf dem Zettel haben soll.
Mittlerweile sind anscheinend drei Kandidaten im engsten Favoritenkreis: Ex-Köln-Coach und ZDF-EM-Experte Holger Stanislawski, der frühere FCN-Stürmer Uwe Rößler sowie Sandhausens Übungsleiter Alois Schwartz.
Fakt ist, dass Bornemann nicht übereilt entscheiden möchte. Er hält sich bei Nachfragen bedeckt. Er erklärt nur: "Ich bin nach wie vor noch in der Sammlungsphase und möchte mich natürlich mit dem Kreis der Personen, die in Frage kommen, auch persönlich austauschen." Sollte der neue Mann nicht zum Beginn der Saisonvorbereitung am kommenden Montag auf der Bank sitzen, wird zunächst Manuel Klökler das Training leiten.
Aber wer hat die besten Chancen auf die Weiler-Nachfolge? Welcher Kandidat soll das Team durch die Zweite Liga führen? Hier die möglichen Kandidaten im Überblick:
Alois Schwartz: Der Trainer des SV Sandhausen sprach mit dem 1. FC Nürnberg. Das weiß die Rhein-Neckar-Zeitung aus zuverlässiger Quelle. In Nürnberg könnte er seinen Traum von der Bundesliga erfüllen, heißt es aus dem Umfeld des SV Sandhausen. Zum größten Hindernis würde die Ablöse werden. Die Frist für die im Vertrag fest gehaltenen 500.000 Euro sei verstrichen, erklärt SV-Präsident Jürgen Machmeier. "Die Summe ist jetzt frei verhandelbar", fügt er an und macht klar: "Für 400 000 Euro wie Arminia Bielefeld werden wir unseren Trainer nicht gehen lassen."
Fazit: Der Wechsel von Schwartz kommt wohl aus finanziellen Gründen nicht in Frage.
Uwe Rößler: Der Ex-Stürmer, der es auf fünf Einsätze in der DDR-Nationalmannschaft brachte, kennt den 1. FCN aus früheren Tagen. Er wechselte in der Saison 1992/93 für eine Ablöse von rund 600 000 Euro von Dynamo Dresden in die Noris. Bei den Franken gehörte er zwar zur Stammmannschaft, blieb aber hinter den Erwartungen zurück und erzielte in seiner ersten Spielzeit keinen Treffer. Nach seiner Profi-Karriere wurde Rößler Trainer und war zuletzt beim englischen Zweitligisten Leeds United, wo er nach nur fünf Monaten gefeuert wurde. Sein Vorteil: Er kennt das Nürnberger Umfeld und ist ablösefrei. Allerdings hat er keine Erfahrung als Trainer in Deutschland, war bisher lediglich im Ausland tätig.
Fazit: Rößler hat als Coach wenig Kontinuität bewiesen, wechselte in zehn Jahren schon sechs Mal den Verein.
Holger Stanislawski: Er gilt seit seiner Zeit beim FC St. Pauli als Kult, ab 1993 spielte er dort 260 Pflichtspiele auf der Position des Libero. 2004 beendete er seine Profi-Karriere nach einem Knie-Bänderriss. Im November 2006 übernahm der heute 46-Jährige mit Co-Trainer André Trulsen kommissarisch die Trainingsleitung. 2011 ging Stanislawski zur TSG Hoffenheim, ein Jahr später zum 1. FC Köln, wo er seinen Vertrag kündigte, weil er seine selbst gesteckten Ziele nicht erreicht hat. Seitdem hat er dem Profi-Fußball den Rücken gekehrt, ist Inhaber eines Supermarktes in Hamburg sowie TV-Experte während der EM. Doch er hat stets betont, dass er großes Interesse an einem Traineramt habe.
Fazit: Stanislawski passt zum Club, ist sehr volksnah und geht auf die Fans zu. Er versteht sich außerdem sehr gut mit dem derzeitigen Finanzvorstand des 1. FC Nürnberg, Michael Meeske. Der schätzt ihn als Trainer und habe auch in früheren Jahren gute Erfahrungen mit ihm gemacht.Er hat sogar laut Bild-Zeitung beim ZDF eine Art Ausstiegsklausel besitzt. Sender-Sportschef Dieter Gruschwitz erklärt dazu: "Es gibt eine klare Verständigung, dass neue berufliche Perspektiven für Holger Stanislawski immer Vorrang vor seinem Engagement beim ZDF hätten."