Die beliebte "Brotstube Bärenbrot" aus Pommelsbrunn erhält derzeit massenhaft Anfragen nach einer ganz bestimmten Zutat. Die Kundschaft will wissen, ob die Bäckerei Insektenmehl für ihre Brote verwendet - rund 100 Anfragen hat die Brotstube bereits erhalten.
In der Brotstube Bärenbrot aus Pommelsbrunn häufen sich derzeit Anfragen von Kunden und Kundinnen, die sich nach einer ganz bestimmten Zutat erkundigen: Insektenmehl. "Seit Mitte letzter Woche haben wir in unseren vier Läden täglich mehrmals die Frage gestellt bekommen, ob wir Insekten für unsere Produkte verwenden", erklärt Brot-Sommelier Johannes Sarkoschitz gegenüber inFranken.de. Über das Wochenende seien massenhaft Nachrichten mit derselben Frage hinzugekommen. Doch woher stammt das Gerücht?
Rund 100 Anfragen habe die "Brotstube Bärenbrot" seit der letzten Woche erhalten, die allesamt wissen wollen, ob sich in den Produkten der Bäckerei Insektenmehl befindet. "Die Leute haben Angst, dass wir das jetzt verwenden", so Sarkoschitz. Die Thematik sei durch eine neue EU-Verordnung aufgekommen, nach der nun Mehl aus bestimmten Insekten verarbeitet werden darf, unter anderem in verschiedenen Backwaren. Doch so richtig neu ist das nicht: Lediglich ein neues Insekt ist im Januar 2023 als Lebensmittel zugelassen worden.
Neue EU-Verordnung zu Insekten: Was ist jetzt erlaubt?
Im Januar 2023 wurde die Liste der als Lebensmittel zugelassenen Insekten aufgestockt: Der Getreideschimmelkäfer und die Hausgrille als teilweise entfettetes Pulver sind in Europa jetzt als Lebensmittel autorisiert. In gefrorener, getrockneter oder pulverisierter Form ist die Hausgrille jedoch bereits seit fast einem Jahr erlaubt.
Der Mehlkäfer und die Wanderheuschrecke sind bereits seit 2021 zugelassen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Hersteller die Insekten einfach in ihre Produkte mischen können. Die Europäische Kommission schreibt dazu folgendes: "Lebensmittel, die Insekten enthalten, müssen das in ihrer Zutatenliste klar und verständlich aufführen."
Die Gesetzeslage sieht vor, dass sowohl der deutsche als auch der lateinische Name aufgeführt werden müssen (z. B. "Hausgrille, Heimchen" und "Acheta domesticus"), dazu die Darreichungsform (z. B. getrocknet, pastenartig oder pulverförmig) sowie Allergiehinweise. Theoretisch sei ein "Insekten-Brot" mit entsprechender Kennzeichnung also machbar: "Man könnte sich vorstellen, zum Beispiel besonders proteinreiches Brot mit Insektenmehl herzustellen", sagt Sarkoschitz.
Insekten im Brot: "Brotstube Bärenbrot" aus Pommelsbrunn bezieht Stellung
Trotzdem sei Insektenmehl als Zutat für die Brotstube Bärenbrot keine Option: "Für uns kommt das überhaupt nicht infrage." Einer der Gründe sei: "Wir haben uns ganz extrem der traditionellen Herstellung von Brot verschrieben: holzbefeuerte Öfen, eigene Sauerteige, keine Zusätze und möglichst ohne Backhefe - das ist unsere Grundphilosophie, aus der wir entstanden sind."
Eine weitere Ursache, weshalb Insektenmehl bei "Bärenbrot" sicherlich keine Verwendung finde, sei, dass man nicht genau nachvollziehen könne, woher die Insekten kommen, wie die Tiere aufgezüchtet, getötet und verarbeitet würden. "Es gibt einfach zu viele Fragezeichen."