Die Hoffnung vieler Nürnberg wird nun endlich erfüllt: Stadt und Freistaat sanieren die Jugendstil Perle, das Volksbad, am Plärrer.
Im Volksbad haben beide schon als Kinder geplanscht. Jetzt wollen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) das 1994 stillgelegte Jugendstilbad gemeinsam retten.
Rund 55 Millionen Euro wird die Sanierung laut Maly nach einer ersten vorsichtigen Schätzung kosten. Nur weil der Freistaat einen in dieser Dimension bislang einmaligen Zuschuss in Höhe von 18 Millionen Euro versprochen hat, kann sich die Stadt die Wiederbelebung der prächtigen Badeanstalt beim Plärrer leisten.
Hygieneverbesserung der Nürnberger
Ein beheiztes Schwimmbad - davon träumten viele aufstrebende Industriestädte zur vorletzten Jahrhundertwende. Ab 1894 wollten auch die Nürnberger unbedingt eine moderne Anstalt zur Hygieneverbesserung der Bevölkerung haben. Auf dem Gelände des alten Gaswerkes beim Plärrer sollte der Wellnesstempel entstehen. Bis zur Einweihung der Schwimmhallen inklusive Badewannen und Duschbäder plus Römischem Spabereich mit Ruhemöglichkeit und Milchbar mussten sich die Nürnberger allerdings etwas gedulden. Immerhin ist zur Eröffnung im Jahr 1914 sogar Prinzregent Luitpold ins Volksbad gekommen.
Die Nürnberger müssen sich in den drei Schwimmhallen - eine ist alleine den Frauen vorbehalten gewesen - wie im Bäder-Himmel gefühlt haben. Nach der Sanierung der Kriegsschäden ging das Badevergnügen im Volksbad ab dem Jahr 1956 weiter. Lediglich die Schwitzbäder, die Kuppel im Brausebad und der alte Turm waren für immer verloren.
In den 90er Jahren wurde das Bad geschlossen
Bis die rot-grüne Mehrheit im Rathaus dem Bad in den 90er Jahren das Wasser abgedreht hat, weil angeblich die Badegäste ausgeblieben sind. Ein Förderverein wurde gegründet, der unter der Überschrift "Erhaltet das Volksbad" rund 15.000 Unterschriften vergeblich sammelte. Seit dem Tag der Schließung denken die Nürnberger wohl mit Wehmut an ihr Volksbad zurück.
Über den Schmerz konnten auch keine Techno- und Schaumpartys hinweghelfen, die nach der Schließung in den leeren Becken stattfanden. Selbst die sprichwörtliche Zeit hat die Wunde, die die Schließung des Prachtbades hinterlassen hat, nicht heilen können.