- Nürnberg: VGN kündigt Fahrpreis-Erhöhung an - Bus- und Bahnfahren werden ab 2023 teurer
- "Situation mehr als angespannt": Corona und Energie-Krise setzen Verkehrsunternehmen enorm zu
- Fahrscheinverkauf decke nicht einmal die Hälfte der Kosten - VGN-Chefin fordert neue Modelle
Die Fahrpreise im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) steigen ab dem 1. Januar 2023 um durchschnittlich 3,02 Prozent an. Das geht aus einer Pressemitteilung des Verkehrsverbunds hervor. Als Grund für die Anhebung seiner Ticketpreise nennt der Anbieter mit Sitz in Nürnberg gleich zwei Ursachen. Beide setzen den zahlreichen Verkehrsunternehmen des Verbunds offensichtlich enorm zu.
Nürnberg: VGN-Fahrpreise steigen 2023 - Verkehrsverbund nennt Gründe für Anhebung
Den Beschluss zur Fahrpreis-Erhöhung haben demnach die Gesellschafterversammlung und der Grundvertrags-Ausschuss des VGN gefasst. Begründet werden die künftigen höheren Preise für Busse und Bahnen zum einen mit einem Rückgang an Passagieren infolge der Corona-Krise. Die gegenwärtige Energie-Krise verschärft die ohnehin bereits brenzlige Lage laut Darstellung des VGN zusätzlich.
"Die finanzielle Situation der rund 135 Verkehrsunternehmen im VGN ist mehr als angespannt", erklärt VGN-Geschäftsführerin Anja Steidl. "Nach schwindenden Fahrgastzahlen durch die Pandemie steht mit den explodierenden Energie- und Kraftstoffpreisen die nächste finanzielle Herausforderung vor der Tür." Laut Darstellung Steidls benötigten die Verkehrsunternehmen im VGN "dringend mehr Mittel", um ihr Angebot weiter leisten zu können.
Die durchschnittliche Preisanpassung wird für 2023 erstmals durch den MobiDex VGN berechnet, heißt es in der Pressemitteilung. Dieser Index setze sich zu 50 Prozent aus der Einkommensentwicklung privater Haushalte und zu 50 Prozent aus der prognostizierten Kostensteigerung der Verkehrsunternehmen zusammen. "Allerdings wurde die Preisfortschreibung für 2023 noch vor dem Ukraine-Krieg und der damit verbundenen Steigerung der Kraftstoff- und Energiekosten berechnet, so dass sie nicht überdurchschnittlich ausfällt", erläutert der VGN.
Fahrscheinverkauf deckt laut VGN nicht einmal die Hälfte der Kosten - Geschäftsführerin fordert neue Modelle
Dieses Verfahren, das für die nächsten fünf Jahre beschlossen worden sei, schaffe eine transparente und nachvollziehbare Entscheidungsgrundlage für künftige Beschlüsse der Gremien des Verkehrsverbundes sowie der Kommunalpolitik. "Den Aufgabenträgern und den Verkehrsunternehmen, die ihre Verkehrsleistungen erbringen und zum Teil für Ausschreibungen kalkulieren müssen, bietet dieser Weg die notwendige Planungssicherheit", heißt es vonseiten des VGN.
Der Erlös durch Bus- oder Bahntickets deckt laut Angaben des Verkehrsverbunds weniger als die Hälfte der Kosten. So würden im Augenblick etwa 45 Prozent der Kosten für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch den Verkauf von Fahrscheinen gedeckt - den Rest trage die öffentliche Hand. "Andere Modelle zur Finanzierung des ÖPNV abseits der Nutzer- und Steuerfinanzierung müssen stärker diskutiert werden, wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen“, betont VGN-Geschäftsführerin Steidl.
Ausführliche Hintergrundinformationen und Videos zum Thema Fahrpreise und Finanzierung des ÖPNV bietet der Verkehrsverbund auf seiner Webseite.
Wird das 9-Euro-Ticket verlängert? VGN vermisst klare Vorgaben von Politik - "zu schwammig"
Bis Ende August gibt es das 9-Euro-Ticket noch. Doch wie geht es danach weiter? Der VGN vermisst diesbezüglich klare Vorgaben vonseiten der Politik. Die aktuelle Lage sei noch "zu schwammig" und erlaube keine vernünftige Vorbereitung, erklärte Pressesprecherin Melinda Burmeister-Neuls unlängst im Gespräch mit inFranken.de.