Verkehrs-Chaos in Nürnberg durch Klimaprotest: Muss Steuerzahler für aufwendigen Einsatz aufkommen?

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Nürnberg: Verkehrschaos durch Klimaprotest-Aktion ausgelöst - Muss der Steuerzahler den Einsatz bezahlen?
Aufgrund einer Protest-Aktion kam es zu enormen Verkehrsbehinderungen. Doch wer muss jetzt für den Einsatz aufkommen?
Nürnberg: Verkehrschaos durch Klimaprotest-Aktion ausgelöst - Muss der Steuerzahler den Einsatz bezahlen?
Collage inFranken.de: NEWS5 / Merzbach

Am Dienstag (16. August 2022) kam es in Nürnberg aufgrund eines Klima-Protests zu enormen Verkehrsbehinderungen. Viele Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr sowie des Rettungsdienstes waren vor Ort. Nun stellen sich viele die Frage, wer den Einsatz letztlich bezahlen muss.

  • Nürnberg: Klima-Aktivisten sorgten für Verkehrschaos 
  • Klimaorganisationen blockierten Fahrbahn - mit teils kuriosen Mitteln
  • Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst mehrere Stunden im Einsatz 
  • Muss der Steuerzahler die Einsatzkosten übernehmen? - Polizeisprecher bezieht Stellung

Am Dienstag, dem 16. August 2022, um 12 Uhr kam es in Nürnberg zu Chaos im Straßenverkehr aufgrund einer Protestaktion der Klimaorganisationen "Letzte Generation" und "Extinction Rebellion". Die Aktivist*innen protestierten teils mit skurrilen Mitteln für mehr Klimagerechtigkeit. Indem sich mehrere Personen an die Fahrbahn klebten oder an Ampel- und Oberleitungsmasten festketteten, blockierten sie die Fahrbahnen vor dem Nürnberger Hauptbahnhof und legten so den Verkehr lahm.

Nach Verkehrschaos in Nürnberg: Wer muss für den Einsatz aufkommen?

Die Polizei sperrte den betroffenen Bereich ab und leitete den Verkehr weiträumig um. Währenddessen entfernten die Einsatzkräfte der Feuerwehr teils mit umfangreichen Werkszeugen die Aktivist*innen von den Fahrbahnen. Auch ein Rettungsdienst wurde zur Hilfe gerufen. Der Einsatz dauerte für die Kräfte mehr als drei Stunden

Inzwischen stellen sich viele inFranken.de-Leser die Frage, wer für diesen aufwendigen Einsatz finanziell aufkommen muss. Auf Nachfrage erklärte der Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken gegenüber inFranken.de, dass der Fall zunächst "sehr intensiv geprüft" werden müsse. Der Einsatz sei durch Menschen ausgelöst worden, die vorsätzlich den Straßenverkehr behindert hätten. Dadurch hätten viele Polizeibeamte, sowie Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes an anderen Stellen gefehlt. 

Der Sprecher erläuterte: "Wir werden uns bemühen, dass wir - aufgrund der Dokumentation, die wir vor Ort gemacht haben - Leuten, die daran beteiligt waren und diese Kosten verursacht haben - durch Festkleben, Anketten und so weiter - auch die entsprechenden Rechnungen stellen". 

"Im Einzelfall teurer für den einen als für den anderen" - Polizeisprecher äußert sich zu Kosten

Somit würde die Rechnung nicht gesammelt an eine bestimmte Organisation gehen, sondern sich individuell bemessen. Aktuell könne man noch keine exakten Zahlen nennen. "Erst wenn alle Akten vorliegen" würden, könne die zuständige Kostenstelle Rechnungen an die betroffenen Personen schreiben.

Die Höhe einer solch individuellen Rechnung sei "abhängig von dem Aufwand und den entstandenen Kosten" bei dem Entfernen einer Person. "Wer war festgeklebt, wie lange hat das Entfernen gedauert, wie viele Beamten waren dafür nötig, musste ein Metallrohr aufwendig durchtrennt werden?" - all diese Fragen seien entscheidend für die endgültige Rechnungsstellung, heißt es aus dem Präsidium. 

"Es kann sein, dass es im Einzelfall für den einen teurer wird als für den anderen. Unser Bestreben ist, dass die Leute mit dieser Rechnungsstellung auch zur Verantwortung gezogen werden, da sie die Einsatzkräfte wegen dieser Aktion dort gebunden haben", so der Sprecher. Zudem werde auch die Feuerwehr eine Einsatz-Rechnung zusammentragen, die wie bei der Polizei individuell bemessen werde.

Strafverfahren wegen Nötigung gegen 34 Aktivisten eingeleitet

Jedoch könne es "noch Monate dauern", bis alle Rechnungen fertiggestellt seien. Der Polizeisprecher betont, dass zunächst die strafrechtlichen Ermittlungen Vorrang hätten. Insgesamt seien von 34 Personen die Identität festgestellt und gegen diese ein Strafverfahren wegen Nötigung eingeleitet worden.

Dieser Straftatbestand könne mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft werden. 

Die Höhe der Geldstrafe werde sich ebenfalls "individuell nach den persönlichen Verhältnissen" richten und sei dementsprechend "unterschiedlich hoch". Schlussendlich müsse hier freilich das Gericht entscheiden, so der Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken.

Mehr Informationen zu dem Protest am Dienstag: Aktivisten verursachen Verkehrschaos in Nürnberg - und kündigen weitere "massive Störungen" an