Das Pharmaunternehmen Novartis Deutschland will bis Jahresende rund 300 Arbeitsplätze abbauen. Auch in Nürnberg, dem Firmensitz, sind Stellenstreichungen geplant.
Novartis zählt zu Nürnbergs größten Arbeitgebern. Der Schweizer Biotechnologie- und Pharmakonzern hat in der Frankenmetropole seinen Deutschland-Sitz. Vor rund eineinhalb Jahren gab die Stadt Nürnberg bekannt, dass das Unternehmen seine Räumlichkeiten von der Roonstraße mittelfristig ins sogenannte Güterwerk auf den "Business Campus Kohlenhof" verlagern werde. Die Stadtspitze hatte sich zuvor laut Angaben der Stadt auf vielen Kanälen für den Verbleib von Novartis in Nürnberg eingesetzt: "Wir haben gekämpft - und es geschafft", erklärte Oberbürgermeister Marcus König (CSU) seinerzeit im November 2021. "Ein großes Unternehmen mit attraktiven Arbeitsplätzen bleibt in der Stadt."
Die Fertigstellung des neuen Güterwerk-Gebäudes sowie die Übergabe der Mietflächen an den Ankermieter Novartis sind für das zweite Halbjahr 2024 geplant. Im laufenden Jahr kommt es nun indessen zu einem größeren Stellenabbau. Neben deutschlandweiten Streichungen von Arbeitsplätzen sind auch für Nürnberg entsprechende Maßnahmen vorgesehen. "Die Geschäftsleitung von Novartis Deutschland hat sich mit dem Konzernbetriebsrat auf eine neue Organisationsstruktur geeinigt", erklärt ein Pressesprecher des Pharmariesen am Mittwoch (3. Mai 2023) gegenüber inFranken.de.
Novartis legt Geschäftseinheiten zusammen - auch Mitarbeiter in Nürnberg verlieren ihren bisherigen Job
Novartis ist laut Eigenaussage ein weltweit tätiger Konzern, der sich auf "innovative, verschreibungspflichtige Medikamente und Generika" konzentriere. Hintergrund für den jüngst beschlossenen Stellenabbau ist demnach die Zusammenführung zweier Unternehmensbereiche. Die bisherigen jeweiligen Geschäftseinheiten "Pharmaceuticals" und "Oncology" seien inzwischen in der gemeinsamen Geschäftseinheit "Innovative Medicines" aufgegangen. "Die neue Struktur und Organisation werden die Strategie von Novartis als fokussiertes Arzneimittelunternehmen unterstützen und die nächste Phase bezüglich Innovation, Wachstum und Produktivität vorantreiben", teilt der Unternehmenssprecher mit.
Die Maßnahme wirkt sich in der Folge auf die Novartis-Beschäftigten aus. "Da die neue Struktur sowohl schlanker als auch einfacher sein wird, sieht die Einigung vor, in Deutschland bis zum Jahresende rund 300 Stellen zu streichen", hält der Sprecher fest. Ihm zufolge hat Novartis Innovative Medicines in Deutschland Ende vergangenen Jahres rund 2700 Mitarbeitende beschäftigt. Die Umstrukturierung sei Teil der im April 2022 bekanntgegebenen globalen Neuaufstellung von Novartis, bei der weltweit insgesamt rund 8000 Stellen abgebaut würden. Der Schritt wurde dem Unternehmen zufolge in die Wege geleitet, "um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken".
Wie der Pressesprecher gegenüber inFranken.de erklärt, komme es auch in Nürnberg zu einem Abbau von Arbeitsplätzen. Bundesweit seien die Mitarbeitenden am 20. April über das bevorstehende Programm und die Einigung mit dem Betriebsrat informiert worden. Wie viele Jobs am Standort Nürnberg konkret wegfallen werden, ist gleichwohl noch unklar.
Novartis-Sprecher: "Betriebsbedingte Kündigungen sollen, soweit es geht, vermieden werden"
"Novartis wird den Prozess mit größter Sorgfalt und Respekt für alle potenziell betroffenen Mitarbeiter*innen durchführen", heißt es in einem Statement der Novartis Pharma GmbH. Geplant sei, mit allen Mitarbeitenden individuell zusammenzuarbeiten, um sie "in ihren spezifischen Bedürfnissen" zu unterstützen. "Dabei sollen, soweit es geht, betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden", erklärt das Unternehmen. Wie viele Menschen ihren bisherigen Job am Novartis-Standort Nürnberg verlieren werden, wird schlussendlich die Zukunft zeigen.
Zu einer Ladenschließung kommt es unterdessen in der Nürnberger Innenstadt. Ein bekannter Lebensmittelhändler schließt dort seine letzte Filiale in Franken. Bereits in rund eineinhalb Wochen ist Schluss.