Bei einer Panikattacke beim Hauptbahnhof in Nürnberg bricht Rena F. zusammen. Sie ist alleinerziehend und mit ihrem Kind unterwegs. Was dann passiert, übertrifft ihre Erwartungen.
Bei Nürnberg Hauptbahnhof: Mutter erlebt "Albtraum von jedem Elternteil"
Junge Frau bricht plötzlich zusammen, neunjähriger Sohn steht kurz allein da
Zivilcourage: Wildfremde Passanten eilen ihr sofort zu Hilfe
Nach Panikattacke: Frau auf der Suche nach ihren Helferinnen
Es ist etwa 19 Uhr, als die 31-jährige Rena F., die ihren vollen Namen nicht veröffentlichen möchte, in Nürnberg gemeinsam mit ihrem Sohn unterwegs zur KVB-Bereitschaftspraxis ist. Grund dafür waren Probleme mit ihrem Bein, die nicht besser wurden. Was dann eintritt, bezeichnet sie später als "Horror-Vorstellung" und "Albtraum von jedem Elternteil".
Bei Nürnberger Hauptbahnhof: Mutter bricht bei Panikattacke zusammen
"Wir waren gerade beim Hauptbahnhof. Ich habe gemerkt, wie mein Herz anfängt, richtig in die Höhe zu schnellen und alles wegzudrücken, was es wegdrücken kann", erinnert sich die junge Mutter im Gespräch mit inFranken.de. "Ich habe keine Luft mehr bekommen. Ich habe gemerkt, ich atme und atme und atme, aber komme an keine Luft. Ich habe massiv hyperventiliert. Wirklich ansprechbar war ich erst wieder im Krankenwagen."
Was um sie herum passierte, nahm Rena bis dahin nicht mehr wahr. Ihr Sohn erzählte ihr später, was geschehen war und dass fünf oder sechs junge Frauen zur Hilfe kamen. Aus ihrer eigenen Erinnerung weiß sie nur noch, dass ein "großes Gewusel" entstand und viele Menschen da waren. "Mein Sohn hat auch den Krankenwagen gerufen. Das habe ich ihm beigebracht. Wenn so etwas passiert, weiß er, dass er die 112 anrufen soll."
Eine solche Situation sei nicht zum ersten Mal eingetreten. "Seit mein Vater gestorben ist und seit Corona leide ich an Panikstörungen", erklärt Rena. "Manchmal kenne ich den Auslöser, dann kann ich gegensteuern. Aber diesmal gab es keinen." Die Hilflosigkeit sei das Schlimme daran. "Es macht einem Angst, ich hatte Todesangst. Ich dachte 'Oh Gott, ich ersticke gleich' und wusste gar nicht, was gerade los war."
Sanitäter und Ersthelferinnen kümmern sich um den kleinen Sohn
Erst die Sanitäter haben dann festgestellt, dass Rena eine Panikattacke hatte. "So schlimm, dass ich zusammenbreche und nicht mehr ansprechbar bin, war es davor noch nie." Genau diese Situation ist es aber, die die alleinerziehende Mutter schon immer fürchtete. "Zu sehen, dass es der Mama nicht gut geht, dass sie gar nicht mehr ansprechbar ist... Ich hatte große Angst, dass mein Kind das nicht händeln kann und davon traumatisiert wird."
Von einer Traumatisierung jedoch keine Spur. "Er hat sich zwar Sorgen um mich gemacht, aber er blickt sehr positiv darauf zurück. Die Frauen, die Erste Hilfe geleistet haben, haben sich um ihn gekümmert und ihn getröstet. Sie sind sogar da geblieben, bis sicher war, dass er im Krankenwagen mitfahren konnte", sagt Rena dankbar. "Und die Sanitäter, es waren ein Mann und eine Frau, waren auch super. Sie haben ein Rollenspiel mit ihm gemacht, dass er Notarzt ist. Er durfte vorne mitfahren und das Blaulicht einschalten."
Als Rena wieder zu sich kam, fragte sie als Erstes nach Ihrem Sohn. Der durfte dann auch zu ihr nach hinten kommen. "Da haben sie ihm dann ganz viel gezeigt und erklärt, zum Beispiel das EKG, an das ich angeschlossen war. Am Ende durfte er beim KVB sogar die Übergabe machen und sagen, was passiert ist. Er hat dann noch einen Aufkleber bekommen, auf den sie 'Notarzt' geschrieben haben. Jetzt will er unbedingt Sanitäter werden", erzählt Rena erleichtert über den Ausgang der Situation.
Nach Panikattacke: Mutter sucht ihre Helferinnen
"Die meisten Leute laufen einfach weiter oder gaffen. Das ist mein Verständnis unserer Gesellschaft. So viel Beistand und Hilfe ist für mich nicht selbstverständlich, weder von den Frauen am Bahnhof, noch von den Sanitätern, die durch Corona sowieso total erschöpft sind. Das verdient ein richtig großes Dankeschön."
Um dieses Dankeschön persönlich aussprechen zu können, ist Rena nun auf der Suche nach ihren Helferinnen. Sie können sich an inFranken.de wenden, wir leiten dann den Kontakt weiter.
Renas Facebook-Post wurde bereits über 400-mal geteilt. "Das berührt mich absolut. Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Reaktionen darauf gibt", zeigt Rena sich überwältigt von den Reaktionen. Besonders bewegend sind für sie einige der Kommentare. "Sie zeigen, dass es viele Leute gibt, die die gleiche Angst haben oder denen solche Vorfälle peinlich sind. Das finde ich traurig. Manche Krankheiten kann man eben nicht sehen, aber sie sind trotzdem da. Umso schöner ist es, wenn einem so geholfen wird. Zivilcourage ist einfach das Beste."
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Alle Achtung und Hut ab von den Frauen welche Zivilcourage zeigten und erste Hilfe leisteten und auch den Sanitätern welche sich den Bub annahmen. Schade, dass sich solche Situationen nur sehr selten zeigen.
Alle Achtung und Hut ab von den Frauen welche Zivilcourage zeigten und erste Hilfe leisteten und auch den Sanitätern welche sich den Bub annahmen.
Schade, dass sich solche Situationen nur sehr selten zeigen.