Nürnberg impft Obdachlose - so läuft die Aktion bisher

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Stadt Nürnberg / Anestis Aslanidis

In den letzten beiden Tagen konnten sich Menschen ohne festen Wohnsitz in Nürnberg impfen lassen. Sie bekamen den Impfstoff Johnson&Johnson, der den Vorteil hat, nur einmal verimpft werden zu müssen.

Die Impfungen gegen Covid-19 von Menschen ohne festen Wohnsitz schreiten in Nürnberg voran. Nachdem am Sonntag (30.05.2021) in der Ökumenischen Wärmestube 30 Personen geimpft wurden, konnten am Montag (31. 05.2021) in der Caritas-Straßenambulanz Franz von Assisi rund 90 Personen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft werden. Das teilt die Stadt Nürnberg mit. 

Da beim Impfstoff von Johnson & Johnson nur eine Injektion notwendig ist, würden die Impflinge bereits nach 14 Tagen einen Impfschutz von 67 Prozent und nach vier Wochen von 85 Prozent aufgebaut haben und sind somit vor schweren Covid-Krankheitsverläufen gut geschützt. Ein weiterer Vorteil der Einmalimpfung sei auch, dass Personen erreicht werden können, die nicht dauerhaft in einer bestimmten Einrichtung leben. Zudem erfolge die Impfung ohne Voranmeldung. Dies sei eine Erleichterung für Personen, die sich mit einer Registrierung per Computer oder Smartphone schwertun. 

Expertin erklärt: Darum werden Obdachlose in Nürnberg priorisiert geimpft

Personen, die in Obdachloseneinrichtungen oder in sonstigen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe untergebracht sind, verortet die Impfverordnung in der Priorisierungsgruppe 2. Es handele sich hier oftmals um Menschen mit stark eingeschränktem Zugang zum Gesundheitssystem, die zudem häufig Vorerkrankungen und einen allgemein schlechteren Gesundheitszustand hätten. „Wir sind bereits seit Februar in Einrichtungen der Obdachlosenhilfe mit mobilen Impfteams vor Ort, klären auf und machen allen Berechtigten ein Impfangebot“, sagt Sozialreferentin Elisabeth Ries. Es sei davon auszugehen, dass bis Ende Juni alle Einrichtungen der Obdachlosen- und Suchthilfe berücksichtigt werden können. 

Das Impfangebot wurde in den vergangenen Monaten unterschiedlich gut angenommen, die Ansprache über die Einrichtungen habe sich bewährt. Die Mitarbeitenden vor Ort hätten einen guten Zugang zu den Menschen, könnten aufklären und sensibilisieren. Weitere Impfangebote werden, heißt es, "immer in Abhängigkeit vom vorhandenen Impfstoff", auch in den kommenden Wochen und Monaten folgen. 

Auch in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete sowie Frauenhäusern wurden laut Stadt in Nürnberg gemäß der Priorisierung seit Ende Februar Impftermine angeboten, um Personengruppen, die aufgrund der Unterbringung mehr Kontakte zu
anderen haben, frühestmöglich einen Impfschutz zu ermöglichen. Zudem wurde Kundinnen und Kunden der Nürnberger Tafeln im Mai ein Impfangebot gemacht.