Ihre Ärzte schlagen ihr schließlich eine mögliche Beinamputation vor. Diesen drastischen Schritt lehnt Anna allerdings zunächst ab. Ihre Begründung: "Ich möchte alles andere probiert haben. Nicht, dass ich mir dann im Nachhinein Vorwürfe mache." Die Nürnbergerin sucht daraufhin verschiedene Spezialisten in ganz Deutschland auf. "Aber auch die waren alle ratlos", konstatiert sie. Die Folge: Die inzwischen 24-Jährige willigt schließlich in ihre bis heute letzte Operation ein - ihre insgesamt 34.: Anna lässt sich am 28. September 2021 ihr linkes Bein amputieren.
Ihr Freund gibt Anna Halt: "Er hat gesagt, er liebt mich auch mit einem Bein"
Rund drei Wochen nach dem folgenschweren Eingriff im Krankenhaus Rummelsberg gehe es ihr "sehr, sehr gut", erklärt Anna inFranken.de. "Das war, glaube ich, die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können." Aktuell verspüre sie zwar Phantomschmerzen, dennoch überwögen für sie klar die positiven Aspekte. "Hintergrund ist, dass es vier Jahre nicht weiterging. Egal, was ich probiert habe - es ging nicht weiter. Ich stand immer an demselben Punkt."
Im Vergleich zu ihrem zurückliegenden Leidensweg gehe es ihr nun "viel, viel besser". "Nach nicht einmal vier Tagen wurde ich entlassen, weil es mir einfach so gut ging." Sie sei bereits nach dem zweiten Tag mit Krücken gelaufen - und nach dem dritten Tag Treppen gestiegen. "Es ist einfach alles perfekt gelaufen", lautet Annas Fazit in Bezug auf ihre Beinamputation.
Zu Hause unterstützt sie ihr Freund, mit dem sie sich eine Wohnung teilt. Die beiden wurden ein Paar, als Annas Krankengeschichte längst ihren Lauf genommen hatte. "Er hat mich mit steifem Bein kennengelernt und mich von Tag 1 unterstützt." Auch die mögliche Amputation als letzten Schritt verheimlicht die Nürnbergerin ihrem Partner nicht. "Er hat gesagt, er liebt mich auch mit einem Bein", erzählt Anna. "Das macht für ihn keinen Unterschied. Weil, das bin ja immer noch ich."
Instagram und TikTok: Junge Nürnbergerin will mit ihrer Geschichte anderen Mut machen
Über ihre Fortschritte, ihre Krankengeschichte und ihre Gefühle berichtet die 24-Jährige nahezu täglich auf ihren Social-Media-Kanälen - insbesondere bei Instagram und TikTok. Die Intention dahinter: "Nach meiner OP habe ich ein Video hochgeladen, das über Nacht über elf Millionen Mal angeschaut wurde." Auf ihre Beiträge in den sozialen Netzwerken erhalte sie "unheimlich viel Zuspruch", berichtet Anna. "Manche schreiben zum Beispiel: Du gibst mir Kraft. Mach weiter so."
Dies sei letztlich der Grund, warum sie mit ihrem Schicksal so offen umgehe. "Deshalb mache ich weiter und teile meine Geschichte, weil ich dadurch vor allem Menschen Mut mache." Dies verleihe wiederum ihr selbst Kraft. "Es ist schön, wenn man sieht: Du kriegst von so vielen Menschen Zuspruch, denen es selbst nicht gutgeht - die aber durch dich wieder etwas Kraft geschöpft haben."
Annas nächstes Ziel: "Ich will jetzt auf jeden Fall erst einmal wieder laufen lernen." Hierbei soll sie eine eigens angefertigte Prothese unterstützen, die die 24-Jährige aus Nürnberg in Kürze erhält. Das ist gerade mein Ziel Nummer 1." Im Anschluss daran wolle sie nach Möglichkeit wieder im Pflegebereich arbeiten. "Da muss ich allerdings schauen, inwieweit das funktioniert."
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Leider nur ein trauriger Fall unter vielen anderen ...