In der Nürnberger Kongresshalle entstehen über 7000 Quadratmeter an Ermöglichungsräumen für Kunst und Kultur.
Einen ersten Einblick in den Planungsstand der Ermöglichungsräume für Kunst und Kultur in der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände haben Oberbürgermeister Marcus König und Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner heute bei einer Pressekonferenz vor Ort gegeben. Wie die Stadt Nürnberg erklärt, sollen vier der insgesamt 16 Sektoren des Kongresshallen-Rundbaus baulich so ertüchtigt werden, dass mehr als 7 000 Quadratmeter an Produktions- und Präsentationsflächen für Künstlerinnen und Künstler zur Verfügung stehen.
Erste Überlegungen, in der Kongresshalle Arbeits- und Ausstellungsräume für Künstlerinnen und Künstler zu etablieren, gehen auf die Bewerbung Nürnbergs zur Kulturhauptstadt Europas 2025 zurück. Dem in Nürnberg herrschenden Bedarf an entsprechenden künstlerischen Produktions- und Präsentationsräumen für die visuellen Künste, die Musik, die Literatur und für Theater und Tanz soll künftig deutlich besser entsprochen werden. Zugleich sollen neue künstlerische Formen des Umgangs mit den baulichen Relikten aus der Zeit des Nationalsozialismus eröffnet werden. Insofern ist die Einrichtung von Flächen für künstlerische Produktionen aller Art und deren Präsentation ein weiterer konsequenter Schritt im Sinne einer zukunftsgerichteten Erinnerungskultur.
„Wir schaffen neue Räume für Kunst und Kultur – mit Impulsen in die Stadt und die ganze Stadtgesellschaft. In den nächsten Jahren wird hier viel passieren mit der Weiterentwicklung der Kongresshalle und in direkter Nähe mit der neuen Technischen Universität und dem Stadtteil Lichtenreuth. Die Ermöglichungsräume werden ein Anziehungspunkt für viele Menschen aus Nürnberg und weit darüber hinaus sein. Gleichzeitig bewahren und entwickeln wir diesen Ort der historisch-politischen Bildung“, so Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König.
Rückblick: Der Weg zum Raumprogramm
In die Planungen der Ermöglichungsräume sind die künftigen Nutzerinnen und Nutzer von Anfang an eng einbezogen: Im Rahmen diverser Veranstaltungsformate haben Nürnberger Künstlerinnen und Künstler ihre Bedarfe und Anforderungen an ein künstlerisches Arbeiten in der Kongresshalle präzisiert. Die Ergebnisse einer ersten Bedarfsanalyse und der Machbarkeitsstudie wurden 2021 und 2022 im Rahmen unterschiedlicher Formate konkretisiert und das Nutzungskonzept ausgearbeitet. Basis dafür waren Interviews mit regionalen Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Sparten oder Veranstaltungen wie der „Open-Space“ im Z-Bau im Juli 2022. Auf dieser Grundlage beruht der aktuelle Planungsstand.
„Seit dem Sommer 2019 verfolgt die Stadt Nürnberg das Vorhaben, in der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitage Ermöglichungsräume für Kunst und Kultur zu etablieren. Gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern ist es nun gelungen, einen entscheidenden Schritt zu gehen“, freut sich Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner über die Fortschritte in der Planung. „In der Kongresshalle sollen die freien Künste künftig nicht nur engstens mit der Erinnerungskultur und dem künftig hier ebenfalls ansässigen Staatstheater agieren, es entstehen hier auch auf nachhaltige Weise dringend benötigte Räume für alle künstlerischen Sparten, die andernorts im Stadtgebiet nur noch schwer zu identifizieren sind“, unterstreicht die Bürgermeisterin.
Aktueller Planungsstand des Raumprogramms
Die Kongresshalle besteht aus 16 baugleichen Sektoren. Die Ermöglichungsräume werden in den Sektoren 1 und 2 sowie den Sektoren 9 und 10 verortet. Durch diese Einteilung werden weitreichende Synergien zwischen Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Ermöglichungsräumen und Staatstheater Nürnberg, das zukünftig die Sektoren 3 bis 8 nutzen wird, möglich. Die Umsetzung der Bedarfe orientiert sich am baulichen Bestand. Auf tiefgreifende Eingriffe in die bauliche Substanz wird aus Gründen des Denkmalschutzes, aber auch mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit möglichst verzichtet. Es ist ein einfacher Ausbau geplant. Der Rohbaucharakter des Baus soll erhalten werden; so wird auf ein Verputzen des Mauerwerks oder einen Anstrich verzichtet. Die technischen Anlagen werden weitestgehend sichtbar eingebaut. Alle Maßnahmen unterstehen einer ökologischen Baubegleitung.
Mit dem Erhalt historischer Spuren sollen zudem im Kontext der Erinnerungskultur allen Zeitschichten Rechnung getragen werden. Der bei der Pressekonferenz skizzierte Planungsstand muss im Detail noch von Fachplanern ausgearbeitet werden. Jedoch stehen bereits die zentralen Eckpfeiler des Projekts Ermöglichungsräume fest: Die Sektoren 1 und 2 dienen im Wesentlichen als „Präsentationshaus“, die Sektoren 9 und 10 als „Produktionshaus“. Die Räume für Produktion schließen alle Probe- und Arbeitsräume wie Ateliers, Werkstätten, Tanzprobenräume oder Bandprobenräume mit ein und stehen den Künstlerinnen und Künstlern für ihre Arbeiten zur Verfügung.