Nach den tödlichen Schüssen in Nürnberg sitzt der Schock noch immer tief. Gleichzeitig werden neue Infos zum mutmaßlichen Täter bekannt. Auf der Plattform Instagram posiert er mit einer Waffe - trotz Fahndung hat der 28-Jährige das Material nicht gelöscht.
- Tödliche Schüsse in Nürnberger Südstadt: Familienvater (30) getötet
- Türkische Gemeinde: "Viele sind geschockt" - Vorsitzender befürchtet weitere Taten
- Musste 30-Jähriger sterben, weil er kein Schutzgeld zahlen wollte?
- Tatverdächtiger posiert mit Waffe im Netz - Bericht über Gefängnisaufenthalt in der Türkei
Wenige Tage nach den tödlichen Schüssen in der Nürnberger Südstadt am Montagabend (24. Oktober 2022) ist das Entsetzen noch immer groß. Ein 30-jähriger Nürnberger mit türkischen Wurzeln erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Der mutmaßliche Täter, der 28-jährige Mert A., wird noch immer per Haftbefehl gesucht. In der türkischen Community herrscht nach der Tat weiter Fassungslosigkeit. "Viele sind geschockt", sagt Bülent Bayraktar, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in der Metropolregion, am Freitag (28. Oktober 2022) im Gespräch mit inFranken.de. Auf Instagram hat der Tatverdächtige weiterhin Fotomaterial, dass ihn mit einer Waffe zeigt. Laut türkischen Medien saß er bis vor kurzem im Gefängnis.
Update vom Samstag, 29.10.2022: Tatverdächtiger zeigt sich mit Waffe auf Instagram - Bericht: 28-Jähriger saß im Knast
Der 28-jährige Mert A., der am vergangenen Montag auf zwei Menschen in der Nürnberger Südstadt geschossen und dabei einen Mann getötet haben soll, ist noch immer nicht von der Polizei gefasst worden. Gleichzeitig kommen laufend neue Details über den Tatverdächtigen ans Licht, die das Bild eines eiskalten Täters mit gewalttätiger Vergangenheit zeichnen. Wie die türkische Zeitung Hürriyet berichtet, soll der 35-jährige Mann, der bei der Schießerei schwer verletzt wurde, versucht haben, A. nach dem ersten Schuss die Waffe zu entreißen.
Dabei soll er sich laut dem türkischen Medium ebenfalls eine Kugel eingefangen haben. Die Hürriyet berichtet, dass der 35-Jährige zuvor in der Türkei im Gefängnis gesessen habe - wegen eines Gewaltverbrechens. Wie die Bild-Zeitung berichtet hatte, habe A. den verstorbenen Familienvater nach der Tat auf seinem Instagram-Profil verhöhnt. "Diejenigen, die den Wolf verachten, weil er sich nicht beugt und dafür Hunde wertschätzen, sollen sich schämen", soll er laut dem Boulevard-Blatt unter einen Post gesetzt haben.
Dieser ist mittlerweile gelöscht. Immer noch öffentlich einsehbar ist allerdings ein Bild von vor 19 Wochen, unterlegt mit türkischer Musik. Es zeigt A. mit einem anderen Mann vor einer Bergkulisse, offenbar in der Türkei. Beide zielen mit einer Pistole, links im Bild ist ein Luxusauto zu sehen. Diese "Story" hat A. bewusst nicht verschwinden lassen - eine Warnung? In Nürnberg herrscht derzeit große Angst vor weiteren Taten des 28-Jährigen, in der türkischen Gemeinde hält man dies für durchaus denkbar.
Erstmeldung vom Freitag, 28.10.2022: Nürnberg - Vorsitzender von Türkischer Gemeinde hat Angst vor weiteren Taten
Bayraktar hat Angst, dass es womöglich zu Folgetaten kommen könnte. Seine große Besorgnis: "Ich hoffe, dass er nicht nachlegt", hält Bayraktar mit Blick auf den flüchtigen Tatverdächtigen fest. "Das ist auch zu befürchten." Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde hält es für möglich, dass der Disput, der letztlich zu den tödlichen Schüssen führte, weitere Menschen betrifft. "Ich hoffe, dass es nicht zu weiteren Taten kommt. Das ist nicht auszuschließen."
Laut Bayraktars Kenntnisstand lebte der 28 Jahre alte mutmaßliche Täter noch nicht lang in Nürnberg. Er soll demnach erst vor rund zwei Monaten aus der Türkei nach Deutschland eingereist sein. Auch der 35-Jährige, der bei der Schießerei schwer verletzt wurde, hielt sich offenkundig erst wenige Wochen in Nürnberg auf. "Beide kannten sich schon aus der Türkei", erklärt der Vorsitzende. Bayraktar zufolge lernten die zwei Männer das spätere Opfer augenscheinlich erst in Nürnberg kennen, wo der 30-Jährige im Stadtteil Gostenhof eine Cafébar betrieb. "Er war ein gutmütiger, bescheidender junger Kerl, der immer gelächelt hat", hält Bayraktar fest. "Er ist gebürtiger Nürnberger und wurde auch hier sozialisiert."