Die Zahl der Verkehrsunfälle in Mittelfranken ist im Jahr 2017 gestiegen. Junge Erwachsene sind dabei überdurchschnittlich oft an Unfällen beteiligt.
Die Zahl der Verkehrsunfälle in Mittelfranken ist im vergangenen Jahr um 1,41 Prozent auf 52.317 (51.590) gestiegen. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden sank dagegen allerdings um 2,73 Prozent auf 7.244 (7.447).
Mittelfrankens Polizeivizepräsident Roman Fertinger und Polizeidirektor Werner Meier appellierten am Dienstag im Rahmen der Vorstellung der Polizeilichen Verkehrsstatistik 2017 an die Verkehrsteilnehmer die Verkehrsregeln besser einzuhalten und so zur Senkung der Unfallzahlen beizutragen.
Bei den Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang starben 70 (70) Menschen bei 70 (61) Verkehrsunfällen. Außerorts kamen bei Unfällen 54 (55) Menschen ums Leben, innerorts 16 (15). Die Anzahl der Alkoholunfälle sank zwar um 8,70 Prozent auf 525 (575). Leider wurden dabei aber 4 (6) Menschen getötet und 257 (294) verletzt.
Es wurden 67 (54) Unfälle unter dem Einfluss anderer berauschender Mittel (Drogen, neue psychoaktive Substanzen, Medikamente) registriert. Dies bedeutet einen erneuten Anstieg um 24,07 Prozent (22,73 Prozent). Im Jahr 2017 wurden bei Unfällen unter Drogen-/ Medikamenteneinfluss 27 (25) Menschen verletzt, aber glücklicherweise keine (0) getötet.
Die Unfallursache "überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit steht in der Mittelfrankenstatistik nach ungenügendem Sicherheitsabstand, Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren und Vorfahrtsverletzungen an vierter Stelle. Bei den schweren Unfällen mit Getöteten und Schwerverletzten liegt sie allerdings erneut an erster Stelle. Danach folgen falsche Straßenbenutzung/Rechtsfahrgebot, Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und Nichtbeachten der Vorfahrt.
Im Bereich der Geschwindigkeitsunfälle ist deren Anzahl 3.344 (3.149) und die Zahl der Verletzten 1.637 (1.620) weiter gestiegen. Die Anzahl der dabei Getöteten stieg ebenfalls erneut auf nunmehr 30 (28).
Das Polizeipräsidium Mittelfranken wird deshalb auch im Jahr 2018 einen Schwerpunkt auf die konsequente Überwachung und Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen beispielsweise in Form verstärkter Geschwindigkeitsmessungen und der Teilnahme am Blitzmarathon sowie die Verkehrsaufklärung legen.
Junge Erwachsene besonders stark gefährdet
Der Anteil der Altersgruppe "Junge Erwachsene" (18 bis 24 Jahre) am Gesamtunfallgeschehen (ohne Kleinunfälle) beträgt 20,8 Prozent, obwohl der Bevölkerungsanteil nur bei 8,2 Prozent liegt. Die jungen Erwachsenen sind deshalb die am stärksten gefährdete Altersgruppe.
Von den 4.365 (4.593) Verkehrsunfällen mit Beteiligung von jungen Erwachsenen haben 2.493 (2.511) Unfälle die jungen Erwachsenen (als Hauptunfallverursacher) selbst verursacht. Im Jahr 2017 kamen 12 (6) junge Erwachsene ums Leben. Es wurden 1.287 (1.424) junge Erwachsene verletzt.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung der Radfahrer betrug im abgelaufenen Jahr 2.038 (2.031) mit 9 (2) getöteten und 1.869 (1.880) verletzten Radfahrern. Von den 2.038 (2.031) Verkehrsunfällen verursachten die Radfahrer 1.103 (1.099) Unfälle (als Hauptverursacher) selbst. Besonders im innerstädtischen Bereich ignorieren Radfahrer häufig Verkehrszeichen und Verkehrsregeln. Durch das Nichtbeachten von roten Ampeln, Fahren auf Gehwegen und in Fußgängerzonen gefährden sie sich und andere Verkehrsteilnehmer.
Im vergangenen Jahr ereigneten sich 777 (790) Unfälle mit Kradfahrern. Dabei wurden 698 (712) Kradbenutzer verletzt. Die Zahl der dabei getöteten Kradfahrer stieg von 10 auf 20 Personen.
Zweiradfahrer sind besonders gefährdet, weil sich bereits kleinere Fahrfehler unmittelbar auf den Fahrer selbst mit schweren körperlichen Folgen auswirken können. Ein Schwerpunkt der Präventionsarbeit wird deshalb diesen Verkehrsteilnehmern gewidmet sein.
Bayerns Straßen sicherer: Zahl der Verkehrstoten sinkt weiter
Bei Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Lkw wurden 220 (199) Personen verletzt und fünf (4) getötet. Von den 2.859 (2.762) Unfällen haben die Lkw-Führer als Hauptunfallverursacher 1.959 (1.886) Unfälle selbst verschuldet.
Bei 4.069 (3.883) Verkehrsunfällen waren Senioren ab 65 Jahre beteiligt, dabei wurden 17 (16) getötet und 928 (884) verletzt. Die Senioren, deren Anteil an der Gesamtbevölkerung 20 Prozent im Regierungsbezirk Mittelfranken beträgt, sind nur mit 12,17 Prozent als Hauptunfallverursacher am Gesamtunfallgeschehen (ohne Kleinunfälle) beteiligt. Allerdings mit gravierenden Folgen - 24 Prozent der Getöteten waren Senioren.
Die Polizeidienststellen des Polizeipräsidiums Mittelfranken verfolgen weiter das hochgesteckte Ziel des Bayerischen Staatsministeriums des Innern für Bau und Verkehr, die Zahl der Verkehrstoten um 30 Prozent bis zum Jahr 2020 (Basisjahr 2011) zu senken. Neben verstärkter Öffentlichkeitsarbeit und präventiven Maßnahmen wie der Verkehrsaufklärung an Schulen und bei Senioren, wird die mittelfränkische Polizei auch weiterhin eine konsequente Verkehrsüberwachung durchführen.