Kameras sollen Joggerinnen in Nürnberg schützen

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Eine Frau joggt alleine am Wöhrder See in Nürnberg. Die CSU möchte nun beim Stadtrat beantragen, dass Kameras und Notruf-Melder angebracht werden, um die Sicherheit der Sportlerinnen zu erhöhen. Foto: Nikolas Pelke
Eine Frau joggt alleine am Wöhrder See in Nürnberg. Die CSU möchte nun beim Stadtrat beantragen, dass Kameras und Notruf-Melder angebracht werden, um die Sicherheit der Sportlerinnen zu erhöhen. Foto: Nikolas Pelke

Mit Videokameras sollen Frauen am Wöhrder See vor Übergriffen geschützt werden. Mit ihrem Antrag will die Nürnberger CSU die Sicherheit am See erhöhen.

Meldungen über sexuelle Übergriffe am Wöhrder See in Nürnberg häufen sich. Meistens lesen sich die Vorfälle in etwa so: Eine Frau läuft am Ufer entlang, als plötzlich ein Radfahrer von hinten kommt und ihr an den Po fasst.

Diese Vorfälle schlagen sich auch im aktuellen Sicherheitsbericht der Stadt nieder. Um genau 47,6 Prozent sei die Zahl der Straftaten im Bereich der sexuellen Nötigung gestiegen. Eine Häufung von "Ereignissen im Sommer rund um den Wöhrder See" führte die Polizei in ihrem Sicherheitsbericht als mögliche Erklärung ins Feld. Die Zahl der Tatverdächtigen habe sich um 37 Prozent auf knapp 300 Personen erhöht. Die aktuelle Aufklärungsquote beträgt 73 Prozent. Einen Tatverdächtigen konnte die Polizei im letzten Jahr festnehmen, der zugab, mehreren Joggerinnen im Vorbeifahren absichtlich am Po berührt zu haben. Die Polizei habe laut einer Sprecherin auf die Serie am Wöhrder See reagiert. Beamte in Zivil und Uniform seien dort vermehrt zu Fuß unterwegs.

CSU-Fraktionschef Sebastian Brehm befürchtet, dass am Wöhrder See weitere unsittliche Berührung im Vorbeifahren folgen werden. Vor rund vier Wochen ereignete sich der letzte Vorfall. Die CSU fordert in einem aktuellen Stadtratsantrag, vorbeugend tätig zu werden und die Sicherheit mit Videoüberwachung und Notruf-Meldern zu verbessern. "Ich bin überzeugt, Videoüberwachung würde nicht nur helfen aufzuklären, sondern auch den ein oder anderen möglichen Täter abschrecken", meint der CSU-Fraktionschef. Zusätzlich sollen Notruf-Melder die Sicherheit rund um den Wöhrder See verbessern. "Das gibt nicht nur den Freizeitsportlerinnen dort ein Plus an Sicherheit, sondern wäre auch bei medizinischen Notfällen beim Spazierengehen oder bei Unfällen hilfreich. "Das Wegenetz um den See ist schließlich eines der beliebtesten Freizeit- und Hobbysportziele in der Stadt", so Sebastian Brehm weiter.

Im Internet wird der Vorschlag kontrovers diskutiert. "Wir sollten die Bundeswehr rund um die Uhr am Wöhrder See Streife laufen lassen", schreibt ein Kommentator mit unverhohlener Ironie. Eine Frau meint: "Vielleicht würde es schon helfen, dass junge Frauen nicht nachts zwischen 22 und 24 Uhr mutterseelenalleine am See joggen gehen." Wann der CSU-Antrag im Stadtrat behandelt wird, steht noch nicht fest.




Wöhrder See


Der Wöhrder See liegt im Herzen der Stadt. Rund um den Stausee, der seit 1981 die Altstadt vor dem Hochwasser der Pegnitz schützt, halten sich täglich unzählige Jogger fit. Der See erstreckt sich vom Stadtteil Wöhrd bis nach Mögeldorf und Erlenstegen. Er ist rund 2,5 Kilometer lang und bis zu 200 Meter breit. Zuletzt drohte der See zu verlanden. Deshalb will der Freistaat mit Baumaßnahmen die Fließgeschwindigkeit erhöhen. Unter der Überschrift "Wasserwelt Wöhrder See" investiert der Freistaat bis 2018 rund 16 Millionen Euro in die Sanierung des Sees. Heuer soll die Freizeitwelt mit Sandstrand und Norikus-Buch fertiggestellt werden. Der obere Teil des Sees soll in den nächsten zwei Jahren renaturiert werden. Hier soll der Natur- und Artenschutz im Vordergrund stehen. Weitere Infos unter www.wasserweltwoehrdersee.de.