Syphilis-Zahlen steigen massiv an: Bayern in Deutschland besonders betroffen

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Die Zahl der Syphilis-Fälle in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht, wie aus einem Bericht des RKI hervorgeht. Besonders dramatisch ist der Anstieg demzufolge in Nürnberg.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet von den aktuellen Daten bezüglich der Anzahl an Syphilis-Infektionen in Deutschland. In Nürnberg ist demnach ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Die Syphilis ist eine bakterielle Erkrankung, die nur beim Menschen vorkommt und sexuell, durch Blut und innerhalb der Gebärmutter von der Mutter auf das Kind übertragbar ist, so das RKI.

Syphilis verläuft typischerweise in drei Stadien: Ein sogenannter Primäraffekt (ein meist schmerzloses Geschwür an der Eintrittsstelle) bildet sich wenige Tage bis Wochen nach der Infektion. Im zweiten Stadium macht sich die Erkrankung durch Allgemeinsymptome und Hauterscheinungen bemerkbar und im dritten Stadium (Jahre nach der Erstinfektion) kann es zur Schädigung des zentralen Nervensystems und der Blutgefäße kommen, berichtet das RKI. Durch Antibiotika kann die Infektion geheilt werden, man kann sich allerdings auch mehrmals infizieren. 

Syphilis-Infektionen in Deutschland: Über 70 Prozent Anstieg in Nürnberg

Blickt man auf deutsche Großstädte ab 500.000 Einwohnern (Berlin wurde in Stadtbezirke aufgeteilt) ergibt sich folgendes Bild: Vergleichsweise hohe Inzidenzen von 25 Fällen pro 100.000 Einwohner oder mehr waren außer in Berlin in den Städten Köln (42,9), München (38,9), Nürnberg (29,2), Frankfurt am Main (27,8) und Düsseldorf (25,5) zu verzeichnen, berichtet das RKI.

In 12 der 20 betrachteten Städte/Bezirke lagen die Inzidenzen im Jahr 2022 demnach über denen des Vor-Corona-Jahres 2019, mit "besonders deutlichen Anstiegen" in diesem Zeitraum in Nürnberg (72 Prozent), Berlin-Neukölln (46 Prozent), München (29 Prozent) und Bremen (22 Prozent).

Für den Anstieg der Anzahl an Syphilis-Infektionen nach der Pandemie kommen mehrere mögliche Gründe in Betracht, so das RKI. Beispielsweise können während der Corona-Krise Versorgungsengpässe für Syphilis-Patienten durch zeitweise pandemiebedingte Schließungen oder den eingeschränkten Zugang zu Einrichtungen zur Beratung, Testung und Behandlung von Syphilis entstanden sein - dementsprechend waren die Zahlen nicht so hoch. Veränderungen im Sexualverhalten und verbesserte Screening-Maßnahmen hätten daraufhin im Jahr 2022 einen Einfluss auf den Anstieg genommen.  

8305 Fälle deutschlandweit: Anstieg an Syphilis-Infektionen in Bayern am größten

Nach einem Rückgang der Syphilis-Inzidenz während der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 stieg die Anzahl der gemeldeten Fälle im Jahr 2022 erneut an, heißt es in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift "Epidemiologisches Bulletin". Im Jahr 2022 wurden dem RKI 8305 Syphilis-Fälle gemeldet. Mit einem Anstieg von 1560 Fällen im Jahr 2022 erreichte die Anzahl der Syphilis-Fälle in Deutschland somit einen neuen Höchststand

Bundesweit lag die Syphilis-Inzidenz demnach im Jahr 2022 mit 10 Fällen pro 100.000 Einwohner über der Inzidenz der Jahre 2020 (8,9) und 2021 (8,1). Dem RKI zufolge gibt es große Unterschiede in der Syphilis-Inzidenz zwischen den Bundesländern: Bayern liegt mit 10,6 Fällen pro 100.000 Einwohner leicht über dem Bundesdurchschnitt. Berlin (41,3) und Hamburg (23,1) verzeichnen mit Abstand die höchsten Inzidenzen in Deutschland. 

Gegenüber dem Vorjahr stiegen 2022 die Inzidenzen in 13 Bundesländern in unterschiedlichem Ausmaß: In Bayern war der Anstieg laut RKI mit 52,5 Prozent am größten, im Saarland mit 5,5 Prozent am geringsten. "Insgesamt handelt es sich bei der Syphilis in Deutschland um eine geografisch eher auf die Ballungsräume konzentrierte Epidemie, aber auch ländlichere Gebiete sind betroffen", so das RKI. 

Syphilis-Fälle: Männeranteil um das 17-fache höher als bei den Frauen 

Relative Anstiege zwischen 2021 und 2022 von über 50 Prozent in Städten mit mehr als 30 gemeldeten Infektionen wurden unter anderem aus Düsseldorf (55,2 Prozent; 158 Fälle), Nürnberg (124,5 Prozent; 149 Fälle), Duisburg (64,1 Prozent; 59 Fälle) und Dortmund (58,8 Prozent; 46 Fälle) berichtet. Die Anstiege in den genannten Städten seien vorwiegend zurückzuführen auf vermehrte Meldungen von Männern, die Sex mit Männern haben, heißt es im RKI-Bericht. 

Der Frauenanteil der deutschlandweit gemeldeten Syphilis-Fälle liege bei 5,6 Prozent. Der Männeranteil sei mit 18,9 Fällen pro 100.000 Einwohner um das 17-fache höher als bei den Frauen mit 1,1 Fällen pro 100.000 Einwohner. Die höchste Inzidenz mit 41,8 Fällen pro 100.000 Einwohner wiesen laut RKI Männer in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen auf.

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