Nürnberg
Nach mehreren Jahren Leerstand

Investor für Traditionslokal gefunden: "Bekannte Nürnberger Gastronomen" sollen für Comeback sorgen

In den seit Jahren leerstehenden Marientorzwinger in Nürnberg kehrt neues Leben ein. Die Stadt hat die historische Immobilie an einen Investor übertragen. Der will zusammen mit "zwei bekannten Nürnberger Gastronomen" den Betrieb wieder aufnehmen.
Nürnberg: Marientorzwinger wohl gerettet - Stadt kündigt neue Gastronomie an
Der Nürnberger Marientorzwinger steht vor einer Rückkehr. Laut dem Investor soll das historische Gebäude nach seiner Sanierung wieder als Gastronomiebetrieb mit Biergarten genutzt werden. Foto: Marcel Gruebel
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  • Marientorzwinger in Nürnberg: Investor für Traditionslokal gefunden
  • Nach über mehreren Jahren Leerstand: Immobilie soll wieder in Betrieb gehen
  • Gastronomie-Betrieb kehrt zurück - mit "bekannten Nürnberger Gastronomen"

Im Nürnberger Marientorzwinger soll in Zukunft wieder gespeist und getrunken werden. Nach mehreren Jahren des Leerstands soll die Rückkehr des Gastronomie-Betriebs erfolgen. 

Update vom 23.05.2023: Stadt nennt Investor für Marientorzwinger - bekannte Nürnberger Gastronomen stehen bereit

Das Traditionslokal im Marientorzwinger in Nürnberg hat seit geraumer Zeit geschlossen. Doch nun soll wieder Leben in das Gebäude einkehren. Für die seit rund drei Jahren leerstehenden Gastronomieräume der städtischen Immobilie in der Lorenzer Straße 33 gibt es einen Investor. Die Nachricht als solche ist schon seit März bekannt. Jetzt ist auch klar, um wen genau es sich dabei handelt.

"Die Stadt hat die Immobilie im Wege eines Erbbaurechts an die in Nürnberg ansässige MTZ Marientorzwinger Nürnberg Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG - ein Unternehmen der terraplan-Gruppe - übertragen", teilt die Stadt Nürnberg am Dienstag (23. Mai 2023) mit. Die terraplan wurde demnach aufgrund eines Interessensbekundungsverfahrens ausgewählt. "Sie wird die Immobilie in den nächsten Jahren sanieren und dann in Zusammenarbeit mit zwei bekannten Nürnberger Gastronomen wieder in Betrieb nehmen", heißt es in der Pressemitteilung der Stadt. 

"Mit der terraplan-Gruppe haben wir für den Marientorzwinger einen fachkundigen Investor ausgewählt", wird Nürnbergs Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent Michael Fraas zitiert. Das Unternehmen verfüge nicht nur über bundesweite Erfahrung in der Sanierung denkmalgeschützter Immobilien, "sondern über beste Reputation". Fraas hebt ferner den Lokalbezug hervor. "Vor allem freut mich, dass ein Nürnberger Familienunternehmen eine traditionsreiche städtische Immobilie saniert und wieder für eine gastronomische Nutzung sorgt. Das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten", betont der Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent.

Historisches Gebäude soll nach Sanierung wieder als Gastronomiebetrieb mit Biergarten genutzt werden

Auch der Investor zeigt sich äußerst zufrieden. "Auf das neue Projekt in unserer Heimatstadt freuen wir uns sehr", wird Erik Roßnagel, Geschäftsführer der terraplan Immobilien- und Treuhandgesellschaft mbH, zitiert. "Im Jahr 2023 werden wir vornehmlich die Gebäudesubstanz analysieren, zum Beispiel Aufmaß, Substanz-, Baugrund- und Schadstoffanalyse, restauratorische und bauhistorische Untersuchungen durchführen und den Bauantrag inklusive Antrag auf denkmalrechtliche Genehmigung stellen." Laut Roßnagel soll das historische Gebäude nach seiner Sanierung wieder als Gastronomiebetrieb mit Biergarten genutzt werden.

Als künftige gastronomische Betreiber habe terraplan die beiden Nürnberger Gastronomen Christian Wagner und Evangelos Koliousis vorgesehen, teilt die Stadt mit. Christian Wagner ist demnach Gesellschafter und Geschäftsführer der Barcode Union GmbH, die in Nürnberg mehrere Gaststätten betreibt. Evangelos Koliousis ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Hinz & Kunz[t] GmbH, die das Hinz & Kunz betreibt.

Das Erbbaurecht bedeutete im Fall des Marientorzwingers, dass die Stadt Nürnberg Eigentümer des Grundstücks bleibt, während das Gebäude für eine festgelegte Laufzeit ins Eigentum der MTZ Marientorzwinger Nürnberg Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG übergehe. "Diese saniert zunächst das Gebäude unter Beachtung des Denkmalschutzes und wird es wieder einer gastronomischen Nutzung zuführen.

Erstmeldung vom 04.02.2023: "In fast trockenen Tüchern": Investor für Nürnberger Traditionslokal gefunden - Gastronomie soll zurückkehren

Das Traditionslokal mit Biergarten im Marientorzwinger in Nürnberg steht schon seit über vier Jahren leer, die "Zwingerbar" gibt es nicht mehr - und Ende 2022 schloss auch das "Deuerlein Buch-Wein-Caffé". Das Gebäude sei "extrem sanierungsbedürftig, weswegen vor einigen Jahren geschlossen werden musste", erklärt Wirtschaftsreferent Michael Fraas von der Stadt Nürnberg. Die Immobilie war zuvor von der Brauerei Tucher angemietet - "die konnte die Sanierung allerdings nicht stemmen und wir als Stadt haben dasselbe Problem."

Eine Sanierung auf eigene Initiative könne sich die Stadt aufgrund der Kosten und der vollen Auftragsbücher nicht leisten. Verkaufen wolle die Stadt das Gebäude in der Nürnberger Stadtmauer jedoch auch nicht, so Fraas. "Eine gute Möglichkeit ist dann ein sogenannter Erbbaurechtsvertrag, der meistens über Jahrzehnte läuft." Bei einem Erbbaurecht wird ein Grundstück dem Pachtnehmer über einen definierten Zeitraum überlassen. Der Vertrag kann bis zu 99 Jahre laufen und beliebig häufig verlängert werden.

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"Der Investor saniert die Immobilie auf eigene Kosten und kann den Marientorzwinger dann mit einem Gastronomen betreiben", erklärt der Wirtschaftsreferent. Dass erneut ein Gastronomie-Betrieb im Marientorzwinger einziehen soll, sei jedoch bereits sicher. "Wir haben viele Verhandlungen geführt und sind jetzt im Endspurt mit dem Investor", der bisher noch nicht öffentlich bekannt gegeben wird. "Der Vertrag muss noch unterzeichnet werden", so Fraas. Danach werde man sich mit weiteren Details an die Öffentlichkeit wenden.

"Es ist aber alles in fast trockenen Tüchern." Das Gebäude müsse grundlegend saniert und umgebaut werden, was unter anderem durch den Denkmalschutz der Immobilie einige Zeit dauern könne. "Zwei Jahre locker", schätzt der Nürnberger Wirtschaftsreferent. "Aber wenn das dann mal fertig ist, wird das wieder richtig fein aussehen", ist sich Fraas sicher. 

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