Viele fränkische Brauereien müssen infolge des Ukraine-Kriegs ihre Bierpreise erhöhen. "So eine extreme Situation habe ich noch nicht erlebt", sagt Friedrich Weber von der Brauerei Simon aus Lauf.
- Fränkische Brauereien leiden unter gestiegenen Preisen für Rohstoffe und Energie
- Ukraine-Krieg hat starke Auswirkungen auf europäischen Getreidemarkt
- Bier wird daher teurer - "Kunden waren auf Erhöhung vorbereitet"
- Bayerischer Brauerbund hat keine guten Prognosen für die nahe Zukunft
Auch für Bier müssen Endverbraucher aufgrund der steigenden Preise in zahlreichen Segmenten nun tiefer in die Tasche greifen. Die Brauerei Simon aus Lauf habe keinen anderen Ausweg gesehen, als die "immensen Steigerungen im Energie- und Rohstoffbereich" teilweise auf die Kundschaft umzulagern, so Niederlassungsleiter Friedrich Weber. Auch die Brauerei Kanone aus Schnaittach müsse diesen Weg gehen, bestätigt Inhaberin Gerda Küchler im Gespräch mit inFranken.de. "Es betrifft alle Brauereien", stellt Walter König, Pressesprecher vom Bayerischen Brauerbund, klar.
Warum die Bierpreise steigen - Ernte 2022 soll "zum Großteil ausfallen"
Wie König sagt, sei die EU nicht von Getreidelieferungen aus der Ukraine abhängig. "Die EU ist Selbstversorger und es gibt sogar einen Überschuss. Der Bedarf an Weizen oder Gerste werde unter anderem durch die Länder Dänemark, Frankreich und Österreich gedeckt. Die Ukraine habe vor dem Krieg in der Regel über 30 Prozent der Gesamtweltgetreideernte produziert und exportiere große Mengen in den Libanon, die Schwarzmeerregion, Tunesien, Ägypten, Saudi Arabien und China.
"Diese Ausfuhren sind momentan komplett versiegt, weil die Häfen beschossen werden", so König. Weil die importierenden Länder durch den Krieg nun viel weniger bekämen, meldeten sie ihre Bedarfe bei der EU an. Die gestiegenen Getreidepreise seien also dieser höheren Nachfrage geschuldet. Hinzu komme, dass die ukrainischen Landwirte die Ernte für 2022 nicht vorbereiten könnten. "Sie sind im Krieg oder ihnen fehlen Diesel und Dünger." Die im Sommer erwartete Ernte werde daher "zum Großteil ausfallen", so die düstere Prognose.
Nahezu alle im Brauereigewerbe benötigten Rohstoffe seien von Preiserhöhungen betroffen. Dazu gehöre auch das teure und wenig verfügbare Glas, Metalle für die Kronkorken, Etiketten und Schmiermittel. Jede Brauerei schaue für sich, wie sie diese steigenden Kosten kompensiert und müsse "neu kalkulieren", schildert König. Dies trifft auf zwei exemplarische Brauereien aus dem Nürnberger Land zu, mit denen inFranken.de gesprochen hat.
Laufer Brauerei Simon muss Bierpreise erhöhen - "Kornkammer" Ukraine fehlt
Schon im vergangenen Jahr seien die Preise für die Gersten- und Getreidesorten gestiegen, erklärt Friedrich Weber. Der Ukraine-Krieg habe das Problem noch einmal verschärft. Ab dem 1. März 2022 habe sich die Brauerei Simon aus Lauf daher für Preisaufschläge entscheiden müssen. In welchem Ausmaß genau, das möchte Weber nicht mitteilen. Klar sei: "Sie fangen nicht annähernd die für uns gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise ab".
Die Brauerei beliefert Gastronomen, Lebensmittelmärkte und Getränkehändler in einem Umkreis von 40 Kilometer. Die Preiserhöhung sei mehr als gerechtfertigt gewesen, doch Weber fühlt sich auch in seine Kundschaft ein: "Leider explodieren gerade die Preise in allen Bereichen und das ist natürlich für den Verbraucher schwierig. Unseren langjährigen Kunden können wir nicht alles zumuten."
Wenn nicht jetzt, wann dann? Erst erhöhen die Öl-, dann die Energie- und die Kartoffel-Multis - noch jemand ohne?
Ja. Ja. Das Bier schmeckt gut. Ja. Ja. Das Bier schmeckt gut und alles andere ist mir egal!!
Na ja, jeder bedient sich wie er kann.
Ein Grund findet sich immer.
Vielleicht für viele eine Möglichkeit, ihren Bierkonsum auf ein vernünftiges Maß einzudämmen.