Nach fast 90 Jahren verabschiedet sich mit "Fahrrad Riedel" ein Traditionsgeschäft. Für den beliebten Fahrradladen wird jetzt ein geeigneter Nachfolger gesucht und eine große Rabatt-Aktion findet statt.
- Nürnberg: Laden "Fahrrad Riedel" schließt seine Türen - Nachfolger gesucht
- Corona-Pandemie war erster Auslöser: "Auf einmal Ware nicht geliefert bekommen"
- "Hat es alleine nicht geschafft": Sohn sollte Traditionsladen übernehmen
- Großer Rabatt-Verkauf: So viel Prozente gibt es auf Fahrräder und E-Bikes
Seit fast 90 Jahren gibt es das Traditionsgeschäft "Fahrrad Riedel" in der Goethestraße der Nürnberger Nordstadt. Seit über 20 Jahren laufen die Geschäfte über die Familie Junk, die es 2001 übernommen hatte. Wegen massiver Einschränkungen machen die Inhaber nun die Türen zu. Noch in diesem Jahr wollen sie einen geeigneten Nachfolger finden, wie Elke Junk, Frau des ehemaligen Werkstattleiters und Inhabers, Helmuth Junk, gegenüber inFranken.de berichtet. Ebenfalls erklärt sie, was genau dafür verantwortlich war, diesen Schritt zu gehen und was sie für die Zukunft des Ladens hofft.
Aus für Fahrradladen in Nürnberg: Krisen lassen Preise nach oben gehen - "Hatte ein schlechtes Gewissen"
Eigentlich war es für Familie Junk klar, dass Sohn Sebastian das Geschäft übernimmt, denn der eigentliche Inhaber Helmuth Junk ist eigentlich seit 2020 in Rente. "Er war zu dem Zeitpunkt schon zwei Jahre im Geschäft dabei, da haben wir uns gesagt, wir versuchen es mal mit ihm", so Junk. 2021 überschrieben sie den Fahrradladen an ihren Sohn. "Da war zwar Corona schon, aber wir wurden wieder zur Schließung gezwungen", erklärt sie weiter.
Als sie wieder aufmachen konnten, wartete schon ein anderes Problem. "Es gab auf einmal solche Schwierigkeiten mit der Lieferware, dass wir diese nicht mehr bekommen haben". So konnten Reparaturen mit Ersatzteilen nur schwierig erledigt werden. "Wir haben uns knapp über Wasser gehalten. Unser Sohn sollte sich eigentlich ein Polster aufbauen, was er dann nicht hatte".
Durch die fortlaufende Krise und den dazugekommenen Krieg habe sich die Situation weiter verschärft. "Alles wurde noch teurer. Bei den Preisen für die Kunden, die wir auch erhöhen mussten, hatte ich teilweise ein schlechtes Gewissen", erklärt sie. Daraus entstand ein wahrer Teufelskreis. "Die Kaufkraft ist dadurch natürlich nach unten gegangen. Da haben wir gesagt, dass wir trotzdem noch zwei Jahre unseren Sohn unterstützen. Alleine hätte er es nicht geschafft".
"Riesige Stammkundschaft": Nachfolger des Nürnberger Fahrradladens wird gesucht
Doch am Ende half der Familie alles nichts mehr, sodass sie sich entschlossen, den Laden abzugeben. "Es war alles so unsicher, dass wir ganz aufhören", so Junk. Noch in diesem Jahr will Familie Junk aufhören. "Bis zum Herbst machen wir jetzt noch weiter, falls es früher werden sollte, dann ist es so". Deswegen gibt es im Fahrradladen eine große Rabatt-Aktion. Momentan gebe es "auf alle Fahrräder und E-Bikes, die zum Verkauf stehen, 20 Prozent Rabatt", so Junk weiter.
Dass alles bis Herbst klappt, soll schnell ein Nachmieter gefunden werden. Die Familie hat dazu einen Wunsch. "Der Laden ist gemietet und läuft auf die Familie Riedel, die ursprünglichen Inhaber des Geschäfts. Deswegen wäre es schön, wenn wir einen Nachfolger finden würden, der ebenfalls in das Geschäft einsteigt". Durch die gute Lage haben sich schon "etliche andere Branchen wie Bettenlager oder Brautmoden gemeldet, wir hätten aber gerne, dass es ein Fahrradladen bleibt".