Während sich im Zuge der Digitalisierung zahlreiche neue Branchen auftun, leiden andere massiv unter dem Umschwung. Ein fränkisches Druckhaus zwang das nun zur Schließung.
1926 wurde die Buch- und Kunstdruckerei Abraham laut der Unternehmenswebsite in Nürnberg gegründet - fast 100 Jahre später ist für die Firma, die sich mittlerweile auf Foliendrucke spezialisiert hat, Schluss. Infolge einer Insolvenz musste die Geschäftsleitung den Betrieb der Druckhaus Andreas Abraham GmbH & Co. KG einstellen, erklärt Insolvenzverwalter Jochen Zaremba von der SRI Rechtsanwaltsgesellschaft mbH im Gespräch mit inFranken.de.
Das Druckhaus ist mit diesem Schicksal in der Region längst nicht alleine: Eine fränkische Obstkelterei musste vor wenigen Wochen ebenfalls schließen - und das nach 102 Jahren. Auch viele Brauereien kämpfen derzeit mit Herausforderungen.
"Schwieriges Geschäft": Druckhaus in Nürnberg erlebt sinkende Aufträge
"Die Druckindustrie ist insgesamt ein schwieriges Geschäft", betont Zaremba. Durch die zunehmende Digitalisierung würden Aufträge für Prospekte oder Kataloge immer häufiger entfallen - das beschäftige viele Firmen in der Branche.
Im vergangenen Jahr musste das Unternehmen darum eine schwierige Entscheidung treffen: Die Geschäftsführer meldeten Insolvenz an, die Suche nach einem potenziellen Investor begann. "Wir haben mit einigen Interessenten Gespräche geführt, aber die führten letzten Endes in keinem Fall zu einem verbindlichen Angebot", erklärt Zaremba.
Dennoch lobt er Geschäftsführerin Doris Dellermann: "Das muss man der Geschäftsführung hoch anrechnen, dass sie so verantwortungsbewusst gehandelt haben." Da der Insolvenzantrag sehr früh gestellt wurde, habe Zaremba die Zeit für die Investorensuche voll ausschöpfen können. Das sei nicht selbstverständlich. Das Problem dabei: Das Insolvenzgeld, das in der Regel die Löhne der Mitarbeiter sichert, wird nur für drei Monate ausgezahlt.
Insolvenz endet für fränkisches Traditionsunternehmen in Schließung - alle Mitarbeiter gekündigt
Allen dreizehn Mitarbeitern musste gekündigt werden. Im Januar wurde der Betrieb laut Zaremba eingestellt. Einige Mitarbeiter hätten schnell eine Anschlussbeschäftigung gefunden, andere sind laut dem Insolvenzverwalter noch immer auf der Suche. Wie es nun mit der Immobilie weitergeht, sei aktuell unklar. Diese habe das Unternehmen allerdings nur angemietet.