Die vielen Versionen der Tatjana Gsell

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Tatjana Gsell mit ihrer Anwältin. Foto: Daniel Karmann/dpa
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Foto: Daniel Karmann/dpa
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Die Angeklagten. Foto: Daniel Karmann/dpa
Die Angeklagten. Foto: Daniel Karmann/dpa
 
Der Angeklagte Ioan F. trifft vor Prozessbeginn im Sitzungssaal ein. Foto: Daniel Karmann/dpa
Der Angeklagte Ioan F. trifft vor Prozessbeginn im Sitzungssaal ein. Foto: Daniel Karmann/dpa
 
Foto: Nikolas Pelke
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Foto: Nikolas Pelke
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Foto: Nikolas Pelke
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Foto: Nikolas Pelke
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Foto: Nikolas Pelke
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Die Witwe des Nürnberger Schönheitschirurgen Franz Gsell ist in dem Prozess um den Tod ihres Mannes nach einem Überfall 2003 als Zeugin aufgetreten. Dabei hat sie frühere Aussagen zum Teil widerrufen und zugegeben, gelogen zu haben.

Tatjana Gsell berichtet nun als Zeugin, wie sie 1996 mit dem Doktor ("Er hat auch meine Nase gemacht") vor dem Traualtar gelandet ist, wie sie dann wieder Kontakt ("ja, vielleicht auch Sex") mit einem Staatsanwalt aus Hof und früheren Jugendfreund gehabt, schließlich einen bekannten "Auto-König" in Düsseldorf getroffen habe und mit ihm ein dreiviertel Jahr später nach Marbella auf und davon sei. Soweit, so gut.

Kontakt mit einem Autoschieber
Mit der Zeit wurde der gehörnte Ehemann sauer und drohte, der Gattin den Geldhahn zuzudrehen. Unter der teuren, spanischen Sonne kam Gsell auf die Idee, den alten Mercedes 500 SL zu verkaufen, den sie von ihrem Mann geschenkt bekam. Auf eine Verkaufsanzeige meldete sich ein Autoschieber. Tatjana Gsell fand die Idee gut, ein bisschen mehr Kohle aus der Nobelkarosse herauszuholen.

Zum Jahreswechsel 2002 spitzt sich die Lage zu. Entweder sollte Gsell in Spanien bleiben oder zurück nach Nürnberg kommen. Sonst wollte Franz Gsell ernsthaft über eine Scheidung nachdenken. Richtig verabschiedet von der Idee, mit dem Autoschieber gemeinsame Sache zu machen, hat sich die Witwe aber nicht. Wie sonst erklären sich die zahlreichen Kontakte zu dem Kriminellen just bis zum Tag des Überfalls auf ihren Mann im Januar 2003, fragte sich auch der Richter. "Es kam ja nicht dazu", wehrte sich Gsell immer wieder und meint damit die versuchte Autoschieberei, für die sie übrigens gemeinsam mit dem Staatsanwalt bereits verurteilt wurde.

Verstehen konnte der Richter auch nicht, warum Gsell erst den Auto-König wegen Insolvenzverschleppung über ihren Freund aus Hof bei der Staatsanwaltschaft anschwärzt und dann gemeinsam mit diesem Herren mehrere Monate in Spanien verbringt.

Liaison mit dem Händler
Richter: "Hatten Sie eine Beziehung?" Gsell: "Nein, eine Liaison." Später hat sie den Auto-Händler sogar bei der Polizei als möglichen Hintermann bei dem Überfall auf ihren Mann ins Spiel gebracht.

Am Mittwoch gab sie zu Protokoll, dass diese Version gelogen war. Was nach all den Jahren ohne juristische Folgen für sie bleiben wird. Folgenreich könnte es für Gsell nur werden, wenn sich herausstellt, dass sie mit dem Überfall auf ihren Mann doch etwas zu tun hatte.

"Es wird in den nächsten Tagen noch spannend werden", kündigte die Verteidigung an. Eine Zeugin hatte sich am 13. Oktober diesen Jahres beim Landgericht gemeldet und später bei der Polizei ausgesagt, dass Tatjana Gsell ihr gestanden hätte, den Überfall auf ihren Mann persönlich in Auftrag gegeben zu haben. Erhärtet sich diese Version, könnte das die beiden Angeklagten entlasten und die Witwe in die Bredouille bringen. Wenn die neue Zeugin nicht gelogen hat. Oder später ihre Aussage doch wieder zurückzieht.