Vor 33 Jahren erschütterte der Mord an der damals 22-jährigen Claudia Obermeier aus Mittelfranken die Region. Nach der Sendung "Aktenzeichen XY" gingen viele Hinweise ein - die Polizei hat nun eine erste Bilanz gezogen.
Update vom 16.11.2023: Vielversprechender Hinweis bestätigte sich nicht - hohes Hinweisaufkommen wird abgearbeitet
Nachdem sich die EKO Flora im Mordfall Claudia Obermeier in der vergangenen Woche mit einer neuen Spur an die Öffentlichkeit gewandt hat, gingen bis dato über 100 Hinweise bei den Ermittlern ein. Der in diesem Rahmen geäußerte Tatverdacht gegen eine bestimmte Person hat sich im Rahmen eines DNA-Vergleichs zwischenzeitlich nicht bestätigt. Die Abarbeitung weiterer Hinweise - insbesondere zu dem Einbruch in eine Rohbaustelle im Jahr 2012 - läuft weiter. Darüber berichtet die Polizei Mittelfranken.
Die Ermittlerinnen und Ermittler der EKO Flora wandten sich nach Ausstrahlung der Sendung "Aktenzeichen XY..." zu diesem Fall sowohl über die Medien, als auch im Rahmen zweier Flugblatt- und Plakatverteilungen mit einer neuen Spur zu dem über 30 Jahre alten Mordfall an die Öffentlichkeit. Im Nachgang zu diesen Veröffentlichungen gingen beim Hinweistelefon der EKO Flora bis zum heutigen Tag über 100 Hinweise ein, auch zu dem Einbruch in eine Rohbaustelle im Jahr 2012.
Darüber hinaus gingen Hinweise ein, bei denen konkret ein möglicher Tatverdächtiger benannt wurde, welcher sich nachweislich auch am Vorabend zu Claudias Tod auf dem Blumenfest in Röthenbach an der Pegnitz aufgehalten hatte. Zudem konnten von den Zeugen Informationen geliefert werden, die einen Zusammenhang mit dem Einbruch in der Blütenstraße nahelegten. Die Ermittler gingen diesen vielversprechenden Spuren unmittelbar nach ihrem Bekanntwerden nach und leiteten entsprechende kriminalpolizeiliche Maßnahmen ein. Ein zwischenzeitlich durchgeführter DNA-Abgleich bestätigte den geäußerten Tatverdacht jedoch nicht.
"Die Abarbeitung weiterer Hinweise - insbesondere zu dem Einbruch in eine Rohbaustelle im Jahr 2012 - läuft weiter", hieß es in der Mitteilung vom Mittwoch. "In diesem Zuge haben sich bereits mehrere Personen sowie zum Teil Handwerksunternehmen bei den Beamten gemeldet und teils für die Ermittler interessante Angaben gemacht."
Die Kriminalpolizei Schwabach bittet weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung. Das Hinweistelefon ist nach wie vor unter den Telefonnummern 0800/7766310 sowie 0800/1999200 (für anonyme Hinweise) geschaltet. "Jeder Hinweis ist wichtig!", betont die Polizei.
Update vom 10.11.2023: Immer mehr neue Hinweise im Cold Case Claudia Obermeier
Bei den Ermittlungen im Falle einer im Jahr 1990 nahe Nürnberg getöteten Frau erhält die Polizei immer mehr Hinweise aus der Bevölkerung. Die Zahl der Hinweise habe sich seit der Ausstrahlung der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY..." am Mittwoch (8. November 2023) von 40 auf mehr als 60 erhöht, sagte ein Polizeisprecher.
Mithilfe der Öffentlichkeit wollen Ermittler den Täter in dem 33 Jahre zurückliegenden Fall fassen. Die 22 Jahre alte Frau hatte damals eine Gartenwirtschaft nach einem Fest verlassen, später war ihre Leiche in der Nähe gefunden worden.
Bei den Ermittlungen zu dem Tötungsdelikt war zunächst der Ehemann des Opfers ins Visier der Polizei geraten. Ein Gericht sprach ihn 1998 aber aus Mangel an Beweisen frei. Die neue DNA-Spur passe zu keinem der bisher Verdächtigten, hatte es von der Polizei geheißen.
Update vom 09.11.2023: Cold Case Claudia Obermeier - 40 neue Hinweise nach "Aktenzeichen XY"
Rund 40 Hinweise aus der Bevölkerung sind bei der Polizei zu dem Mord an einer 22-Jährigen in Röthenbach an der Pegnitz vor 33 Jahren eingegangen. "Das zeigt uns, dass der Fall nach wie vor präsent ist", sagte Polizeisprecher Marc Siegl am Donnerstag. Zwei Ermittler hatten diesen am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY..." vorgestellt und um Hinweise gebeten.
Ein Spaziergänger hatte die Leiche der 22 Jahre alten Claudia Obermeier im August 1990 in einem Waldstück in Röthenbach an der Pegnitz entdeckt. Nach Angaben der Polizei war sie Opfer eines Sexualdelikts und wurde von einem unbekannten männlichen Täter erwürgt. Die Kriminalpolizei hatte den Mord kürzlich wieder neu aufgerollt, nachdem an Beweismitteln vom Tatort dank moderner Analysemethoden eine DNA-Spur gefunden werden konnte.
Ein Abgleich mit der DNA-Analysedatei beim Bundeskriminalamt ergab der Polizei zufolge, dass der Mörder 22 Jahre später erneut DNA-Material an einem Tatort hinterlassen haben könnte: bei einem Einbruch in einem Rohbau in Nürnberg. Die Ermittler hoffen nun, dass die dabei gestohlenen Werkzeuge und Sicherungen sie zum Täter führen könnten.
Ursprungsmeldung: Junge Fränkin vor 33 Jahren erwürgt - Polizei mit "vielversprechender" Spur bei "Aktenzeichen XY"
Ein seit 33 Jahren ungelöster Mordfall aus Franken ist am Mittwoch (8. November 2023) Thema bei "Aktenzeichen XY": Claudia Obermeier wurde 1990 im Nürnberger Land umgebracht, als sie nachts auf dem Heimweg von einer Feier war. Zwischenzeitlich gab es zwar einen Verdächtigen, der ihr besonders nahestand. Doch Jahrzehnte später ist der Fall noch immer nicht gelöst. Die Ausstrahlung soll die Ermittlungen endlich voranbringen.
Claudia Obermeier war 1990 Pächterin der Gaststätte "Floraheim", die sich auf dem Gelände des Kleingärtnervereins "Flora" in Röthenbach an der Pegnitz befand. Am 24. August war die damals 22-Jährige gemeinsam mit ihrem Ehemann und Bekannten auf dem Blumenfest, das dort stattfand. Gegen 2 Uhr nachts lief sie alleine von der Gaststätte aus in Richtung ihres Zuhauses im benachbarten Renzenhof, einem Gemeindeteil von Röthenbach, wie die Kriminalpolizei Schwabach den Abend rekonstruierte. Doch dort kam sie nie an.
Mordfall Claudia Obermeier: Ermittler rollen den Cold Case komplett neu auf
Am nächsten Morgen machte ein Spaziergänger dann die schreckliche Entdeckung: Die Leiche der jungen Mutter lag in einem Waldstück kurz vor Renzenhof. Bei den damaligen Ermittlungen kam heraus, dass Claudia Obermeier von einem unbekannten Täter erwürgt wurde. In den darauffolgenden Jahren geriet der damalige Ehemann des Opfers ins Visier der Polizei. 1998 wurde er allerdings aus Mangel an Beweisen vor Gericht freigesprochen.
Seit diesem Freispruch sind mehr als 25 Jahre vergangen, doch nun rollen die Kriminalpolizei Schwabach und die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, die auch von Profilern der Operativen Fallanalyse beim Bayerischen Landeskriminalamt unterstützt wurden, den Cold Case neu auf. Der Auslöser dafür: Dank moderner, kriminaltechnischer Analysemethoden gebe es nun eine neue und "vielversprechende" Spur, erklärt das Polizeipräsidium Mittelfranken in einer Mitteilung. Die Beweismittel, die nach dem Leichenfund sichergestellt worden waren, wurden seitdem in einer Asservatenkammer eingelagert. Mehrere andere fränkische Cold Cases, wie der Mord an Simone Strobel oder am Jugendlichen Klaus Berninger, gerieten auch nach Jahrzehnten wieder ins Visier der Ermittler.
Um Claudia Obermeiers Mörder doch noch zu finden, wurde die Ermittlungskommission "Flora" gegründet. "Die derzeit sieben Beamten rollen den Fall von Beginn an neu auf, werten weitere Spuren aus und lassen hierbei die neu gewonnenen Erkenntnisse in ihre Ermittlungsarbeit einfließen", heißt es vonseiten der Polizei. Zudem wendet sich die Polizei erneut an die Öffentlichkeit. Mit Plakaten und Flugblättern im Raum Röthenbach bitten die Ermittler um Hinweise zu der Tat. Ein Bild der jungen Frau sowie die Frage "Wer hat Claudia vor 33 Jahren getötet?" steht auf den Plakaten geschrieben.
Danke neuer Analysemethoden: DNA-Material führt zu neuer Spur
Nach der erneuten Auswertung der Asservate konnte die Ermittlungskommission laut dem Polizeipräsidium Mittelfranken mittels moderner Analysemethoden an einer am Tatort gesicherten Spur DNA-Material gewonnen werden. Der Abgleich in der DNA-Analysedatei beim Bundeskriminalamt führte die Ermittler nicht direkt zu einer Person. Jedoch stimmte die DNA mit einer anderen DNA-Spur überein, die eine Person bei einem Einbruchsdiebstahl im Jahr 2012 hinterlassen hat.
Am 07. Mai 2012 brachen bislang unbekannte Täter in einen Rohbau in der Blütenstraße in Nürnberg Mögeldorf ein. In dem Gebäude brachen die Täter mutmaßlich gezielt eine Eisentüre auf und entwendeten unter anderem diverse Werkzeuge sowie mehrere 16 Ampere Sicherungen aus einem Sicherungskasten. Eine an diesem Tatort aufgefundene Spur stimmte mit der DNA-Spur aus dem Jahr 1990 überein.
Bei dem Einbruch wurden insbesondere folgende Gegenstände entwendet:
Akku Bohrhammer der Marke Milwaukee, Modell F28HX
Akkuschrauber der Marke Milwaukee, Modell S18TXC
Akkuschrauber der Marke AEG, Modell BS18C
16 Ampere Sicherungen der Marke Vynckier, P16A
Kabeltrommel 50 Meter der Marke Schill, Modell HT311
Die Ermittler wenden sich mit folgenden Fragen an die Bevölkerung:
Wer kann heute noch Angaben zum Mordfall Claudia Obermeier aus dem Jahr 1990 machen
Wer kann Hinweise zum Einbruch in den Rohbau in der Blütenstraße im Mai 2012 machen?
Wer hat oben genannte Werkzeuge, die Kabeltrommel oder die genannten Sicherungen im Zeitraum Mai bis Dezember 2012 erworben oder angeboten bekommen?
Wem wurden Sicherungen des genannten Typs nach dem Einbruch (Mai bis Dezember 2012) im Raum Nürnberg zum Beispiel im Rahmen von Neu- oder Umbaumaßnahmen eingebaut?
Die Kriminalpolizei wendet sich explizit auch an eventuelle Mittäter des Einbruchs aus dem Jahr 2012. Aufgrund von mittlerweile abgelaufenen Verjährungsfristen, hat ein damaliger (Mit-)Täter keine Strafe zu befürchten. Gleiches gilt für mögliche Anschlussdelikte.
Termin für nächste Folge von "Aktenzeichen XY" bekannt
Zusätzliche Hinweise erhoffen sich die Ermittler von der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... Ungelöst". Bereits 1991 wurde der Fall in einer Folge vorgestellt. Am heutigen Mittwoch (8. November 2023) werden Kriminalhauptkommissar Wolfgang Eberle, Leiter der EKO Flora, sowie Kriminaloberkommissar Stephan Fulde im TV die aktuellen Ermittlungsansätze vorstellen und um Hinweise bitten. Vor kurzem wurden bei einer Spezialfolge mehrere alte Vermisstenfälle aus Bayern vorgestellt: Auch hier gab es nach der Ausstrahlung neue Hinweise.
Vorab nimmt die Kriminalpolizei Schwabach unter der Telefonnummer 0800/7766310 Hinweise zum Fall entgegen. Für anonyme Hinweise gibt es zusätzlich die Telefonnummer 0800/1999200. Für die Aufklärung des Mordfalls ist eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro ausgelobt.