Gehälter in Franken: So gewaltig unterscheiden sich die Durchschnittsverdienste

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Bei weitem nicht alle verdienen in Franken ein gutes Gehalt - manche jedoch besonders herausragend.
Franken im Gehalts-Check: So hoch ist der Durchschnittsverdienst in deiner Region
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Franken ist im deutschlandweiten Vergleich eine wirtschaftsstarke Region mit relativ guten Gehältern. Das zeigen aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit. Doch zwischen den fränkischen Regionen gibt es gewaltige Unterschiede beim Durchschnittsverdienst. Franken belegt in Bayern sowohl die ersten, als auch die letzten Plätze.

  • Franken: Der aktuelle Gehalts-Check im Überblick
  • So hoch sind die Löhne durchschnittlich in deiner Region 
  • Alle Städte und Landkreise nach Median-Brutto-Verdienst
  • Diese fränkische Stadt ist Nummer 1 - hier leben Bayerns Spitzenverdiener

Franken ist attraktiv für viele Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, neben der hohen Lebensqualität sitzen in der Region zahlreiche erfolgreiche Unternehmen - von Mittelständlern bis zu Großkonzernen. Und doch gibt es gerade beim Gehalt beträchtliche Unterschiede, wie aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur in Nürnberg zeigen. Besonders eine Stadt macht beim Thema Verdienst von sich sprechen: In Erlangen verdienen die Menschen im Schnitt sogar am meisten in ganz Bayern und 44 Prozent mehr als im deutschen Schnitt. 

Gehaltsvergleich: So viel verdienen Menschen in Bayern - und so hoch liegt das Gehalt mit Berufsabschluss

Die Statistik führt das Median-Brutto-Einkommen für Vollbeschäftigte an, sprich hier sind - im Unterschied zum Durchschnittsgehalt - Ausreißer nach oben deutlich geringer, weshalb sich ein deutlich realistischeres Bild der fränkischen Gehaltssituation ergibt. Ende 2021 erzielten Vollzeitbeschäftigte in Bayern demnach ein mittleres Einkommen von 3663 Euro pro Monat und somit 91 Euro beziehungsweise 2,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Für die Höhe des Entgelts spielte laut Arbeitsagentur unter anderem die Qualifikation der Beschäftigten eine entscheidende Rolle. Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss erzielten laut der Behörde zum Stichtag am 31.12.2021 ein mittleres Einkommen von 2665 Euro, bei Beschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss lag der Verdienst bei 3496 Euro und bei Akademikern bei 5741 Euro.

"Die Zahlen zeigen sehr deutlich: Der Erwerb einer höheren Qualifikation zahlt sich aus. Dies gilt für Jüngere genauso wie für Arbeitnehmer, die schon fest im Berufsleben stehen. Gerade der Bedarf an Fachkräften hat dazu geführt, dass Betriebe aufgeschlossen sind, wenn sich langjährige Beschäftigte weiterentwickeln möchten", wird Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit in einer Pressemitteilung zitiert. 

Gewaltige Spannbreite bei Gehältern in Franken: Hier verdienst du am meisten - und hier am wenigsten 

Regional zeigen sich zum Teil deutliche Unterschiede im Freistaat. In Bayern verdienten Vollzeitbeschäftigte in der Stadt Erlangen 5091 Euro, in Ingolstadt 4966 Euro, in der Stadt München 4681 Euro und im Landkreis München 4640 Euro. Bei der Interpretation der Zahlen müsse allerdings berücksichtigt werden, dass in den Regionen mit dem höchsten Einkommen oft auch die Lebenshaltungskosten im Schnitt höher lägen als in Landkreisen und Städten mit niedrigerem Entgelt, heißt es hierzu. Erlangen ist also noch vor Ingolstadt und München die bayerische Stadt der Spitzenverdienste. 

Doch auch innerhalb Frankens gibt es große Spannbreiten, was das Gehalt angeht. So zählen auch der Kreis Erlangen-Höchstadt sowie die Städte Schweinfurt, Coburg und Nürnberg als Orte mit guten Verdienstmöglichkeiten. Am wenigsten verdient man hingegen Franken-weit in den Landkreisen Coburg und Hof. Allerdings liegt auch hier das Gehalt immer noch etwas höher als etwa in Sachsen. Dort liegt das Median-Brutto-Einkommen "nur" bei 2857 Euro. 

  1. Erlangen: 5091 Euro
  2. Erlangen-Höchstadt: 4274 Euro
  3. Schweinfurt Stadt: 4142 Euro
  4. Coburg Stadt: 3836 Euro
  5. Nürnberg Stadt: 3759 Euro
  6. Main-Spessart-Kreis: 3724 Euro
  7. Aschaffenburg Stadt: 3608 Euro
  8. Bamberg Stadt: 3606 Euro
  9. Ansbach: 3534 Euro
  10. Bayreuth Stadt: 3529 Euro
  11. Würzburg Stadt: 3498 Euro
  12. Fürth Stadt: 3463 Euro
  13. Landkreis Forchheim: 3418 Euro
  14. Nürnberger Land: 3410 Euro
  15. Kreis Rhön-Grabfeld: 3380 Euro
  16. Landkreis Haßberge: 3367 Euro
  17. Aschaffenburg Land: 3358 Euro
  18. Miltenberg: 3357 Euro
  19. Weißenburg-Gunzenhausen: 3352 Euro
  20. Würzburg Land: 3270 Euro
  21. Kreis Kulmbach: 3248 Euro 
  22. Kreis Roth: 3218 Euro
  23. Bad Kissingen: 3195 Euro
  24. Kreis Wunsiedel: 3146 Euro
  25. Bayreuth Land: 3128 Euro
  26. Ansbach: 3115 Euro
  27. Bamberg Land: 3079 Euro
  28. Fürth Land: 3071 Euro
  29. Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim: 3038 Euro
  30. Stadt Hof: 2996 Euro
  31. Schweinfurt Land: 2982 Euro
  32. Landkreis Lichtenfels: 2978 Euro
  33. Landkreis Kronach 2963 Euro
  34. Landkreis Hof: 2957 Euro
  35. Coburg Land: 2939 Euro

Arbeitsagentur sieht Manko im Freistaat - "immer noch traditionelle Rollenbilder"

Allerdings gibt es trotz viel Lob an der guten wirtschaftlichen Lage im Freistaat auch kritische Worte der Arbeitsagentur. In Bayern verdienten etwa Frauen, die in Vollzeit beschäftigt sind, 15,9 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. "Hier wirken sich noch immer traditionelle Rollenbilder aus. Arbeitnehmerinnen unterbrechen ihr Erwerbsleben häufiger als ihre männlichen Kollegen, um die Kinderbetreuung zu übernehmen", so Holtzwart.

Auch bei der Rückkehr ins Erwerbsleben gebe es deutliche Unterschiede. So arbeiteten Frauen häufiger in Teilzeit, als Männer. Anders als früher gebe es heute aber auch in Teilzeit attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten und die Option, einen Berufsabschluss zu erwerben.

Viele Betriebe böten vor dem Hintergrund des hohen Fachkräftemangels mittlerweile entsprechende Arbeitszeitmodelle an und schreiben Führungstätigkeiten entsprechend aus. Für Interessierte lohne es sich häufig, das Thema im Betrieb aktiv anzusprechen - um so etwa auch in Franken mehr für die Schließung des Gender Pay Gap zu tun. 

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