32-Jähriger wird auf A3 zum Lebensretter - nun erhält er besondere Ehre

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Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder: Verleihung der Bayerischen Rettungsmedaille
Daniel Fietz erhält für seinen filmreifen Einsatz für das Leben eines Lkw-Fahrers die Bayerischen Rettungsmedaille.
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Bilder: Joerg Koch/Bayerische Staatskanzlei, Ralf Welz/inFranken.de (Symbolbild); Collage: inFranken.de
Daniel Fietz erhält für seinen filmreifen Einsatz für das Leben eines Lkw-Fahrers die Bayerischen Rettungsmedaille.
Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder: Verleihung der Bayerischen Rettungsmedaille
Joerg Koch/Bayerische Staatskanzlei
A3 bei Nürnberg: Lkw-Fahrer erleidet Schlaganfall - Mann (32) wird zum Helden
Auf der A3 bei Altdorf bei Nürnberg bemerkte Daniel Fietz, dass etwas mit dem Fahrer des Sattelzugs vor ihm nicht stimmen konnte.
A3 bei Nürnberg: Lkw-Fahrer erleidet Schlaganfall - Mann (32) wird zum Helden
Privat; Collage: inFranken.de

Als der Lkw vor ihm plötzlich in Schlangenlinien fuhr, merkte Daniel Fietz, dass etwas nicht stimmen konnte. Heldenhaft griff er ein und rettete dem 51-Jährigen auf der A3 bei Altdorf das Leben.

Vor rund zwei Wochen sind rund 30 Personen durch den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) mit der Bayerischen Rettungsmedaille ausgezeichnet worden. Diese Medaille wird Menschen verliehen, die sich für die Rettung eines anderen Menschen selbst in Lebensgefahr gebracht haben. Auch Daniel Fietz ist unter den Leuten, die an diesem Tag ihre Auszeichnung in Empfang nehmen durften. Bei der spektakulären Rettungs-Aktion eines bewusstlos gewordenen Lkw-Fahrers wurde der damals 32-Jährige zum Helden. 

Am Montag (12. Mai 2025) wurden er und insgesamt 31 weitere Personen "im Rahmen einer Feierstunde" in München geehrt, heißt es vonseiten der Bayerischen Staatskanzlei. "Ob Ertrinken, Feuer oder Unfall, ob allein oder im Team: Sie haben in Ausnahmesituationen alle entschlossen und geistesgegenwärtig geholfen und dabei oft das eigene Leben riskiert, um das Leben anderer zu retten", erklärte Söder in seiner Ansprache. Der jüngste Retter sei demnach gerade erst einmal acht Jahre alt gewesen, als er mit seiner elfjährigen Schwester einem Bub im Schwimmbad das Leben rettete. Die 23-jährige Julia aus dem Kreis Bamberg braucht ebenfalls einen Lebensretter.

Fahrer wird auf A3 bei Altdorf plötzlich bewusstlos - Lkw rast in Leitplanke

Daniel Fietz dürfte sich wohl noch gut an den Tag erinnern, an dem er durch seinen filmreifen Einsatz zum Helden wurde. Nur wenige Tage nach seiner spektakulären Rettung schilderte er den Vorfall im Gespräch mit unserer Redaktion. Der damals 32-Jährige sei gerade auf dem Heimweg von einer Messe zurück nach Landshut gewesen. "Meine Freundin hatte Geburtstag", weswegen er an diesem Tag besonders früh losgefahren sei. "Auf einmal war da dieser Lkw vor mir", schilderte Fietz die folgenreiche Begegnung vom 15. Januar 2025. Fietz befand sich zu diesem Zeitpunkt auf der A3 in Richtung Passau in der Nähe der Anschlussstelle Altdorf bei Nürnberg/Burgthann im Nürnberger Land.

"Auf einmal ist der Lkw vor mir in die Leitplanke reingeschossen", berichtete Fietz. Der Sattelzug sei jedoch trotzdem schlangenlinienartig weitergefahren. Nachdem der 32-Jährige sich die Fahrweise des Lkw kurz angesehen hatte, entschloss er sich, die Polizei zu verständigen. Er habe die neben ihm liegenden Kopfhörer in die Ohren gesteckt und die Beamten angerufen. Der Landshuter entschloss sich daraufhin nicht weiter hinter, sondern neben dem Lkw zu fahren. Er habe in die Fahrerkabine schauen können, da er selbst einen 3,5-Tonner fuhr und somit höher saß als in einem normalen Auto.

"Das Fenster war dreiviertel geöffnet, der Kopf hing nach hinten links aus dem Fenster", schilderte Fietz. Da habe er gemerkt, dass der 51-jährige Sattelzug-Fahrer wohl bewusstlos sein muss. "Ich habe nur gedacht, irgendwie muss man den Lkw zum Stehen bringen", so Fietz. Das Fahrzeug auszubremsen, sei keine Option gewesen. "Ein 3,5-Tonner gegen einen 40-Tonner - das geht nicht." Er habe gesehen, dass die Anschlussstelle Oberölsbach (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) in einigen hundert Metern kommen wird. Dann kam ihm eine Idee. 

Filmreife Rettung: Mann (32) springt auf fahrenden Sattelzug

"Ich habe mir gedacht, dass ich zur Ausfahrt fahre und dann stehen bleibe, das Auto in die Wiese stelle, auf dem Standstreifen zurücklaufe und in die Kabine reinspringe", berichtete Fietz. "Mir blieb nichts anderes übrig." Zu diesem Zeitpunkt sei der Lkw, in dem der 51-jährige Bewusstlose saß, nur noch im "schnelleren Lauftempo" gerollt. Gesagt, getan: Der 32-Jährige setzte seinen Plan um: "Ich habe mich an der Tür des Lkws festgehalten, habe mich hochgezogen und bin rein."

Er habe die Füße des 51-Jährigen von den Pedalen genommen, gebremst und den Sattelzug auf dem Standstreifen zum Stehen gebracht. Danach habe er den Fahrer "wachgerüttelt" und bemerkt, dass die Autobahn hinter ihm bereits gesperrt war. Von der Sichtung des Lkws bis zum Wachrütteln des Fahrers seien zwölf Minuten vergangen. "Die Polizei war live im Ohr dabei": Fietz habe seit seinem Anruf bei den Beamten nicht mehr aufgelegt und die ganze Zeit geschildert, was er gerade tut. 

Der Rettungsdienst brachte den 51-Jährigen schließlich ins Krankenhaus nach Altdorf, um ihn dort weiter medizinisch zu betreuen, erklärte die Verkehrspolizei Feucht in einer Mitteilung. Demnach hatte der Lkw-Fahrer hinter dem Steuer seines Fahrzeugs einen Schlaganfall erlitten. Für seinen Einsatz hat Fietz nun neben 31 weiteren Personen die Bayerische Rettungsmedaille erhalten. "Ihnen allen gilt unser Dank und unser Respekt. Bayern ist stolz auf sie", erklärte Söder am Tag der Auszeichnung. Mehr Nachrichten aus Nürnberg und der Region findest du in unserem Lokalressort.