Zunehmende Armut, Wohnungslosigkeit und psychische Probleme: Stadtmission Nürnberg bittet um Unterstützung

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Stadtmission Nürnberg sammelt Spenden für Bahnhofsmission und Bedürftige
Blauwesten mit großem Herz: Die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission helfen Bedürftigen in verschiedensten Notlagen.
Stadtmission Nürnberg sammelt Spenden für Bahnhofsmission und Bedürftige
Diakonie Bayern

Die Stadtmission Nürnberg bittet um Unterstützung für die Bahnhofsmission, die aufgrund zunehmender Armut und sinkender finanzieller Zuwendungen vor Herausforderungen steht.

Mehr als 26.000 Menschen erhielten alleine im Jahr 2023 Hilfe von der Bahnhofsmission Nürnberg, wie die Stadtmission in einer Pressemitteilung schildert. Seit 2019 steigt ihre Zahl kontinuierlich. „Aufgrund zunehmender Armut fragen uns immer mehr Menschen nach Essen, Kleidung oder Hygieneartikeln“, berichtet Leiterin Anita Dorsch. Zugleich kämpft die Einrichtung mit sinkenden finanziellen Zuwendungen. Deshalb bittet die Stadtmission Nürnberg unter dem Motto „Menschlichkeit am Zug“ nun Bürger*innen um Unterstützung.

„Die Notfallversorgung von Menschen mit wenig Geld nimmt seit der Pandemie zu. Die steigenden Energiekosten und die Inflation haben das Problem verschärft“, stellt Dorsch fest. Auch seelische Nöte führen viele ihrer Gäste immer häufiger in die Bahnhofsmission mitten im Nürnberger Hauptbahnhof. Einer von ihnen ist Matthias, der erst seit kurzem wohnungslos ist. Er hatte ein geordnetes Leben, war selbstständig.

Doch als seine geliebte Frau plötzlich starb, warf es ihn aus der Bahn und er konnte nicht mehr genug Energie für seine Arbeit aufbringen. Eingehende Post hat er irgendwann nicht mehr geöffnet. Vor vier Wochen musste er seine Wohnung räumen. Seitdem lebt Matthias auf der Straße. Er ist froh, dass ihm die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission direkt ein paar Kontaktadressen geben können: um wieder Fuß zu fassen, eine Wohnung und Arbeit zu finden. Dankbar nimmt er auch die angebotene Mahlzeit und das warme Getränk an.

„Die Kontakte zu Menschen mit psychischen Problemen haben merklich zugenommen. Das sind häufig Frauen und Männer, die durchs soziale Netz gefallen sind“, erklärt Dorsch. Mit den immer vielfältigeren Notlagen der Gäste, steigen auch die Anforderungen an die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission: Erstberatung, Weitervermittlung an geeignete Fachstellen, psychosoziale Unterstützung, Krisenintervention – die Aufgabenliste der überwiegend ehrenamtlichen Helfer*innen ist lang, ihre Umsetzung kostet Zeit.

Zumal Armut und Not längst auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. An 364 Tagen im Jahr begrüßt das Team der Bahnhofsmission nicht nur Wohnungs- und obdachlose Menschen, sondern zunehmend auch mehr Rentner*innen, denen das Geld zum Leben kaum reicht. Hinzu kommen Hilfsbedürftige mit Behinderung, Reisende in Notlagen sowie Kinder und Jugendliche. Viele von ihnen stillen bei ihrem Besuch Hunger und Durst.

Doch die zwei hauptberuflichen und insgesamt 44 ehrenamtlichen Helfer*innen, leisten viel mehr: Sie hören zu, wenn andere sich abwenden. Finden Auswege, wenn alle Türen verschlossen scheinen. Mit den Angeboten der Umstiegshilfe und mobilen Reisebegleitung macht die Bahnhofsmission außerdem Menschen mobil, die eingeschränkt sind. Egal, ob jemand auf einen Rollstuhl angewiesen ist, zu alt oder zu jung zum Alleinereisen ist oder schlicht von der Hektik des Hauptbahnhofs überfordert ist – das Team der ökumenischen Einrichtung der evangelischen Stadtmission und des katholischen IN VIA Nürnberg e.V. hilft gerne und zuverlässig.

Die Stadtmission Nürnberg e.V. leistet mit den Spenden „Erste Hilfe gegen Armut“ und unterstützt damit direkt die Menschen in der Bahnhofsmission. Das Geld dient unter anderem dem Kauf von Lebensmitteln. Aber auch andere Einrichtungen der Stadtmission und deren Klienten*innen profitieren von den Spenden. Für wohnungslose Menschen ist die Ökumenische Wärmestube eine wichtige Anlaufstelle in Nürnberg. Die Mitarbeitenden der Sozialberatung (KASA) helfen wiederum Menschen in sozialen oder wirtschaftlichen Notlagen, zum Beispiel indem sie für sie Anträge ausfüllen oder das Aufheben einer Stromsperre erwirken.

Auch die „Hilfen für Menschen in Wohnungsnot“ erfüllen eine wichtige Aufgabe: Sie begleiten Frauen und Männer, die kurz vor dem Verlust ihrer Wohnung stehen oder bereits ohne Bleibe sind. Im allerhand-Gebrauchtwarenladen der Stadtmission Nürnberg finden Menschen mit wenig Geld außerdem Kleidung, Möbel etc. aus zweiter Hand zum kleinen Preis. Hier kommen darüber hinaus Langzeitarbeitslose wieder in Beschäftigung.

Spendenkonto:

Stadtmission Nürnberg e.V.

IBAN: DE71 5206 0410 1002 5075 01

BIC: GENODEF1EK1

Evangelische Bank eG

Stichwort: Armut