Saurier-Sensationsfund im Steigerwald: Dieser Dino war eine echte Gefahr am Wasser

2 Min
Sensationsfund aus dem Steigerwald wird präpariert - größter bekannter Urzeitlurch in Bayern
Die Paläontologen um Frederik Spindler haben bereits Teile des Schädels, der Schultern und eine Zahnreihe gesichert.
Sensationsfund aus dem Steigerwald wird präpariert - größter bekannter Urzeitlurch in Bayern
Dinosaurier Museum Altmühltal
Sensationsfund aus dem Steigerwald wird präpariert - größter bekannter Urzeitlurch in Bayern
Schätzungsweise drei Meter lang war das Urlurch-Expemplar aus dem Steigerwald.
Sensationsfund aus dem Steigerwald wird präpariert - größter bekannter Urzeitlurch in Bayern
Dinosaurier Museum Altmühltal
Sensationsfund aus dem Steigerwald wird präpariert: größter bekannter Urzeitlurch in Bayern
Aus dem Sandsteinblock ragt ein versteinerter Unterkiefer eines Cyclotosaurus heraus, der im Steigerwald gefunden wurde.
SplitImage 1689932958
Dinosaurier Museum Altmühltal; Collage: inFranken.de

Im Steigerwald wurden die Knochen eines Dinosauriers gefunden. "Cyclotosaurus " war über drei Meter lang und mehr als 600 Kilo schwer. Paläontologe Frederik Spindler präpariert im Dinopark Altmühltal die Überreste und erklärt, weshalb es sich um einen Sensationsfund handelt.

  • Knochen zufällig im Steigerwald gefunden
  • 70 cm langer Unterkieferknochen lässt auf Körpergröße schließen
  • Tier erinnert an Alligator - konnte Dinosauriern gefährlich werden

Im Sommer 2021 fanden Arbeiter eines Steinbruchs im mittelfränkischen Steigerwald zufällig versteinerte Überreste eines Sauriers. Experten begannen daraufhin den über 600 Kilogramm schweren Sandsteinblock zu formatieren. Mühevoll präpariert Paläontologe Frederik Spindler momentan im Dinopark Altmühltal die Funde. Dabei fasziniert ein etwa 70 cm langer Unterkieferknochen des Alligator-ähnlichen Riesenlurchs Cyclotosaurus aus der späten Trias-Ära (diese fand vor etwa 251 bis 201 Millionen Jahren statt). In Franken kommt es immer wieder zu spannenden Funden und Ausgrabungen. Beispielsweise fanden Forscher einen Flugsaurier mit hunderten Zähnen im Kreis Bamberg. Und kürzlich hat ein internationales Forschungsteam neue gewaltige Entdeckungen zu Meeressauriern bekannt gegeben.

Paläontologen legen Knochen von Urlurch aus Steigerwald frei - das unterscheidet ihn von Alligatoren

Ursprünglich sei der Block in vier Teile zersägt worden. "Im Dinopark ging es damit los, die Einzelknochen zu isolieren. Von den vier Teilen ist nur noch einer da, nämlich der mit dem Unterkiefer", so Spindler. Aus den restlichen Blöcken habe das Team die Knochen bereits geborgen. "Wir ließen noch zwei Schulterteile stehen, um sie am 18. Juli unter den Augen der Presse live herauszubrechen." Es handele sich nicht um ein zusammenhängendes Skelett, stellt er klar. "Damals waren die Urlurche an einem Flussbett, ähnlich wie Alligatoren heute, weit verbreitet. Nach dem Tod müssen sie in einem sehr feinen, schlammigen Bereich gelegen haben."

Bevor sie versteinern konnten, seien die Knochen aber bei einem Flutereignis noch einmal durcheinander gebracht worden, so die Vermutung der Paläontologen. "Das Ganze wurde dann in Stücken in einem groben Sand eingebettet. Jetzt sind damit nur noch die großen Teile zu sehen, die kleinen lassen sich ja besser wegspülen und sind vielleicht ganz woanders." Bereits seien auch ein Teil des Oberschädels und Zahnleisten gesichert worden. "Der Unterkiefer ist dazu passend", informiert Spindler weiter. 

Daraufhin erklärt er, weshalb es sich um einen Sensationsfund handelt: "Es ist der größte Lurch, der jemals in Bayern gefunden wurde. Mit 70 Zentimetern Unterkieferlänge gehen wir von einem Tier aus, das drei Meter erreicht haben könnte." Der Urzeitlurch habe in Lebensweise und Aussehen viel gemeinsam mit den heutigen Alligatoren gehabt. Letztere seien jedoch "besser landgängig", während sich der Lurch mit kürzeren Beinen häufiger im Wasser aufgehalten und gallertartige Eier gelegt habe, "die wir niemals finden können".

Cyclotosaurus stammt aus Steinkohlezeitalter und erholte sich von Massenaussterben - hier sollen die Knochen zu bewundern sein

Gewiss sei, dass der Urzeitlurch im Unterschied zu den heutigen Lurchen eine Hornhaut mit Schuppen gehabt habe. "Es ist einer der letzten dieser alten Lurche. Sie lebten schon im Steinkohlenzeitalter, litten dann vor 250 Millionen Jahren wahnsinnig bei einem Massenaussterben und konnten sich in der Triaszeit noch einmal erholen. Daneben gab es schon die ersten Frösche und Salamander", sagt Spindler fasziniert. Auch die ersten größeren Dinosaurier seien hier entwickelt gewesen. Der Cyclotosaurus habe einem Jungtier, das ans Wasser zum Trinken kam, ernsthaft gefährlich werden können.

Spindler und sein Team hoffen, diese Art des Cyclotosaurus bald mit anderen Arten der Gattung vergleichen zu können. Noch einige Jahre könnten vergehen, bis der Saurier fertig präpariert ist. Manche übrigen Knochen im Gestein seien auch zu dünn, um sie vom Sandstein zu trennen. Dort, wo die Knochen auch Teil der Haut sind, sehe man "eine sehr schöne Textur aus Gräben und Stegen", verrät Spindler. Das Exponat soll dann nach aktuellem Stand ins Museum Bayerisches Vogtland in Hof umziehen.