Fotostrecke: Archäologen machen spannende Skelett-Entdeckungen in Unterfranken

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Die archäologischen Ausgrabungen bei Zellingen stoßen auf großes Interesse. Bei einer Führung am Sonntag (21. Mai 2023) konnten Interessierte nun spannende Einblicke bekommen.

  • Wüstung Seehausen bei Zellingen: Mehrere Skelette gefunden
  • Führung am Sonntag (21. Mai 2023): Bilderstrecke
  • Gräber aus 7./8. Jahrhundert: Archäologe spricht von Sensation
  • Wenige Zentimeter unter Oberfläche - auch Kind und Baby auf Friedhof

Am Sonntag (21. Mai 2023) konnten Interessierte bei Zellingen (Landkreis Main Spessart) spannende Führungen miterleben. Seit Anfang Mai finden dort Ausgrabungen statt, bei denen Archäologen und ehrenamtliche Helfer mehrere Skelette gefunden haben. Diese kamen nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche zutage. Das Besondere: Sie könnten aus dem karolingischen Zeitalter, aus dem 7. beziehungsweise 8. Jahrhundert stammen. inFranken.de hatte bereits vor der Führung über die Ausgrabung berichtet.

Sensationsfund bei Zellingen - karolingische Friedhof-Skelette liefern Archäologen wichtige Erkenntnisse

"Die Ausgrabung in der Wüstung Seehausen kam auf Initiative mehrerer Interessengruppen zustande", erklärt Archäologe Harald Rosmanitz in einer Projektbeschreibung. Ehrenamtliche Feldbegehungen und Luftbilder hätten zuvor Siedlungsspuren beziehungsweise den Standort der karolingerzeitlichen Siedlung "Seehausen" nachgewiesen, heißt es zudem auf der Webseite des Vereins Archäologisches Spessartprojekt. Skelettteile und Spuren, die auf Grubenhäuser hinweisen, seien laut Rosmanitz gefunden worden. Deshalb habe das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die genauere Untersuchung initiiert.

Seit dem 2. Mai 2023 finden die Grabungen auf der verdächtigen Fläche statt. "Schon zu Beginn der Ausgrabung ist bei den Archäologen und ihren ehrenamtlichen Helfern Begeisterung angesagt. Mit der ersten Grabungsfläche wurden überraschend gleich mehrere Bestattungen erfasst", ist in einer Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Seehausen zu lesen. "Die Ost-West-Richtung der Toten, die planmäßige Anlage der Gräber und die Tatsache, dass sich bei ihnen keine Beigaben finden lassen", wiesen auf ein christlich geprägtes, karolingisches Reihengräberfeld hin.

"Wenn sich das bestätigt, dann wäre es eine absolute Sensation", wird Rosmanitz zitiert. Zwar gebe es in der Region mehrere bedeutende karolingische Siedlungen wie etwa Karlburg oder Neustadt, doch seien noch keine Gräber dieser Zeitstellung um das Jahr 800 entdeckt worden. "Wie haben diese Menschen gelebt, an welchen Krankheiten litten sie, wie haben sie sich ernährt - wir haben hier beste Voraussetzungen, darüber mehr zu erfahren", so der Archäologe.

Skelett wäre beinahe zerstört worden

Der Zustand der Skelette sei wegen des kalkreichen Bodens sehr gut. "Das erste Grab lag nur wenige Zentimeter unter dem Pflughorizont, was die Notwendigkeit der aktuellen Grabung zeigt: Es wäre in den nächsten Jahren weggepflügt worden wie bereits andere vor ihm, wie aus den Funden von Knochensplittern auf dem Feld hervorgeht", schreibt die Arbeitsgemeinschaft. Sowohl Sargbestattungen als auch Deponierungen, bei denen die Toten wohl lediglich in ein Leichentuch eingewickelt waren, habe das Team feststellen können.

Die Bestattungen befänden sich auf mehreren Ebenen, was auf eine Belegung des Friedhofs in mehreren Phasen schließen lasse. Bis zum 10. Mai habe das Team laut Rosmanitz sieben Skelette dokumentiert. Mehr als ein Dutzend weitere Bestattungen seien teils angegraben worden. Er spricht von "durchaus beachtenswerten Ergebnissen" für ein Reihengräberfeld: "Unter anderem konnte bislang direkt unter dem Pflughorizont liegend zwei Skelettüberreste eines kleinen Kindes und eines Säuglings dokumentiert werden."

Beim unterfränkischen Iphofen sind Archäologen ebenfalls erstaunliche Funde gelungen: Sie deuten auf einen besonderen Ort hin.

Vorschaubild: © NEWS5 / Deyerler (NEWS5)