Einen Blick in die Zukunft werfen wir zusammen mit drei Mitgliedern der Kulturinitiative (KIS), die seit 20 Jahren existiert. Ein Kernpunkt: Die Kernstadt sollte attraktiver werden.
In einer Kurstadt ist das kulturelle Angebot sehr wichtig. Eine tragende Säule in
Bad Staffelstein bildet seit 20 Jahren die Kulturinititative (KIS). Doch wo soll die Stadt in 20 Jahren stehen? Was könnte, was muss sich verändern, um für Urlauber und Kurgäste ein attraktives Programm zu bieten? Das fragten wir drei Männer, die sich in der KIS seit vielen Jahren engagieren.
Zentraler Veranstaltungsort der KIS ist die Alte Darre neben dem Stadtturm. Hier finden Ausstellungen, Dichterlesungen und Kabarettveranstaltungen statt. In diesem Jahr wird die Darre saniert. Der Raum wird vergrößert, so dass für die Kleinkunstbühne künftig rund 120 Sitzplätze zur Verfügung stehen, 20 mehr als bisher. Ein Umkleideraum hinter der Bühne wird entstehen, die Sanitäranlagen werden modernisiert und die Heizung wird erneuert. Doch auch der Eingangsbereich sollte dringend optisch neu gestaltet werden, denn der "sieht aus wie eine Gartenlaube", sagt KIS-Vorsitzender Hermann Hacker. Eine zeitgemäße Front mit Glas- und Stahl-Elementen wäre wünschenswert. "Wir hoffen, dass es mit dem Umbau im Sommer losgeht, denn die Bauarbeiten blockiert unser ganzes Programm heuer", ergänzt er - und auch die Termine fürs Frühjahr 2019 hängen deshalb noch in der Luft.
Umbau der Darre als Chance
"Auch in Zukunft sehe ich die Alte Darre als unsere Heimat", fügt Jürgen Schedel hinzu. Und Anton Köcheler sagt: "Die Alte Darre mit dem Stadtturm daneben hat Wahrzeichencharakter." Der Umbau der Darre sei eine Chance für die KIS.
"Die Leute kommen gern zu Festen nach Bad Staffelstein", sagt Hermann Hacker. Doch noch immer fehle ein allgemeines Konzept, wie es im Stadtkern weitergehen soll: "In der Kernstadt ist kaum einer da, der etwas bewegt."
Jürgen Schedel regt an, im Bahnhof, den die Stadt gekauft hat, einen Raum zu schaffen, in dem kleine kulturelle Veranstaltungen stattfinden können. Auch er merkt an: "Das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Stadt müsste besser werden."
Hermann Hacker moniert, dass bisher noch niemand seitens der Stadt auf die KIS zugekommen sei, um zu fragen, ob sich die Mitglieder vorstellen könnten, den anvisierten Saal im "Schwarzen Bären" mit Leben zu erfüllen. Die Stadt hat das ehemalige Brauereigelände vor einigen Jahren erworben, um es zu einem zentralen Veranstaltungsort mit einem Saal für bis zu 300 Personen umzugestalten. Größere Ausstellungen, Vorträge und Kabarettveranstaltungen könnten dort durchaus stattfinden, finden die KIS-Mitglieder. Derzeit, so Jürgen Schedel, weiche die KIS mit diesen Veranstaltungen zum Beispiel nach Kloster Banz aus, wo schon mal 200 Besucher Platz finden.
Ausstellungen zu wenig beachtet
"Es gibt in Bad Staffelstein Leute, die interessiert daran sind, dass es vorangeht - wir zum Beispiel", fährt Hacker fort. Es fehle aber ein Koordinator, der die Interessen bündele und auch die KIS mit einbeziehe. Regelmäßige Ausstellungen, in Bad Staffelstein anzubieten, sei "eigentlich Luxus, weil die Stadt dafür zu klein ist". Zu wenig Menschen fänden den Weg vom Bahnhof oder von der Therme in den Stadtkern, um die KIS-Präsentationen anzusehen - immerhin waren es in den vergangenen 20 Jahren rund 65 Ausstellungen, die von der KIS auf die Beine gestellt wurden.
Wie lockt man Gäste in die Stadt?
Anton Köcheler sagt, es sei ein Problem, die Menschen - gerade die Thermen-Besucher - in den Stadtkern zu locken. Er könnte sich zum Beispiel einen Bildschirm in der Obermain-Therme vorstellen, auf dem Überblendschauen gezeigt werden, die das Interesse der Besucher am kulturellen Angebot in der Stadt wecken könnten.
Auch das Museum in der Kirchgasse müsste attraktiver gestaltet werden, findet Hermann Hacker. Im Inneren verströmen viele Räume noch den Charme der 80er-Jahre, was Besucher nicht animiere, sich hier länger aufzuhalten. Der Stadtkern, sagt er, vertrüge durchaus etliche kosmetische Erneuerungen - das reiche vom Absenken zahlreicher Bordsteinkanten bis zum Aufstellen eines sprudelnden Brunnens, denn Wasser sei für die Thermenstadt schließlich eines der wichtigsten Elemente.
Seit der einmaligen Veranstaltung "Bad Staffelstein leuchtet" im Frühjahr 2017, so Hacker, sei nichts geschehen, um zu überlegen, wie der Stadtkern durch zumindest einige wenige Lichtinstallationen aufgehübscht werden kann - sieht man einmal vom Rathaus und dem Stadtturm ab, die bereits angestrahlt werden. Nicht einmal eine Schlussbesprechung zu diesem Licht-Ereignis habe stattgefunden.
"Man müsste den Stadtkern interessanter und attraktiver machen", fasst Hermann Hacker zusammen. Eine Kunst-Installation mit überdimenisonalen Zahlen an der Bahnhofstraße entlang könnte beispielsweise auf Adam Riese hinweisen und das Interesse der Gäste am Stadtkern wecken.
Die Stadt sammelt Ideen und fordert Bürger zum Mitmachen beim Neugestalten auf
Vor wenigen Tagen wurde die Generalsanierung der Alten Darre mit der Regierung von Oberfranken abgeklärt. Das Konzept, sagt Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU), sei zuvor überarbeitet worden, die Kosten seien dabei gestiegen. Die Stadt werde nun einen Förderantrag stellen, so dass er optimistisch sei, dass mit den Bauarbeiten im Sommer begonnen werden könne.
Der Eingangsbereich der Alten Darre werde barrierefrei neu gestaltet, und auch die Sanitäranlagen würden behindertengerecht ausgebaut. Zudem werde in der Darre Platz geschaffen für einen Tresen, um die Besucher künftig bewirten zu können.
Was die Beteiligung der Bürger und Vereine betrifft, verweist der Bürgermeister auf mehrere Veranstaltungen in der Adam-Riese-Halle, zu denen die Stadtverwaltung eingeladen hatte. Es sei gewollt, dass die Staffelsteiner sich einbringen, wenn es darum geht, Pläne zu machen, wie die Sanierungsgebiete "Altstadt Bad Staffelstein" und "Bahnhofstraße - Gründerzeitviertel" verändert werden könnten. Am Donnerstag, 26. April, um 19 Uhr findet dazu eine öffentliche Stadtratssitzung in der Adam-Riese-Halle statt. Dabei, so Kohmann, werde ein Planentwurf auf den Weg gebracht, der all das enthält, was in die vorbereitenden Untersuchungen in den vergangenen Jahren einfloss. Dieser Entwurf werde ausgelegt, so dass jeder, der Interesse an der Entwicklung der Stadt habe, seine Vorstellungen einbringen kann - von der Altstadt über die Bahnhofstraße bis zum Bahnhof.
Ein Grobkonzept erstellt
"Die vorbereitende Untersuchung ist ein Grobkonzept, eine Ideensammlung", fährt Jürgen Kohmann fort. Was das Areal des ehemaligen Brauerei-Gasthofs "Zum Schwarzen Bären" am Marktplatz betrifft, konkretisiert der Bürgermeister: "Wir wählen gerade einen Städteplaner aus, der aus dieser Ideensammlung ein Feinkonzept erstellt." Darin müssten dann Vorgaben enthalten sein, was im "Schwarzen Bären" künftig drin sein sollte und wie groß zum Beispiel der Saal dimensioniert werden müsse. Doch auch dazu seien Informationsabende zur Bürgerbeteiligung vorgesehen. Es sei eines der Sanierungsziele, den "Schwarzen Bär" bei der Neugestaltung der Altstadt mit Leben zu erfüllen. In einem Realisierungswettbewerb könne der Umbau erst dann europaweit ausgeschrieben werden, wenn klar sei, was es kostet und wie es finanzierbar sei.
Licht in der Bahnhofstraße
Der Faktor Licht soll im dritten und vierten Bauabschnitt der Bahnhofstraßen-Umgestaltung stärker mit einbezogen werden, sagt der Bürgermeister. Das sei eine Erkenntnis, die sich bei "Bad Staffelstein leuchtet" im vergangenen Jahr herauskristallisierte. Die Stadt könne jedoch nur im Konsens mit den Anwohnern Lichtakzente setzen. Deshalb seien Vorgespräche erforderlich. Jürgen Kohmann: "Das Thema Licht wird generell in die Überlegungen mit einfließen."
Was einen Brunnen betrifft, so verweist Kohmann auf den neu gestalteten Platz an der Einmündung der Ringstraße in die Bahnhofstraße. Hier sei bewusst ein Zugang zum Bach geöffnet worden. Zudem gebe in der Kirchgasse den Kiliansbrunnen. Darüber hinaus werde überlegt, ob beim Neugestalten der Bahnhofstraße auf einer bisher ungenutzten Grünfläche in Höhe von "Schäfers Café" das Element Wasser eine Rolle spielen soll.
Das Bürgerengagement und das Zusammenwirken der Vereine zu koordinieren sei eine Aufgabe des neuen Quartiersmanagers, der seinen Dienst am 1. Juni aufnehmen wird.
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