Wird die Lichtenfelser City ausgebremst?

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Vor allem in der Coburger Unterführung geben viele Autofahrer gerne Gas.Foto: Bernhard Brandl

In vielen Städten, die Fußgängerzonen haben, ist es die Norm: Tempo 30 in der der Innenstadt. In Lichtenfels noch nicht. Diesen Zustand möchte die Fraktion der Grünen ändern. Sie beantragte eine Geschwindigkeitsreduzierung vom Oberen Tor, über den Marktplatz, durch die Unterführung bis zum Abzweig in die Mainau.

Die Unterführung verführt. Zumindest zum Gas geben. Neulich hat der Lichtenfelser Frisör Kurt Germis sogar beobachtet, wie ein Auto ein anderes auf der 40 Meter langen, kaum einsehbaren Strecke überholt hat. "Des geht fei", sagt er mit einem Ausdruck, der zwischen Be- und Verwunderung schwankt.

Tempo 30 in der Lichtenfelser Innenstadt, beginnend am Oberen Tor, am Marktplatz vorbei, auf der Coburger Straße, durch die Bahnunterführung bis zur Ampelkreuzung am Abzweig zur Mainau: So wünscht es die grüne Stadtratsfraktion in einem Antrag an die Verwaltung. Bernhard Christoph und Harald Schramm begründen eine derartige Geschwindigkeitsbeschränkung mit zwei Stichworten, die sich bedingen und ergänzen: (Einkaufs-)Flair und Sicherheit. Vor allem in der Coburger Unterführung sei die Situation aberwitzig, wenn auf dem schmalen Gehweg die Fahrzeuge mit 50 km/h an den Passanten vorbeibrausen dürfen, sagt Harald Schramm. Bernhard Christoph sieht die Maßnahme, die sich zudem ohne bauliche Veränderung umsetzen ließe, in Verbindung mit den Plänen für ein mögliches Fachmarktzentrum in der Mainau. "Wir erleichtern der Bevölkerung den Übergang, bis die große Planung kommt."

Und der übrige Stadtrat? Der verweist den Antrag der Grünen zunächst in den Bauausschuss, hat aber tendenziell eine freundliche Einstellung zu Tempo 30. Robert Gack (CSU): "Das ist schnell umsetzbar und kostet nichts - warum also nicht?"

Tempo 30 in der Innenstadt - ein Thema, das verführt. Zumindest zum Diskutieren.