Wie der Hund so die Jagd - Prüfung im Kreis Lichtenfels

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Ungeduldig warten "Aurelius vom Soloshof" (links) und "Sko von der Kälberweide" auf ihren Einsatz. Foto: Andreas Welz
Ungeduldig warten "Aurelius vom Soloshof" (links) und "Sko von der Kälberweide" auf ihren Einsatz. Foto: Andreas Welz
Astrid Braunreuter hat ihren Kurzhaarrüden "Apollo vom Böhlgrund" gut im Griff. Foto: Andreas Welz
Astrid Braunreuter hat ihren Kurzhaarrüden "Apollo vom Böhlgrund" gut im Griff. Foto: Andreas Welz
 

Nur mit geeigneten und entsprechend ausgebildeten Hunden dürfen Jäger ihr Werk ausüben. Der Gesetzgeber hat hier ein waches Auge.

Die Jäger haben Freude an der Ausübung des Waidwerks. Schließlich ist damit nicht nur das Naturerlebnis verbunden, sondern auch Spannung während der Jagd und die Befriedigung danach, ein Wildtier sauber erlegt zu haben. Nur mit ausgebildeten Jagdhunden ist die waidgerechte Jagd möglich und deshalb schreibt der Gesetzgeber den Einsatz von geprüften Jagdhunden vor. Am vergangenen Samstag fand im Landkreis Lichtenfels eine Verbands-Jugendprüfung des Nordfränkischen Jagdgebrauchshundevereins in sieben Revieren statt. Angetreten waren Hundeführer aus Bayern, Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz mit zehn verschiedenen Vorstehhunderassen.

"Übergeordnetes Ziel der Jagdhundeausbildung ist die waidgerechte Durchführung der Jagd mit einem fundiert und vielseitig ausgebildeten, leistungsfähigen Hund", erklärte der Vorsitzende Werner Pietschmann aus Buch am Forst. Es sei gesetzliche Vorschrift, brauchbare Hunde bei der Jagd einzusetzen. Voraussetzung sei die Zucht gesunder, wesensfester und leistungsstarker Hunde. Ein Revierinhaber müsse stets einen brauchbaren Hund zur Verfügung haben. Dieser Nachweis werde über das Ablegen bestimmter Prüfungsleistungen erbracht.


Gespannte Körperhaltung

Bei der Verbands-Jugendprüfung handele es sich um eine Anlagenprüfung, bei der der Erbwert der Eltern für Vorstehhunde festgestellt wird, erläuterte Pietschmann. Das besondere Verhalten dieser Hunde sei das sogenannte Vorstehen. Ein Vorstehhund, der bei der Suche Witterung des Wildes aufnehme, müsse seine Suche unterbrechen und mit gespannter Körperhaltung dem Jäger anzeigen, dass er Wild gefunden hat.


Spurarbeit und Nasengebrauch

Der deutsche Kurzhaarrüde "Apollo vom Böhlgrund" brauchte zwei Minuten, als er im Marktgraitzer Revier Rebhühner witterte. Nach einem rasend schnellen Zickzacklauf hatte er sie in einem Gebüsch in der Nähe des Sportplatzes aufgespürt. Herrin Astrid Braunreuther aus Eltmann freute sich über das Ergebnis, während Prüfungsobmann Werner Pietschmann die erreichten Punkte notierte. Für die verschiedenen Prüfungsfächer gibt es Punkte. So zählen Spurarbeit, Nasengebrauch, Suchen, Vorstehen, Führigkeit und Gehorsam dazu. Die beiden Drahthaarrüden "Aurelius vom Soloshof" mit Besitzer Rene Enziger und "Sko von der Kälberweide" mit Herrchen Tim Zimmermann warteten geduldig, bis sie von der Leine gelassen wurden.

Revierführer Andreas Wagner machte deutlich, dass bei der Prüfung die Wildarten Hase, Rebhuhn und Fasan gesucht werden sollten. 1000 Punkte könnten erreicht werden, ein fast unerreichbares Ziel. So hatte 2001 der deutsche Drahthaar "Inka vom Itzgrund" 939 Punkte geschafft. 2007 sammelte der Deutsche Drahthaar "Xilli II vom Haardtberg" von Michael Balik 934 Punkte.

Die Abschlussbesprechung mit Siegerehrung für die Hundeführer fand im Gasthaus Martin in Unterneuses durch den versierten Suchenleiter Hansjörg Hümmer statt. Werner Pietschmann wies darauf hin, dass die Jagd in der heutigen Form keine Tierart auch nur annähernd in ihrer Existenz bedrohe. Vielmehr werde durch die Jagd ein Teil der natürlichen Mortalität genutzt, und es werde nur der Zuwachs abgeschöpft. "Ohne eine regelmäßige Bejagung würden die Schäden im Forst und in der Landwirtschaft sowie die Anzahl der Wildunfälle außerdem stark zunehmen", stellte der erfahrene Jäger und Hundeführer fest.


Hintergrund

Der Jagdgebrauchshundverband (JGHV) mit seinen über 320 Mitgliedsvereinen und -verbänden ist die Dachorganisation einer weltweit nahezu einmaligen und vorbildlichen Institution. In ihm sind insbesondere die Zuchtverbände vereint, deren Rassen in Deutschland dem waidgerechten und tierschutzgerechten Jagen dienen. Das geschützte Markenzeichen ist der "Sperlingshund", ein Deutsch Kurzhaar", der einen Fuchs apportiert. Der Aufdruck des Sperlingshundes auf der Ahnentafel eines Hundes dokumentiert, dass der ausstellende Zuchtverein Mitglied im JGHV ist. Der Verband wurde 1899 in Berlin als "Verband der Vereine für Prüfungen von Gebrauchshunden zur Jagd" gegründet.