Weltmusik des Barock in der Ebnether Schlosskapelle

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Die beiden Künstlerinnen Lucie Guerra Žáková (links) und Markéta Schley Reindlová Foto: Roland Dietz
Die beiden Künstlerinnen Lucie Guerra Žáková (links) und Markéta Schley Reindlová  Foto: Roland Dietz
Die beiden Künstlerinnen Lucie Guerra Žáková (rechts) und Markéta Schley Reindlová nach dem gelungenen Konzert. Foto: Roland Dietz
Die beiden Künstlerinnen Lucie Guerra Žáková (rechts) und  Markéta Schley Reindlová nach dem gelungenen Konzert. Foto: Roland Dietz
 
Markéta Schley Reindlová (Orgel) und Musik am Cembalo von Lucie Guerra Žáková Foto: Roland Dietz
Markéta Schley Reindlová  (Orgel) und Musik am Cembalo von Lucie Guerra Žáková  Foto: Roland Dietz
 

Das Publikum erlebte ein außergewöhnliches Konzert.

Ein starker Hauch von Weltmusik ließen die beiden internationalen Künstlerinnen Markéta Schley Reindlová und Lucie Guerra Žáková bei einem der wohl außergewöhnlichsten Konzerte der letzen Jahre durch die Ebnether Schlosskapelle wehen. Der Titel des Konzertes "Orgel triff Cembalo" ließ noch nicht sofort auf derartig fantastische Musik schließen.


Verspielheit

Geboten wurde Barockmusik, deren sich in späterer Zeit ob ihrer Verspieltheit und Klangfülle in Kompositionen von Händel und Bach wieder zu finden scheint, aber auch viel südländisches besonders spanisches Temperament in sich trägt.
Die Qualität der Ausführungen der beiden Künstlerinnen ist sicherlich in ihrer persönlichen Vita zu finden. Internationale Auszeichnungen in Brügge Tokio oder Luxemburg hat Markéta Schley Reindlová bereits erhalten und keine bedeutende Orgel, die es in Europa gibt, scheint sie noch nicht gespielt zu haben. Und das setzt sie auf der aus dem Jahre 1794 stammenden Barockorgel sofort um. Bei den Diferencias Italiana von Antonio de Cabezon (1510 bis 1566) ist sie sofort mit der Orgel zu einer Einheit verschmolzen. Ebenso verhält es sich mit ihrer kongenialen Künstlerkollegin Lucie Guerra Žáková. Ihr Zuhause sind international renommierte Festivals von Versailles, Santiago de Compostella oder Moriela in Mexico. Das Gefühl, das sie ihrem Spiel des Cembalos mitgibt, versetzt den Zuhörer bei Diferencias Caballero in eine alte Zeit.
Bei Diferencias Milanese sind beide Instrumente zusammengefügt, und die Musik wirkt zuerst etwas gewöhnungsbedürftig, aber doch sehr interessant, was die Neugierde des Publikums anregt. Das Zusammenspiel der Organistinnen erweist sich auch bei "Tres glosas sobre el canto llano de la Inmaculada" von Francisco Correa de Arauxo (1584 bis 1654) als ausbalancierte Einheit. In den nächsten Werken zeigt dann Lucie Guerra Žáková ihr Können als Sängerin auf. Bei Juan Cabanilles (1644 bis 1712) Werken kam der südländische Flair und dessen eigenwillige Melancholie in dieser Barockmusik zum Tragen.
Das Konzert Nr.2 a-Moll für zwei Tasteninstrumente von Antonio Soler (1729 bis 1783) war ein traumhaftes Zusammenspiel beider Instrumente, bei welchem die große Virtuosität der Künstlerinnen in Erscheinung trat. Die Besucher konnten sich einen prächtigen Festsaal in einem Schloss vorstellen, in dem Frauen mit Kleiderroben und Männer im Herrenrock zu dieser Musik über den Boden schwebten. Doch aus diesem Bild riss Markéta Schley Reindlová mit dem Präludium in F-Dur von Frantisek Xaver Brixi (1732 bis 1771) wieder heraus.
Große Orgelklänge versehen mit furiosen Läufen erinnerten an Bach-Präludien. Etwas Besonderes war die Sonate C-Dur von Johann Baptist Vanhal (1739 bis 1813) zu vier Händen. Hier zeigten beide eine leidenschaftlich Spielfreude auf, was zu einem Finale Furiosum führte. Die nicht einfache Andante in a-Moll des gleichen Komponisten meisterte Markéta Schley Reindlová bravourös.
Mit mächtigem Orgelspiel, das majestätische Klänge von Domenico Scallarttis (1685 bis 1757) Gavota und Allegro aus der Sonata en Remor darbrachte zog Markéta Schley Reindlová nochmal alle Register der Barockorgel und ihres Könnens.
Mit einem Zusammenspiel beider Instrumente endete ein Konzert, das mehr Zuhörer verdient gehabt hätte. Mit einer Zugabe aus der Tiefe des Barocks bedankten sich Lucie Guerra Žáková und Markéta Schley Reindlová beim Publikum.