Vierzehnheiligen: Die Gerüste fallen

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Der Gerüstabbau an der Basilika Vierzehnheiligen hat am südwestlichen Turm bereits begonnen. Jürgen König, Leiter des Staatlichen Bauamtes Bamberg, veranschaulicht anhand von Detailaufnahmen die Instandsetzungsarbeiten an den Sandsteinkapitellen. Mitarbeiter Walter Christa (dahinter) war einer der ersten, die sich von einem Hubsteiger aus ein Bild von den Schäden machten. Fotos: R. Popp
Der Gerüstabbau an der Basilika Vierzehnheiligen hat am südwestlichen Turm bereits begonnen. Jürgen König, Leiter des Staatlichen Bauamtes Bamberg, veranschaulicht anhand von Detailaufnahmen die Instandsetzungsarbeiten an den Sandsteinkapitellen. Mitarbeiter Walter Christa (dahinter) war einer der ersten, die sich von einem Hubsteiger aus ein Bild von den Schäden machten. Fotos: R. Popp
Die verhüllten Türme werden im November der Vergangenheit angehören. Foto: Popp
Die verhüllten Türme werden im November der Vergangenheit angehören. Foto: Popp
 
Bald ist der Blick auf die Wallfahrtskirche wieder frei. Foto: Popp
Bald ist der Blick auf die Wallfahrtskirche wieder frei. Foto: Popp
 
Außen am Gerüst ist der Aufzug für Arbeiter und Material angebracht. Foto: Popp
Außen am Gerüst ist der Aufzug für Arbeiter und Material angebracht. Foto: Popp
 
Die nach der Restaurierung wieder golden glänzenden Turmspitzen schauen schon seit geraumer Zeit oben aus der Verhüllung heraus. Foto: Popp
Die nach der Restaurierung wieder golden glänzenden Turmspitzen schauen schon seit geraumer Zeit oben aus der Verhüllung heraus. Foto: Popp
 

Im November wird der Blick auf die Türme der Basilika Vierzehnheiligen wieder frei sein.

Die Turmspitzen glänzen golden im Sonnenlicht. Sie zeigen an, dass dort oben in 70 Metern Höhe etwas in Ordnung gebracht wurde. Nicht nur, dass sie im Laufe der letzten hundert Jahre von den Witterungseinflüssen matt geworden waren. Als wäre es ein Wink mit dem Zaunpfahl gewesen, war aus einem der Strahlenkränze der Turmbekrönung vor drei Jahren ein "Sonnenstrahl" heruntergefallen. Das 60 Zentimeter lange spitze Stück Kupferblech landete direkt neben einem der Devotionalienläden. Ein Glück, dass niemandem etwas passiert ist. Bald darauf waren die ersten Schäden analysiert und beide Türme eingerüstet.

Nun hat der Abbau des Gerüstes begonnen. Der ist ähnlich aufwendig wie der Aufbau, der drei Monate dauerte. Anfang November soll man wieder auf die unverhüllte Basilika mit ihrem ockerfarbenen Naturstein blicken können. Drei Jahre prägte die verpackten Türme jetzt das Bild.
Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass die Schäden nicht bloß auf die kupfernen Strahlenkränze beschränkt waren, sondern wesentlich umfangreicher als vermutet. Vor allem die Sandsteinkapitelle des 1772 eingeweihten Gotteshauses waren in keinem guten Zustand. Teile daran waren locker, so dass sie hätten herunterstürzen können.


Brand hatte dem Stein zugesetzt

Die Untersuchungen ergaben auch, dass der Stein wohl von dem Großbrand nach einem Blitzeinschlag 1835 überhitzt und brüchig geworden war. Die Untersuchungen ergaben zudem, dass die Türme bei jedem Glockenschlag der großen Glocke im südwestlichen Turm 13 Zentimeter nach links und rechts schwingen. Das veranlasste die verantwortlichen des Staatlichen Bauamtes, das Läuten jener Glocke seither zu untersagen. Statische Sicherungsmaßnahmen wurden vorgenommen wie eine Verstrebung in 50 Metern Höhe. Ein neues Geläut mit zusätzlichen, kleineren Glocken, die neu gegossen werden, soll Entlastung bringen. Dies allerdings ist Sache der Kirchenstiftung. Geplant ist, dass spätestens beim 250. Weihetag der Kirche im Jahr 2022 das neue Geläut erklingen wird.

Zum Abschluss der umfangreichen Instandsetzung der Türme lud der Leiter des Staatlichen Bauamtes zu einem Pressegespräch nach Vierzehnheiligen. Dort schilderte er anhand von Detailfotografien, mit welch aufwendiger Prozedur etwa Hohlräume in den Sandsteinkapitellen mit Epoxidharz gefüllt wurden, um dauerhaften Halt zu gewährleisten. Die Kosten für die Arbeiten an der Basilika bezifferte er auf rund zwei Millionen Euro. Aufkommen werden die Steuerzahler dafür, denn Eigentümer der Wallfahrtskirche ist der Freistaat Bayern.