Tobias hat den (Frage-)Bogen raus

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Tobias Noras (links) und Wirtschaftsförderer am Landratsamt, Helmut Kurz, haben gut lachen: Der Fragebogen für die Unternehmen ist versandfertig und geht heute in die Post. Foto: Bernhard Brandl
Tobias Noras (links) und Wirtschaftsförderer am Landratsamt, Helmut Kurz, haben gut lachen: Der Fragebogen für die Unternehmen ist versandfertig und geht heute in die Post. Foto: Bernhard Brandl

Der 21-jährige Student Tobias Noras möchte im Auftrag des Lichtenfelser Landratsamtes den Unternehmern im Landkreis auf den Zahn fühlen. Rund 1000 von ihnen werden in den nächsten Tagen Post bekommen. Die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet.

Der Landrat kann's kaum noch erwarten. "Ich hoffe, Sie schicken sich mit dem Auswerten!", gibt er dem Praktikanten Tobias Noras mit auf den Weg. Dieser betreut zusammen mit Helmut Kurz vom Referat Wirtschaftsförderung ein ganz besonderes Projekt, das die beiden in den nächsten Wochen in Atem halten wird. Eine große Unternehmerbefragung soll wichtige Aufschlüsse über die Befindlichkeiten der heimischen Betriebe bringen. Aufzeigen, wo der Schuh drückt.
Der Fragebogen, den der Student der Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Coburg entwickelt hat, umfasst vier Seiten und ist in gut zehn Minuten zu beantworten. Zehn Minuten, die sich lohnen könnten, denn sie erlauben Rückschlüsse auf aktuelle Problemfelder.
Diese möchte Landrat Christian Meißner (CSU) im Anschluss zusammen mit den Bürgermeistern auch beackern: "Ich sehe das als Handlungsauftrag, da wird nichts versanden." Zum Beispiel: fehlende Gewerbeflächen, schlechte ärztliche Versorgung oder zu wenig Baugebiete.
Vier große General-Aspekte gliedern den Fragebogen. Da wird zunächst die allgemeine Situation der Unternehmen abgefragt, dann die Bewertung des Standortes (Ausbildung, Verkehr, Immobilien, Wohnen/Leben), die Zukunftsplanung und die Erwartungen an den Landkreis Lichtenfels.
Nicht alle rund 5800 Betriebe (ohne Freiberufler) im Landkreis werden indes Post bekommen, das wären des Guten und vor allem der anschließenden Arbeit zuviel. Die 1000, die jetzt angeschrieben werden, sind repräsentativ ausgewählt, wird versichert. Alle anderen können sich den Fragebogen auch im Internet herunterladen ( www. landkreis-lichtenfels.de ). Die Teilnahme ist freiwillig.
Vor zehn Jahren gab es schon einmal eine Unternehmensbefragung. Damals hatte man sich allein auf die digitale Datenautobahn verlassen. Mit bescheidenem Erfolg: Nicht einmal jeder fünfte Fragebogen kam ausgefüllt zurück (nur ungefähr 17 Prozent), wenngleich alle größeren Betriebe sich die Mühe gemacht hatten und das Ergebnis deswegen trotzdem aussagekräftig war.
Diesmal also wird zweigleisig gefahren. Der Lichtenfelser Tobias Noras erhofft sich so einen Rückfluss von 25 Prozent: "Das wäre schon sehr gut." Der "Einsendeschluss" ist Mittwoch, 15. Mai. Die Ergebnisse werden nach Auswertung aller Daten auf der Homepage des Landkreises veröffentlicht.
Als besonders spannend empfinden Landrat, Wirtschaftsförderer und Student eine Frage (und die Antworten) zum Komplex Infrastruktur. 2003 wurde danach gefragt, was sich die Unternehmer von der Autobahn vor den Toren von Lichtenfels erwarten. Fünf Jahre später sollte die A 73 eröffnet werden. Heute, knapp fünf Jahre danach, wird nach der rückblickenden Betrachtung geforscht. Was hat die Autobahn nun wirklich gebracht?
Praktikant Tobias Noras, Student im sechsten Semester, kam mittlerweile sogar in den Genuss einer Schulung für eine spezielle Statistik-Software, um die Daten effektiv auswerten zu können. Auch hier hatte er den Bogen schnell raus.