Lauri Markkanen auf Sprung in die NBA

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Mit seinen erst 19 Jahren spielt der 2,13 m große Lauri Markkanen im finnischen Nationalteam von Trainer Henrik Dettmann (links) schon eine tragende Rolle. Foto: Udo Schilling
Mit seinen erst 19 Jahren spielt der 2,13 m große Lauri Markkanen im finnischen Nationalteam von Trainer Henrik Dettmann (links) schon eine tragende Rolle. Foto: Udo Schilling
Lauris Vater Pekka Markkanen spielte 1995/96 für den TTL Bamberg. Foto: Archiv/sportpress
Lauris Vater Pekka Markkanen spielte 1995/96 für den TTL Bamberg.  Foto: Archiv/sportpress
 

Dem finnischen Supertalent Lauri Markkanen wird eine große Zukunft prophezeit. Der Vater des 19-Jährigen, Pekka, spielte Mitte der 90er-Jahre in Bamberg.

Finnland ist wahrlich keine Basketball-Nation. Eishockey ist die dominierende Sportart im Land der 1000 Seen. Wenn, dann steht der Wintersport im Vordergrund. Bei den Olympischen Spielen in Rio brachten es die Finnen auf eine Bronzemedaille - Rang 78. Doch immer wieder bringt "Suomi" auch große Basketball-Talente hervor, die nicht nur national bestechen, sondern international für Furore sorgen.


Nächstes Jahr am College

Eines davon ist zweifellos Lauri Markkanen. Mit seinen 19 Jährchen prägt er schon jetzt das Team von Finnlands Nationaltrainer Henrik Dettmann. Der 2,13 m große Schlacks aus Vantaa erinnert ein wenig an den jungen Dirk Nowitzki: Die gleiche Länge, kann von außen und innen punkten.
Und Markkanen wird in der kommenden Saison ebenfalls in den USA Basketball spielen. Doch nicht in der NBA - erst einmal an einem College.
Bei den Arizona Wildcats soll Markkanen den Schliff für die NBA erhalten. Viele Experten prophezeien, dass der junge Finne schon nach einem Jahr in die amerikanische Profiliga wechseln wird. Aus Finnland spielte bisher erst einer in der NBA: Hanno Möttölä, der von 2000 bis 2002 bei den Atlanta Hawks auf Korbjagd ging.


Spielt wie Nowitzki - nur besser

"Markkanen wird ein ganz Großer", sagt auch der DBB-Vizepräsident Armin Andres. "Was Lauri mit 19 schon alles kann, ist beachtlich. Das hatte Nowitzki in diesem Alter noch nicht drauf", so der Funktionär, langjährige Nationalspieler und Trainer aus Bamberg. Der Power Forward zeigte beim Supercup in Ulm etwa gegen Polen eine Glanzleistung. In 25 Minuten trug Markkanen 24 Punkte (3 Dreier) und fünf Rebounds zum 80:71-Sieg bei, und das gegen "Kanten" wie den NBA-erfahrenen Maciej Lampe.


Vater und Mutter Basketballer

Der Basketball wurde Markkanen in die Wiege gelegt. Sein Vater Pekka und seine Mutter Riikka gingen ebenfalls auf Korbjagd, Pekka sogar ein Jahr in Bamberg. In der Saison 1995/96 lief er für den TTL Bamberg in der Bundesliga auf. Im Mai 1997 wurde Lauri geboren, der jüngste von drei Söhnen. Die beiden älteren Brüder sind bzw. waren ebenfalls Sportler. Eero spielt Fußball, und Miikka war unter den Körben unterwegs.
Finnische Exporte waren und sind in der Bundesliga keine Seltenheit. Ein Jahr später kam mit Markku Larkio ein weiterer Finne nach Bamberg. Larkio blieb gleich drei Jahre und spielte später noch in Leverkusen und Braunschweig. Jari Vekkilä trug von 1997 bis 1999 das TTL-Trikot.
Der Finne Henrik Dettmann war nicht nur von 1997 bis 2003 mit Erfolg (WM-Bronze 2002) Trainer der deutschen Nationalmannschaft, sondern coachte danach noch die Bundesligisten Mitteldeutscher BC und Braunschweig. In der kommenden Saison wird Dettmann nach einem Kurzengagement bei Besiktas Istanbul in der vergangenen Spielzeit als Klubtrainer nach Frankreich wechseln und dort das Topteam Straßburg trainieren, bleibt aber auch Coach seines Nationalteams.


Crailsheim mit zwei Finnen

In Deutschland ist beim Bundesliga-Absteiger Crailsheim in der kommenden Saison mit Tuomas Iisalon wieder ein Finne im Traineramt. Auf dem Parkett ist nach dem Wechsel von Shawn Huff von Ludwigsburg nach Le Portel (Frankreich) derzeit noch der Nationalspieler Tuukka Kotti für Crailsheim in der 2. Liga ProA aktiv.
Vielleicht wird Basketball in Finnland doch noch zur Nr. 1? Wohl kaum. Doch exportiert wird inzwischen auch in die europäischen Topligen. Petteri Koponen wechselte zur neuen Saison von Khimki Moskau zum FC Barcelona. Sasu Salin spielt in Gran Canaria, Matti Nuutinnen in Roanne (Frankreich). Zu den internationalen Meisterschaften begleiten stets hunderte Fans das "Suomi"-Team - auch ein Exportartikel aus dem Norden Europas, und ein sehr sympathischer dazu.