Ein herzzerreißendes Vater-Tochter-Duett und die Gruppe "BC '69" prägten das Sommernachtsfest des Burgkunstadter Kleinkunstvereins "TECnet Obermain".
An seinen glänzenden Augen konnte man es ablesen: Die Zeit der Enthaltsamkeit und des Rock'n'Roll-Fastens ist für Jürgen Bergmann aus Burgkunstadt, den Vorsitzenden des Burgkunstadter Kleinkunstvereins "TECnet Obermain" vorbei. "Es ist so geil. Ich hätte nie gedacht, dass ich wieder einmal auf einer Bühne stehe", sprudelte es vor lauter Freude aus dem 51-Jährigen heraus. Das musikalische Eisen, das er vor über einem Jahrzehnt auf einem wundersamen Ausflug für den Musicalkomponisten Udo Langer geschmiedet hatte, es ist noch immer heiß. Seine rauchige Stimme bebte, die Rhythmen, die Schlagzeuger Gunnar Olson und Bassist Norbert Rösch, der auch bei der bekannten Lichtenfelser Liedermachergruppe "Saitenwynd" spielt, erzeugten, pulsierten druckvoll durch das Festzelt, während Jan van Springels Saiten glühten.
Das Sommernachtsfest auf dem Außengelände des "TECnet Zentrums" in Burkersdorf mit der Band "BC '69" wird zum Tanz auf dem brodelnden Rock'n'Roll-Vulkan, der weit über 200 Fans in Wallung bringt.
Bergmann oder "Berches", wie ihn seine Fans liebevoll nennen, wurde zur Rampensau, wie man in Szenekreisen zu sagen pflegt. Wild gestikulierend, die Hände nach oben gereckt, war sein Körper ständig in Bewegung. Er spielte eine Luftgitarre nach anderen, spreizte Zeigefinger und kleinen Finger ab zur "Pommesgabel", dem Markenzeichen des Hardrock und Metal, und deutete auf den Mann, dem er alles zu verdanken hat: Jan van Springel. "Er hat es geschafft, dass ich nach einigen Jahren der Abstinenz wieder in einer Kapelle Musikluft schnuppere. Mit einem Telefonanruf motivierte er mich dazu, dem Rock'n'Roll zu frönen.
Ich hätte nie gedacht, dass ich so hoch singen kann, wie in dem Song ,Crazy Horses‘. Das ist Springels Verdienst."
Jan van Springel ("Mein Beruf in der EDV-Branche hat mich nach Franken geführt, wo ich der Liebe wegen geblieben bin"), ist nicht irgendwer. Mit der Hardrockband "Killer" feierte der Belgier aus Antwerpen, der heute im unterfränkischen Riedbach lebt, von 1988 bis 1992 internationale Erfolge. "Erfolg ist zwar relativ. Aber man kann schon sagen, dass ,Killer‘ damals die erfolgreichste Hardrockband in Belgien war." Als vor ein paar Jahren die Gruppe "Daisy Cutter", die schon lange nicht mehr existiert, einen Gitarristen gesucht hatte, trafen Jürgen und Jan erstmals aufeinander und wurden Freunde.
Niemand auf dem Ego-Trip Gemeinsam mit Norbert und Gunnar bilden die beiden eine harmonische Gemeinschaft, in der niemand auf dem Ego-Trip ist.
Ihr Name lässt es bereits erahnen: Er steht für einen guten Jahrgang in der Rockmusik. Die Helden von 1969, die "Rolling Stones", Jimi Hendrix oder die "Doors" weckten beim Sommernachtsfest unter den reiferen Zuhörern Erinnerungen an längst vergangene Zeiten.
Doch auch die "Orange Shakers", die Hausband des alljährlichen Sommernachtsfestes, trugen ihr Scherflein zum Gelingen des Abends bei. Ihre coole Version von "I Shot The Sherif" wurde nach einem heißen Sommertag zum musikalischen Eiswürfel, der die Besucher in ein erfrischendes Klangbad tauchte, das ihnen obendrein gute Laune schenkte. Herzzerreißend klang das Duett zwischen Sänger Larry Rayford und seiner 20-jährigen Tochter Vanessa.
Die Soulballade "Crusiin" aus der Feder von Smokey Robinson schmolz wie Eiscreme in den Gehörgängen von Alt und Jung.
Wilde Frische Einem Ventilator gleich, transportierten die Musiker die wilde Frische des jazzigen Gregory-Porter Songs "Liquid Spirit" ins Publikum, das im Takt der Musik begeistert mitklatschte. Die ausladende Weise wurde zum kreativen Ritterschlag für die Musiker, die einem rundum gelungen Sommernachtsfest das kreative Sahnehäubchen aufsetzten.