So gewann man früher das Korn

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Ludwig Klemens erklärt Kindern die Strohpresse bzw. welche Rückstände neben Stroh noch beim Ausdreschen des Getreides anfallen - beispielsweise Spelzen. Foto: Franz Böhmer
Ludwig Klemens  erklärt Kindern die Strohpresse bzw. welche Rückstände neben Stroh noch beim Ausdreschen des Getreides anfallen - beispielsweise Spelzen. Foto: Franz Böhmer
Fünf Sackanschlüsse zählt die Maschine. Durch ein rotierendes Sieb werden die Körner nach Größe getrennt. Foto: Franz Böhmer
Fünf Sackanschlüsse zählt die Maschine. Durch ein rotierendes Sieb werden die Körner nach Größe getrennt. Foto: Franz Böhmer
 
Elvira Reinhardt und Ludwig Klemens halten einen Plausch bei den alten Getreide- und Malzsäcken. Foto: Franz Böhmer
Elvira Reinhardt und Ludwig Klemens halten einen Plausch bei den alten Getreide- und Malzsäcken. Foto: Franz Böhmer
 
Die Eigenständigkeit als Gemeinde Nedensdorf - aufgegeben 1972 - wurde durch das Aufstellen der alten Ortseingangstafeln nochmals in Erinnerung gerufen. Foto: Franz Böhmer
Die Eigenständigkeit als Gemeinde Nedensdorf  - aufgegeben 1972 - wurde durch das Aufstellen der alten Ortseingangstafeln nochmals in Erinnerung  gerufen. Foto: Franz Böhmer
 
6329 Maschinenwart Ludwig Klemens hadert mit der Bindeeinrichtung der Wotanpresse - ein bisschen Öl ist der Sache immer dienlich meinte er! Foto: Franz Böhmer
6329   Maschinenwart Ludwig  Klemens hadert mit der Bindeeinrichtung der Wotanpresse - ein bisschen Öl ist der Sache immer dienlich meinte er! Foto: Franz Böhmer
 
Zumindest zwei Männer aus der Gruppe wussten den Namen des einstigen Hohlmaßes: Die Metze oder der Metzen waren jeweils ein Getreidemaß. Der Unterschied lag nur im Geltungsbereich. Foto: Franz Böhmer
Zumindest zwei Männer aus der Gruppe wussten den Namen des einstigen Hohlmaßes: Die Metze oder der Metzen waren jeweils ein Getreidemaß. Der Unterschied lag nur im Geltungsbereich.  Foto: Franz Böhmer
 
Viele historische Technikschätzchen erfreuten die Festbesucher. Foto: Franz Böhmer
Viele historische Technikschätzchen erfreuten die Festbesucher. Foto: Franz Böhmer
 
Der Fährmann, Gerhard Edelmann, "holt über". Foto: Franz Böhmer
Der Fährmann, Gerhard Edelmann, "holt über". Foto: Franz Böhmer
 
Die Eigenständigkeit als Gemeinde Nedensdorf - aufgegeben 1972 - wurde durch das Aufstellen der alten Ortseingangstafeln nochmals ins Erinnerung gerufen. Foto: Franz Böhmer
Die Eigenständigkeit als Gemeinde Nedensdorf  - aufgegeben 1972 - wurde durch das Aufstellen der alten Ortseingangstafeln nochmals ins Erinnerung  gerufen. Foto: Franz Böhmer
 

Nedensdorf machte am Sonntag eine Zeitreise: Das Summen der Dreschmaschine und das Stampfen der Strohpresse versetzten in längst vergangene Zeiten.

Einmal mehr lockte das Dreschfest am vergangenen Sonntag bei hochsommerlichen Temperaturen Interessierte aller Altersklassen nach Nedensdorf. Die Arbeitsabläufe der Korngewinnung mittels Dreschmaschine zeigten auf, welcher Aufwand anno dazumal betrieben werden musste. Heute wird diese Arbeit von Mähdreschern in einem Arbeitsgang erledigt.

Der idyllische Lindenplatz hinter der Filialkirche Maria Königin war dicht besetzt. Musikalische Unterhaltung war zum Festbetrieb nicht erforderlich. Denn das Summen der Dreschmaschine und die Töne der Strohpresse legten einen Hauch von Nostalgie über den Dorfplatz, sprich den Festplatz.

Historisches Dreschgerät

Das Dreschgespann setzte sich zusammen aus dem Antriebsmotor, einem 14-Kw-Elektromotor der Marke Siemens-Schuckert, der Dreschmaschine der Firma Hummel aus Ehrenstein bei Ulm sowie der Strohpresse der Firma Raussendorf, Typ "Wotan".

Nicht wenige Besucher schwelgten bei den Schauvorführungen in Nostalgie.

Es war eine beschwerliche Arbeit war des Öfteren zu hören. Man brauchte sich aber gegenseitig und so wurde in Gemeinschaft gearbeitet und natürlich auch kräftig Brotzeit gemacht. Ja und der Haustrunk aus dem Keller diente zur Stärkung.

Altes Material wiedererkannt

Elvira Reinhardt war mit mehreren Familienmitgliedern gekommen. Sie erkannte die Säcke - Malz bzw. Getreidesäcke - mit verschiedenen Aufschriften die am Schutzgestänge zwischen dem Antriebsaggregat und der Dreschmaschine aufgehängt waren. "Wo habt Ihr denn diese alten Säcke her?!", meinte sie an Ludwig Klemens gerichtet!.

Der schmunzelte, während Elvira Reinhardt ergänzte, dass sie in der Brauereibranche beschäftigt sei und diese Säcke als Schmuckstücke bzw. Raritäten von ihr angesehen werden. So entwickelten sich während des Nachmittags zwischen den Besuchern und Maschinenbedienern unzählige Gespräche die der Information und des Austausches von Erlebnissen dienten.

Bewusst keine Bratwürste

Die Vorsitzende Carmen Bauer mischte sich bisweilen unter die Festbesucher. Sie zeigte sich höchst erfreut über den enormen Zuspruch. Sie verhehlte nicht, dass allein das Team um die Dreschgenossenschaft, allen voran Georg Pornschlegel, über 100 Stunden leiste. Ein weiteres Team, bestehend aus Frauen und Männern, organisierte die Verpflegung der Gäste. "Der Zuspruch heute ist überwältigend. Wir freuen uns und sind sehr dankbar", so Carmen Bauer weiter.

Aber: Bratwürste und Steaks standen auch in diesem Jahr nicht auf der Speisekarte. Und zwar ganz bewusst, erklärte die Vorsitzende: Denn Kuchen und eine traditionelle Brotzeit sowie heimisches Bier waren von jeher Bestandteile der Dreschtage in den landwirtschaftlichen Anwesen.

Getreidesorten erkennen

Ständig umlagert war die kleine Ausstellung von acht Sorten Getreide mit den entsprechenden Ähren. Neugierige Blicke richteten sich Richtung Kinderspielplatz. Es wäre nicht das Dreschfest, wenn es nicht alljährlich eine neue Attraktion geboten würde: In einer Behausung mit zahlreichen Sitzplätzen wurden den Besuchern Bilder und Filme von den Dreschfestes der letzten Jahre gezeigt.

Fährmann setzte alle über

"Wo ist der Fährmann?", ruft es indes! Gerhard Edelmann setzt sehr zur Freude zahlreicher Wanderer und Radfahrer mit seinem Kahn auf dem Main über. Noch gab es kurze Pausen für ihn. Doch mit zunehmender Uhrzeit herrscht Dauerbetrieb.

Wie es eben früher Tradition war, lud die Vorsitzende der Dreschgenossenschaft namens des Vereins die Frauen und Männer der Genossenschaft nach der schweißtreibenden Arbeit zu einer Brotzeit ein.