Schwürbitzer hängen an ihrer Turmuhr

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Das Gebäude gehört der Sparkasse. Für die Turmuhr besitzt die Gemeinde ein im Grundbuch gesichertes Recht. Foto: Gerda Völk
Das Gebäude gehört der Sparkasse. Für die Turmuhr besitzt die Gemeinde ein im Grundbuch gesichertes Recht.  Foto: Gerda Völk

Die Sparkasse will, dass die Gemeinde auf ihre Rechte an dem Zeitmesser verzichtet. Die Räte sehen das mehrheitlich anders.

Lange bevor es in Schwürbitz eine Kirche mit einer Turmuhr gab, zeigte eine Uhr auf dem 1725 errichteten Rathaus der Bevölkerung was die Stunde geschlagen hat. Besagtes Rathaus befindet sich heute im Eigentum der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, die das Gebäude gerne verkaufen möchte. Für die Turmuhr besitzt die Gemeinde aber ein im Grundbuch gesichertes Unterhaltungsrecht. Jetzt liegt der Gemeinde ein Antrag der Sparkasse vor, ob Michelau nicht auf dieses eingetragene Gemeinderecht verzichten könnte.


Breite Diskussion im Gemeinderat

Da die Gemeinde in Schwürbitz bereits die Uhren auf den beiden Kirchtürmen unterhält, sei der Unterhalt einer dritten Turmuhr auf dem ehemaligen Rathaus wenig sinnvoll.
"Der Unterhalt sollte deshalb eingestellt werden", erläuterte Bürgermeister helmujt Fischer (CSU). Ein Thema, das im Verlauf der Gemeinderatssitzung für einigen Diskussionsbedarf sorgte, vor allen weil Gemeinderat Carlo Scheidt (CSU) einen Antrag auf eine weitere Unterhaltung der Turmuhr durch die Gemeinde gestellt hatte. Auch SPD-JSB- Fraktionssprecher Roland Braun sprach sich für den Erhalt der Turmuhr aus, bis ein neuer Käufer feststeht, mit dem dann über Reparaturen und Wartungskosten neu verhandelt werden kann. Es sei ihn unerklärlich, weshalb sich der Gemeinderat Gedanken über das gesicherte Unterhaltungs- und Grundbuchrecht der Gemeinde wegen Auswirkungen auf den Wert des Anwesens machen sollte. Die Sparkasse habe das alte denkmalgeschützte Rathaus damals mit gesicherten Zugangs- und Unterhaltungsrecht übernommen und könne jetzt nicht verlangen, dass die Gemeinde auf alles verzichtet, argumentierte Braun. "Wenn die Gemeinde auf ihr Recht verzichtet, dann überlässt sie es dem Eigentümer, was mit der Uhr geschieht", gab Dritter Bürgermeister Jürgen Spitzenberger zu bedenken.
Auch Gemeinderat Paul Habich (SPD) sprach sich für den Erhalt der Turmuhr aus. "Die Schwürbitzer hängen an ihrer Turmuhr." Bürgermeister Fischer zeigte sich verwundert, dass die Uhr bereits acht Tage stand, bevor dies der Gemeinde mitgeteilt wurde. Laut Herstellerfirma würde eine Reparatur 1200 Euro kosten. Der Gemeinderat sprach sich mehrheitlich (14:5) gegen einen Verzicht des Gemeinderechts aus.
Einstimmig beschloss das Gremium die Kofinanzierung des BRK-Mehrgenerationenhaus mit jährlich 5000 Euro für die nächsten vier Jahre.
Aus der nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderats teilte Fischer die Vergabe eines Auftrags zur Anschaffung eines "Gerätewagens Logistik 1" mit feuerwehrtechnischer Beladung für die Michelauer Feuerwehr an die Firmen Junghans Fahrzeugbau-Hof und Sturm Feuerschutz GmbH mit einer Gesamtinvestition von 118 200 Euro mit.
Mit einem Thema, das Gemeinderätin Sabine Wich (JSB) seit Jahren anspricht, wird sich der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung beschäftigen. Es geht um den mehrfach von Bürgern und Campern geäußerten Wunsch nach warmen Duschen am Rudufersee.


Warmduscher machen mobil

Wer nach einem Bad im See duschen möchte, kann dies bislang nur mit kaltem Wasser tun. "Die Leute würden sogar Geld zahlen, weil sie drei Wochen dort wohnen", argumentierte Wich. Dem hielt Bürgermeister Fischer entgegen, dass Wohnmobilbesitzer keine warmen Duschen benötigen, die Duschen also nur für die Nutzer der Feuerstelle und für die Camper wären. Laut Bürgermeister würde die Bereitstellung von Warmwasser-Duschen eine große Investition für die Gemeinde bedeuten. Fischer sprach von einer Investitionssumme in Höhe von 20 000 Euro. Auch brauche es dazu die Bereitstellung eines zweiten Containers.
Des Weiteren wies Fischer darauf hin, dass die Geh- und Radwege nur von den Personengruppen genutzt werden dürfen, die auf den Schildern abgebildet sind, nicht aber von Reitern und ihren Pferden. Nicht ganz nachvollziehen konnte Fischer die Aussage eines Pferdestallbesitzers, der meinte, wenn die Gemeinde schon Geh- und Radwege anlegt, sollte sie dies auch für Pferde tun.
Im katholischen Teil des Friedhofs in Schwürbitz ist die Erweiterung der Grabstellen geplant. Ein Appell geht an die Hauseigentümer, doch Hausnummern an ihren Gebäuden anzubringen. "Die Rettungsfahrzeuge sollten die Hausnummern auch finden können, zu denen sie gerufen werden", so Fischer. Die Badesaison am Rudufersee endet am 18. September. Die Gemeinde plant die noch nicht mit Breitband versorgten Restgebiete im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit mit der Gemeinde Marktzeuln auszubauen.