Auf etlichen Bäumen im Staffelsteiner Stadtgebiet wurden Eichenprozessions- und Schwammspinner festgestellt. Die Raupen sind nicht nur gefräßig, sie können beim Menschen allergische Reaktionen auslösen.
Diese Raupe ist 'ne fiese Möpp: Nicht nur dass die gefräßigen Insekten das Blattwerk von Eichen ratzekahl wegputzen - sie sind auch noch gefährlich. Wenn Menschen nämlich mit den feinen Härchen der Eichenprozessionsspinner in Berührung kommen, kann das allergische Reaktionen auslösen.
Besonders befallen sind in Bad Staffelstein derzeit die Eichen am Frankenring. Manche der jungen Bäume sind bereits stark geschädigt, die Raupen haben das Eichenlaub aufgefressen. Deshalb wird die Stadt nun umgehend Experten damit beauftragen, die Insekten fachgerecht zu entfernen, sagt Hermann Lieb vom Bauhof. Am kommenden Montag werden die Fachleute erwartet, die dann die Raupenplage beenden sollen. Befallen sind ferner die Eichen am Radweg zwischen Unnersdorf und Kloster Banz; hier sollen die Raupen ebenfalls vernichtet werden.
Aufgabe der Eigentümer
Doch auch in den Wäldern im Kreis Lichtenfels wurden befallene Eichen entdeckt. "Das ist kein Waldschutzproblem, sondern eine Gesundheitsgeschichte", sagt Norbert Wimmer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Bekämpfung sei Aufgabe der Eigentümer. Es sei wahnsinnig teuer, die Insekten entfernen zu lassen. Dafür braucht man in der Regel einen Hubsteiger, auf den der Mitarbeiter einer Fachfirma in einem Vollschutzanzug klettert.
"Meldungen von befallenen Bäumen kommen aus dem gesamten Landkreis", antwortet Landratsamts-Pressesprecher Andreas Grosch auf die Anfrage dieser Zeitung. Eine Warnung für bestimmte Gebiete werde nicht ausgesprochen. Befallene Bäume würden im Regelfall abgesperrt, um Manschen vor den Gesundheitsgefahren zu warnen, insbesondere wenn sich die Bäume in frequentierten Bereichen - etwa Kinderspielplätzen oder entlang von Radwegen - befinden. Mitteilungen über befallene Bäume habe es auch in den vergangenen Jahren gegeben.
Für das Entfernen der Raupen seien die Grundstückseigentümer verantwortlich, erklärt Andreas Grosch. Bei drohenden Gesundheitsgefährdungen können die Kommunen in ihrer Funktion als Sicherheitsbehörde Anordnungen erlassen und die Eigentümer zum Handeln auffordern. Die Maßnahmen sollten immer von Fachfirmen ausgeführt werden.
Wie verhält man sich nach Berührung richtig?
Vorkommen Der Eichenprozessionsspinner kommt an der Stiel- und Traubeneiche sowie an der Amerikanischen Roteiche vor. Er neigt besonders in Trockenjahren zu Massenvermehrungen, wobei lichte Eichenwälder, Bestandesränder und Einzelbäume in warmtrockenen Regionen oder Jahren bevorzugt werden. Seit 1995 ist ein enormer Dichteanstieg dieser früher als selten eingestuften Schmetterlingsart in Unter- und Mittelfranken sowie im westlichen Oberfranken zu verzeichnen.
Gesundheitsgefahr Die nur ca. 0,1 Millimeter langen Brennhaare der Eichenprozessionsspinnerraupe stellen eine akute Beeinträchtigung für die menschliche Gesundheit dar. Sie brechen leicht ab, sind mit Widerhaken versehen und enthalten ein lösliches Eiweiß. Die
Zahl der Brennhaare und damit die Gesundheitsgefährdung
nehmen mit jedem weiteren Entwicklungsstadium zu. So besitzt
jede Altraupe bis zu 700 000 Brennhaare. Zum einen reizen die eindringenden Brennhaare die menschliche Oberhaut sowie die Schleimhäute mechanisch, zum anderen verursacht das enthaltene giftige Eiweiß eine allergische Reaktion, die bei verschiedenen Personen unterschiedlich stark ausfällt.
Symptome Folgende Beschwerden können durch Hautkontakt oder beim Einatmen der Brennhaare ausgelöst werden:
Hautausschläge (Raupendermatitis) mit Rötungen, starkem Juckreiz oder Brennen auf der Haut; Reizungen der Mund- und Nasenschleimhäute; Hustenreiz und Brennen in den Atemwegen; Entzündungen der Augenbindehaut (selten).
Verhalten Befallene Areale sollten gemieden werden; Raupen und Gespinste nicht berühren; bei Kontakt Kleidung wechseln, duschen und Haare waschen; Holzernte- und Pflegemaßnahmen nur mit Körpervollschutz und Atemschutz ausführen; Bekämpfung nur von Fachleuten ausführen lassen. Bei Auftreten starker allergischer Symptome sollte ein Arzt auf
gesucht werden. Der Patient sollte dabei auf den Kontakt mit
den Raupenhaaren hinweisen. Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft