Das derzeit brach liegende Areal zwischen Bahnlinie und Bamberger Straße in Lichtenfels soll bebaut werden.
Wohnhäuser und Gebäude zur gewerblichen Nutzung sollen nach Angaben von Christoph Straube in den nächsten Jahren auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs entstehen. Straube ist Geschäftsführer des Immobilienunternehmens "W&L Wohnen und Leben" aus Bad Soden, das als Investor auftritt. Sein Unternehmen hat das Lichtenfelser Gelände bereits von einer Tochterfirma der Deutschen Bahn erworben.
"Wir arbeiten eng mit der Stadt zusammen", sagte Straube auf Anfrage dieser Zeitung, "und wir haben mehrere Ansätze". Er hoffe, dass bis März oder April 2017 eine Entscheidung im Stadtrat fallen werde, so dass mit der Detailplanung und Bebauung des rund 42 000 Quadratmeter großen Areals begonnen werden könne - "wir sind da flexibel". Ins Auge gefasst werde, 2019 dort Wohn- und Gewerbegebäude zu erstellen.
Gemeinsam Konzept erarbeiten
Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) ist froh, dass ein Investor für das Gelände gefunden wurde. Gemeinsam mit Christoph Straube habe er bereits umrissen, was am Güterbahnhof entstehen könnte und sollte. "Was dort nicht geht, ist innenstadtrelevantes Gewerbe", fügte Hügerich hinzu. Wohnraum und Büroflächen würden in Lichtenfels dringend benötigt. Von einem Zeitplan werde weder die Stadt gedrängt noch der Investor, so dass in Ruhe geplant werden könne, was auf dem Areal geschaffen werden sollte.
Unter dem Leitgedanken "Woran fehlt's in der Stadt - wo sehen wir Möglichkeiten?" werde gemeinsam überlegt, wie dieses Gelände sinnvoll bebaut werden kann. Hügerich: "Für die Stadtentwicklung ist das ein absoluter Gewinn." Dieser Investor, der ganz offen mit der Kommune kommuniziere, sei ein Glücksfall für Lichtenfels.
Bezahlbare Wohnungen schaffen
Hügerich ergänzte, dass es auch darum gehe, in Lichtenfels attraktive Wohnungen für Menschen mit geringerem Einkommen zu schaffen. Diese Bürger dürften beim Realisieren des Projekts nicht vergessen werden, das sei ihm ganz wichtig.
Die Bebauung des Areals werde in den nächsten Monaten ein Thema im Stadtrat sein, fuhr Hügerich fort, um die bauplanerischen Voraussetzungen zu schaffen. Zum Thema Altlasten wollte sich der Bürgermeister nicht äußern. Diese Problematik müssten Investor und Landratsamt prüfen.
Im Erdreich des Geländes könnten zum einen Öl oder giftige Substanzen zu finden sein, die aus der jahrzehntelangen Nutzung als Güterbahnhof in den Boden einsickerten. Denkbar ist aber auch, dass nicht detonierte Bomben in der Erde ruhen, die beim Luftangriff der US-Air-Force am 23. Februar 1945 abgeworfen wurden.
Das Landratsamt Lichtenfels ist zuständige Behörde für den Vollzug der Bodenschutzgesetze. Die fachliche Beurteilung erfolgt durch das jeweilige Wasserwirtschaftsamt für den Bereich Boden-Grundwasser, das Gesundheitsamt - es ist eines der Sachgebiete des Landratsamts - für den Bereich Boden-Mensch und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten für den Bereich Boden-Nutzpflanze.
Derzeit, erklärte Andreas Grosch, der Pressesprecher des Landratsamts, laufe in Sachen Güterbahnhof noch die ergänzende Detailuntersuchung, die seitens des Wasserwirtschaftsamts aus fachlicher Sicht gefordert wurde. Eine Sachstandsnachfrage des Landratsamts im April beim Sanierungsmanagement der Deutschen Bahn habe ergeben, dass noch weitere Untersuchungen für eine abschließende Bewertung notwendig seien und gegebenenfalls auch Grundwassermessstellen errichtet werden müssten. Daher, so die damalige Auskunft, sei erst im Herbst mit abschließenden Ergebnissen zu rechnen.
Ob und in welcher Form hier eine Beseitigung von Altlasten erforderlich ist, könne erst nach Vorliegen der ergänzenden Detailuntersuchung und Beteiligung der entsprechenden Fachbehörden festgelegt werden, sagte Grosch. Bei der Auswahl des Beseitigungspflichtigen einer Altlast habe das Landratsamt aus den Bodenschutzgesetzen heraus einen Entscheidungsspielraum. Im vorliegenden Fall werde jedoch die Bahn erster Ansprechpartner sein, resümierte er.