Der Stadtrat befasste sich mit der Heizung in der Adam-Riese-Halle. Die neue Anlage könnte mehr als nur Energie sparen.
Der Austausch einer alten Heizung klingt nicht nach einem Thema, dem ein Stadtrat viel Aufmerksamkeit widmet. Doch die Räte befassten sich in der jüngsten Sitzung rund eine Stunde mit dem Vorhaben in der Adam-Riese-Halle - und fällten am Ende nicht einmal eine Entscheidung. In der Turnhalle soll nicht nur die rund 30 Jahre alte Anlage ausgetauscht werden, die ihre Betriebszeit schon längst erreicht hat. Das Thema ist komplexer, als es zunächst scheint, nicht nur von technischer Sicht aus gesehen. Es geht dabei auch um eine Grundsatzentscheidung.
Die neue Heizung könnte das Herzstück in einem Verbundsystem werden, das vor allem zwei Dinge ermöglicht: den Einsatz von Brennstoffen aus der Region - und die Erzeugung von Strom.
Schon die Vorgeschichte ist ungewöhnlich: Johannes Peichl, der als Schüler die Realschule in Bad Staffelstein besuchte und heute in Chemnitz studiert, war vor rund einem Jahr Praktikant bei der Firma Schwender und schrieb für seinen Studiengang "regenerative Energietechnik" seine Bachelor-Arbeit über ein Sanierungskonzept - für den Bad Staffelsteiner Stadtrat wurde das zu einer kostenlosen Expertise.
20.000 Euro wurden eingespart Teil 1 wurde mit der Sanierung im Herbst 2011 schon erfolgreich umgesetzt. Es liegen Zahlen aus der Praxis vor: Rund 20.000 Euro Kosten an Energie konnte man wie erwartet durch die Umstellung von Luftheizung auf Deckenstrahler, neue Thermostate und Umwälzpumpen sparen.
Eine Punktlandung, wie Firmenchef Hans Schwender, dessen Unternehmen in Thurnau zusammen mit der Bad Staffelsteiner Firma Wagner den Umbau anging, zu Beginn der Sitzung anmerkte.
Nun steht Teil 2 an, der Austausch der Heizkessel, der rund 130.000 Euro kosten wird. Kann man Geld sparen, wenn man mehr Geld ausgibt, für mehr Technik? Ja, Schwender stellte fünf Optionen vor, von denen er Variante drei als seinen Favoriten ansieht: ein Gas-Blockheizkraftwerk, das Wärme und Strom erzeugt, verbunden mit einem Kessel für Hackschnitzel, und in einem Verbund mit der Adam-Riese-Schule steht. Die Einsparungen fallen hier noch größer aus als bei einer Pelletts-Variante, die schon gegenüber einer reinen Lösung mit Gas große Vorteile bietet.
Rund 180.000 Euro mehr würde diese Lösung kosten als ein reiner Kesseltausch - und sich nach den Berechnungen nach etwa zweieinhalb Jahren amortisieren und danach rund 73.000 Euro im Jahr sparen.
Einsparpotenzial noch nicht endgültig klar Zusätzlich könnte man die Freisportanlagen des TSV Bad Staffelstein mit anschließen - und auch dort Geld sparen. Wie viel das wäre, muss man noch genau kalkulieren, da die Stadt Leistungen über den Bauhof in Eigenregie übernehmen könnte. Die Anlage sei sogar groß genug, um auch die Peter-J.-Moll-Halle mit Wärme zu versorgen, sagte Schwender. Der TSV als Besitzer der Halle müsse sich Gedanken machen, ob er die Kosten für eine Schnittstelle wie einen Wärmetauscher übernehmen wolle. Zweiter Bürgermeister Hans Josef Stich sagte, nun wolle man beratschlagen, welchen Weg man einschlagen werde und die Mittel dafür in den Haushalt einstellen.