"Musik für Schüler" heißt das Projekt, das den Kindern und Jugendlichen an der Mittelschule die Klassik näherbrachte.
"Unsere Mittelschule hat Musik im Blut", versichert Konrektor Bernd Schick. Die Bildungseinrichtung verfügt über mehrere Bands, eine Bandklasse und junge Talente, die sich vornehmlich der Rock- und Popmusik widmen. Aber auch klassische Rhythmen sind nach Ansicht des stellvertretenden Schulleiters etwas Schönes. Diese Meinung teilen mittlerweile auch die Ganztagsschüler der fünften bis siebten Klassen. Professionelle, junge Künstler, die bereits auf internationale Erfolge zurückblicken können, entführten die Jugendlichen bei drei Nachmittagskonzerten in die für sie noch fremde Welt der klassischen Musik.
"Das ist für uns eine Premiere", erklärte Schick. Die Konzertreihe ermöglicht hat die 1995 vom Münchner Unternehmer Erich Fischer gegründete Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation. "Musik für Schüler" heißt das Projekt, das Kindern und Jugendlichen in Mittelschulen klassische Musik näher bringt, sie begeistert und zum eigenen Musizieren motivieren möchte.
"Es geht dabei um weit mehr als ein schönes Hobby", sagte Johannes Erkes. Der Musikdirektor der Stiftung gestaltete das Auftaktkonzert mit. Wer musiziert, erlebe spielerisch, dass es sich lohnt, sich anzustrengen: "Er erlebt, dass es möglich und großartig ist, etwas zu können".
Und die Stiftung lässt sich das etwas kosten. "Wenn ihr Interesse habt, finanziert sie euch am Ende der Konzertreihe drei Schnupperstunden bei einem Musiklehrer", erläuterte Erkes unter Beifall. "Ihr könnt dann ein Gefühl dafür entwickeln, wie es ist, ein Instrument zu spielen, und bekommt vielleicht Lust, eines zu erlernen."
Gestaltet wurde das Auftaktkonzert von Anton Roters (Violine) und Georg Roters (Klavier). Johannes Erkes, der oft als der "David Garrett der Bratsche" bezeichnet wird, spielte Viola. Die Künstler freuten sich über das Interesse ihrer jungen Zuhörer. So war es während der jeweils einstündigen Aufführungen in der Aula nicht nur mucksmäuschenstill, die Mittelschüler kannten sich auch erstaunlich gut aus. Sie wussten, dass eine Violine auch Geige genannt wird und dass die Höhe eines Tons von der Länge einer Saite abhängt.
Ohrenschmaus und Teufelsgeiger
Mit dem "Kegelstadt Trio LV 498" - die Idee dazu hatte Wolfgang Amadeus Mozart nach einem Kegelabend - wurde das Auftaktkonzert stimmungsvoll eingeleitet. Als wahrer Ohrenschmaus entpuppte sich Mozarts berühmter "Türkischer Marsch" (Marcia alla Turca). Nicht minder hörenswert war das "Cappriccio No 5" aus der Feder von Nicolo Paganini. "Er wurde auch Teufelsgeiger genannt, weil er extrem schwere Stücke spielen konnte", erläuterte Erkes, der charmant durch das Programm führte.
Ludwig van Beethovens Klavierstück "Für Elise" folgte eine Passacaglia aus der Feder von Georg Friedrich Händel und Johan Halvorsen. "Es handelt sich dabei um ein musikalisches Duell, einen kleinen Wettstreit, wie er in der Barockzeit beliebt war", erklärte Erkes. Mit dem 1989 entstandenen Song "Hey Brother" des schwedischen Musikers "Avicii" machten die Künstler einen Abstecher in die Welt der Popmusik. Obwohl sie das Instrument nicht beherrscht, wurde Schülerin Ariana der Klavierpart übertragen. In einem dreiminütigen Crashkurs brachte Georg Roters ihr alles Nötige bei. Das Mädchen meisterte seine Aufgabe mit Bravour. Die begeisterten Zuhörer klatschten im Rhythmus.
Von der Sonate zum Rap
Mit der Teufelstriller-Sonate (Andante - Allegro) für Violine und Cembalo von Giuseppe Tartini kehrten die Künstler in die Welt der Klassik zurück. Ganz nach dem Geschmack der Jugendlichen war Sergej Prokofjews Klaviersonate No 7, denn Anton Roters hat das Stück bearbeitet und einen Rap dazu geschrieben. "Das ist nichts Ungewöhnliches, denn die Welt der klassischen Musik schuf letztlich die Grundlage für die Popmusik", betonte Erkes.