Mit seinem Programm "Die Radieschen von oben" trat Mäc Härder im Lichtenfelser Stadtschloss auf. Das Publikum war von seinem Pointenfeuerwerk begeistert.
Dieses Mal betritt Mäc Härder als Nachtwächter verkleidet die Bühne des Lichtenfelser Stadtschlosses. Man schreibt das Jahr 2062. Die Deutschen werden immer älter. Eine Entwicklung, die auch in Lichtenfels zu spüren ist. Die Fahrradwege der Korbstadt wurden durch Rollatoren-Streifen ersetzt und das Stadtschloss zum Altenheim umfunktioniert.
Noch aber ist es nicht soweit. Für Mäc Härder allerdings noch lang kein Grund, nicht doch schon Mal einen kabarettistischen Blick in die Zukunft zu riskieren. "Die Radieschen von oben" heißt sein Programm, das sich als zweistündiger geballter Beschuss der Lachmuskel herausstellt. Aber wieder zurück in die Zukunft.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Land bis zum September 2038 regiert. Ein Jahr zuvor traten die drei "G‘s" - Guttenberg, Gottschalk und Gaddafi zurück.
Griechenland ging nicht Pleite, dafür versank Holland auf Grund des Klimawandels in den Fluten der Nordsee. Die Holländer konnten sich glücklicherweise retten. Dafür liegt das Hauptanbaugebiet für holländische Tomaten jetzt im Raum Bad Staffelstein, und der berühmte holländische Gouda wird in Rödental hergestellt.
Mäc Härder tritt in schöner Regelmäßigkeit im Lichtenfelser Stadtschloss auf. Knapp 100 Leute sind gekommen. Doch, das Stadtschloss gefällt den Kabarettisten schon. "Man sollte nur das "Gerutsch" außen herum wegmachen", sagt er. Dann würde das Gebäude noch prägnanter zum Vorschein kommen. Nicht jeder im Publikum versteht sofort die Pointe. Mäc Härders Humor ist ironisch, doppeldeutig und mitunter sogar richtig beißend. Manchmal stellt man sich unwillkürlich die Frage nach dem Niveau.
Auf der anderen Seite ist das Publikum den Angriffen des Kabarettisten durchaus gewachsen. Gerade die Leute, die in den ersten Reihen sitzen, haben manch verbale Attacke abzuwehren. Was manchen erstaunlich souverän gelingt.
Kukident-Lauf mit Rollatoren Zum Berlin-Marathon 2062 melden sich 55 000 Rollatoren an. Die Strecke wurde auf 4,2 Kilometer verkürzt und heißt inzwischen Kukident-Lauf. Doch wieder zurück ins Jahr 2013. Noch ist Mäc Härder nicht dement und hält die Scheibe Gelbwurst für ein Brillenputztuch. Er selbst würde gerne mit 67 Jahren in Rente gehen, ist sich aber sicher, dass er mit 70 wieder auf die Arbeit müsste. Denn steht die Frage im Raum, was man wohl tun würde, hätte man nur noch ein Jahr zu leben. Natürlich die verbleibende Zeit möglichst gut nutzen und jeden Tag als Feiertag genießen.
Schließlich gibt es neben den klassischen Feiertagen auch allerhand Gedenktage. Da gibt es den 9. Mai als Tag der verlorenen Socke, den 16. März als internationalen Schluckauf-Tag, den 3. Oktober als Tag der deutschen Einheit und den Welttoilettentag am 19. November. Und dann ist da noch der 7. März als Tag des Schweinebratens, der auch gleichzeitig der Tag der gesunden Ernährung ist. Was in Franken an sich kein Widerspruch darstellt.
Nicht alles was an diesem Abend zu hören ist, ist wirklich neu. Beispielsweise was der Unterschied zwischen einem Fünfjährigen und einem Terroristen ausmacht. "Mit einem Terroristen kann man verhandeln", stellt Mäc Härder fest. Dann sieht sich das Publikum vor die Frage gestellt, ist Fränkisch jetzt gar eine arabische oder türkische Sprache. Das Wort "aisaama" (Rock einsäumen) würde es nahe legen.
Vielleicht liegen die Wurzeln ja im finnischen (Bömsla) oder gar im Japanischen? Und was wäre, wenn auch Männer ihre Tage hätten? Glaubt man den Kabarettisten würden Männer ihre Tage zelebrieren, sie wären ihr monatliches Afghanistan. Die ganze Weltgeschichte hätte sicher einen anderen Verlauf genommen, wenn "Mann" an einigen Tagen im Monat unpässlich wäre.
"In Franken hätte es dann Freibier und Blutwurst gegeben", argwöhnt Härder. Außerdem wüsste man endlich, warum es Legislaturperiode heißt. Als Zugabe ist Mäc Härder als König von Franken zu sehen. Eine ihm auf dem Leib geschnittene Paraderolle.