Auch ein Kneipp-Becken hat Architekt Thanner in seinen Entwurf integriert. Insgesamt ziehe sich ein "Grünstreifen mit Versickerungsmulden und einem Biotop" durch das gesamte Baugebiet, so Thanner. Für die Kinder soll dort ein Spielplatz inmitten von "großkronigen Laubbäumen" gebaut werden.
"Der Anspruch ist es, mehrere Generationen zusammenzuführen. Das ist modernes Wohnen. Die älteren Leute werden nicht am Stadtrand abgeschottet und junge Familien mit Kindern oder Kinderwunsch haben Platz, den es in Lichtenfels so bisher kaum gibt", sagt Projektmanager Krohn. Dass verschiedene Altersgruppen und soziale Schichten zusammenkommen, sei wichtig, um den "Kitt in der Gesellschaft zurückzubekommen". Dafür soll das neue Quartier in Richtung Stadtmitte eine Verlängerung in Form eines Anbaus bekommen, in dem eine Kita, ein Hort, eine Pflegeeinrichtung für Demenzkranke und altersgerechte, barrierefreie Wohnungen untergebracht sind.
Auch die Wohnungen am Komplex Bamberger Straße sollen barrierefrei sein. "Es geht hier nicht um eine Luxussanierung", sagt Krohn. Stattdessen wolle man "Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen". Auch sozial schlechter gestellte Familien sollen im neuen Lichtenfelser Stadtviertel zuhause sein.
Stadtsprecher Müller spricht von einem "komplett gemischten" Quartier. Die Stadt Lichtenfels berate den Investor, man sei in "enger, guter Abstimmung". Das betreffe etwa auch Fördergelder aus Programmen für den Sozialen Wohnungsbau. Die Planungskosten für das Viertel sollen daher gering gehalten werden, auch die Wohnungen selbst seien "relativ einheitlich geplant", sagt Müller.
Lichtenfelser haben großes Interesse: „Hohe Nachfrage“
Die Idee scheint auch in der Stadt gut anzukommen. Die Nachfrage sei hoch, heißt es von allen Seiten. Das bestätigt auch Müller. "Wir haben jetzt schon immer wieder Anfragen erhalten. Die Interessenten kommen oft aus Lichtenfels und wollen dann wissen, ob man sich schon ein Haus vormerken lassen kann, ob etwas zum Verkauf oder zur Miete steht", sagt Müller.
Doch noch stecke vieles "in den Kinderschuhen". Im nächsten Schritt werde der Bebauungsplan "auf die Reise geschickt", so Müller. Frühestens in einem Jahr rechne die Stadt damit, dass erste kleinere Arbeiten auf dem Gelände beginnen.
Dann soll auch geklärt sein, ob für die bessere Umweltbilanz auch eine Fernwärmeleitung zur nahen Kläranlage gelegt oder gleich ein Biomasseheizkraftwerk entstehen könnte. Denn bisher müsse die Stadt den Klärschlamm teuer entsorgen, so Architekt Thanner.
Erste potenzielle Bewohner der Anlage könnten Pflegekräfte der Regiomed-Kliniken und Beschäftigte von GE Additive sein, sagt Projektmanager Krohn. Sie sollen, so der Plan, in zwei sogenannten "Boarding-Häusern" wohnen, die in der Nähe der Schrebergärten am Lichtenfelser Sportplatz entstehen. Dort sind Apartments zum Wohnen auf Zeit vorgesehen.
Die größte Herausforderung für die Planung seien Wind- und Lärmbelästigung durch Zugverkehr gewesen. "Deshalb entsteht in Richtung der Bahngleise ein begrünter Lärmschutzwall, der gleichzeitig ein Feuchtbiotop für Eidechsen ist", sagt Krohn.
In Nürnberg entsteht ebenfalls ein neues Stadtviertel. Die Bürger dürfen entscheiden, wie es heißen soll.
Vorschaubild: © Architekturbüro Thanner
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